Herzinfarkt in Bad MünstereifelBergheimer rettet 79-Jährigem das Leben
Bad Münstereifel/Bergheim – Katharina Knief kann es immer noch nicht fassen: Wochenlang hatte die 31-Jährige über Facebook den Lebensretter gesucht, der ihren 79 Jahre alten Opa Bernd in Bad Münstereifel auf offener Straße reanimiert hat – jetzt hat er sich nach einem Express-Bericht gemeldet. Er heißt Nils Büscher und kommt aus Bergheim. „Ich bekam Gänsehaut, als ich den Zeitungsartikel las“, erzählt er.
Denn auch ihn hatte die Sache nicht losgelassen. „Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich erfuhr, dass es dem Mann den Umständen entsprechend wieder gut geht“, erklärt Nils Büscher. Seine Stieftochter habe ihn auf die Geschichte aufmerksam gemacht. „Sie meinte: Mensch, die suchen Dich!“
Bergheimer: „Plötzlich ist direkt neben mir ein Mann umgekippt“
Am Schicksalstag, dem 19. September, war Nils Büscher mit seiner Familie nach Bad Münstereifel zum Bummeln gefahren. Während seine Lebensgefährtin samt Stieftochter in einem Schokoladen-Outlet verschwanden, blieben er und sein Schwiegersohn draußen.
„Plötzlich ist direkt neben mir ein Mann umgekippt“, so der 49-Jährige. Was er da noch nicht wusste: Der Mann war Katharina Kniefs Opa aus Winsen (Luhe), der gemeinsam mit seiner Frau Anna-Marie in Bad Münstereifel den letzten Urlaubstag genießen wollte. Doch dann erlitt er einen Herzinfrakt.
Zunächst habe er noch geatmet, berichtet Nils Büscher. Er gab seinem Schwiegersohn direkt die Anweisung, den Notarzt zu rufen, während er sich um Opa Bernd kümmerte. „Ich schrie ihn an, ob er mich versteht, habe ihm gegen die Wangen geschlagen“, erklärt er. Rund eine Minute später habe der Mann keine Regung mehr gezeigt. „Er atmet nicht mehr, soll ich jetzt reanimieren?“, schrie Nils Büscher seinem Schwiegersohn zu, der inzwischen einen Mitarbeiter der Rettungsleitstelle am Ohr hatte.
Nils Büscher war der einzige, der handelte
Schnell hatte sich ein Halbkreis von Schaulustigen gebildet. Einige gaben Tipps, was man in solch einem Fall machen solle. Doch Nils Büscher war einzige, der handelte. Er legte Opa Bernd auf den Rücken und begann mit der Reanimation. Die Anweisung dazu bekam er telefonisch von der Rettungsleitstelle, die der Schwiegersohn an ihn weitergab.
„Nach rund fünf Minuten kam ein Röcheln, als würde jemand nach Atem schnappen“, erzählt Büscher. Er habe dann den Kopf des Mannes zur Seite gedreht, damit Flüssigkeit, Schleim abfließen konnte. „Dann habe ich weiter reanimiert, insgesamt zirka 20 Minuten. Ich hatte vor rund sechs Jahren einen großen Erste-Hilfe-Kurs beim Deutschen Roten Kreuz gemacht – aber wenn man statt einer Puppe einen echten Menschen vor sich hat...“
Er sei froh gewesen, als kurz darauf der Rettungsdienst vor Ort war und er die Verantwortung abgeben konnte. „Sie übernahmen und sagten, ich habe alles richtig gemacht“, so der 49-Jährige. Es sei ein gutes Gefühl, geholfen zu haben. Seine Lebensgefährtin hatte sich derweilen um Oma Anna-Marie gekümmert, sie beruhigt und in den Arm genommen.
Herzinfarkt in Bad Münstereifel: Opa Bernd geht es wieder besser
„Mein Opa ist total glücklich und kann es kaum erwarten, mit seinem Retter zu sprechen“, jubelte Katharina Kniefs, als sie erfuhr, dass sich der Lebensretter gemeldet hat. Ihr Opa käme am Donnerstag aus der Kur zurück.
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„Mein Opa möchte sich bei ihm gerne bedanken – und die Familie auch“, so Katharina Knief leise. Es sei kurz vor knapp gewesen, zumal es nicht der erste Infarkt ihres Opas gewesen sei. „Laut Krankenhaus verdanken wir diesem Mann, dass er überlebt hat.“ (iri)