Historischer EinblickBergheimer veröffentlicht Biografie zu Niederaußemer Künstler
Bergheim-Niederaußem – Geboren wurde Bruno Havertz im Oktober 1920 in Neuss. Mit seiner Mutter zog er später nach Niederaußem, wo er im Haus Bachem häufiger Gast war. Havertz’ jüngster Vetter Rolf Bachem (91) hat das Werk und die Biografie des aufstrebenden Künstlers, der 1944 im Alter von 24 Jahren während seines vierten Kampfeinsatzes an der Ostfront starb, zusammengestellt und jetzt aus Anlass seines 100. Geburtstags veröffentlicht.
Schon früh fand Havertz zur Malerei, wurde von Verwandten und Bekannten als genial begabter Maler eingeschätzt. Mit 14 Jahren malte er Comics, die als Tischkarten für Familienfeiern dienten. Mit 16, nachdem er das Gymnasium in der Untersekunda verlassen hatte, trat er in die renommierte Kunsthochschule Kölner Werkschulen ein, wo ihm sein Professor Gerhard Meyer ebenfalls geniales Talent attestierte.
In den folgenden vier Jahren bis zum Einberufung zum Kriegsdienst entstanden, auch auf Künstlerreisen durch Deutschland und Dalmatien, Selbstporträts, Aktzeichnungen, Landschaftsskizzen, Comics und (Kalli-)Graphische Arbeiten, vieles als Aquarell. Aber auch Bleistiftzeichnungen, Pseudoglasmalerei, Holzschnitte und Ölbilder umfasst das Werk. Nach mehrjährigem Klavierunterricht fand Havertz auch zur Orgelmusik. Sein Biograf und Vetter Rolf Bachem berichtet von reger Konzerttätigkeit an seinen jeweiligen Aufenthaltsorten.
Dazu gehörte auch Niederaußem. Regelmäßig, auch in Heimaturlauben als Soldat, wohnte Bruno Havertz im Haus seiner Niederaußemer Verwandten, der Landarztfamilie Bachem an der Alten Landstraße. „Seine Mutter, Schwester meiner Großmutter, hat bis in die 70er-Jahre hier im Haus gelebt und war unsere Ersatzmutter“, berichtet Georg Bachem, der heute in dritter Generation als Allgemeinmediziner im Haus praktiziert und dort mit seiner Frau Claudia lebt. Ein Porträt des Künstlers hängt bis heute im Flur.
Franz Förster, Mitglied der Heimatfreunde Niederaußem-Auenheim, war mit Rolf Bachem befreundet und kannte daher auch den acht Jahre älteren Bruno Havertz. „Er war ein aufrechter und lebhafter junger Mann“, erinnert er sich, und auch daran, dass Bruno Havertz als Kind schon das Arzthaus gemalt habe.
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Johannes Hübner, Vorsitzender der Heimatfreunde, will sich darum kümmern, dass das Andenken an den Wahlniederaußemer lebendig bleibt. Die Werkschau mit vielen Briefen und Zeitdokumenten ist im Bonner Loon-Verlag in Einzelexemplaren erschienen, aber nicht käuflich erhältlich. Sie kann bei Hübner auf Anfrage, 0163/7560000, eingesehen und ausgeliehen werden. Auch der Bergheimer Stadtbibliothek im Medio Rhein-Erft will der Heimatverein ein Präsenzexemplar zur Ausleihe oder Einsichtnahme anbieten.