Alkohol, Drogen, VandalismusBergheimer fürchten nach Feuer um ihre Sicherheit
Bergheim – Es riecht nach kalter Asche, Flatterband versperrt den Zugang zur Brandruine. Vertreter der Stadtverwaltung und der Albert-Schweitzer-Schule stehen auf dem vom Löschwasser aufgeweichten Rasen vor dem völlig zerstörten Eingang zur Grundschule am Ahornweg.
Sie begutachten den Schaden und überlegen, wie nach dem Ende des Lockdowns der Schulbetrieb trotz des Brands wieder aufgenommen werden kann. Denn nicht nur der Eingang und der Verbindungstrakt sind zerstört, durch die Rauch- und Rußbildung sind auch mehrere Klassenräume und das Lehrerzimmer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Bergheim: Anwohner vermuten Brandstiftung
„Die Betroffenheit ist groß“, sagt Schulleiterin Petra Lemper. Man stehe nun vor der schwierigen Aufgabe, den Schulbetrieb und den Betrieb der OGS zu organisieren – unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Hygienevorgaben. Brandermittler der Polizei haben ihre Arbeit aufgenommen. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Polizeisprecher Bernd Mauel.
Anwohner äußern den Verdacht der Brandstiftung. So berichtet Anwalt Dr. Volker Drexler von einem Gebrüll aus männlichen und eher jugendliche Stimmen aus Richtung der Schule, das ihn in der Nacht auf Sonntag um 3.35 Uhr geweckt habe. Vom Fenster aus habe er dann die Schule lichterloh in Flammen gesehen. „Ich will und kann den Ermittlungen nicht vorgreifen, vermute aber subjektiv für mich laienmäßig eine Brandstiftung“, sagt Drexler.
Auch Bürgermeister Volker Mießeler geht von Brandstiftung aus
Auch Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler geht nach den ersten Ermittlungen von Brandstiftung aus: „Es war offenkundig so, dass zwei Müllbehälter unter das Dach der Pausenhalle geschoben und vermutlich angezündet wurden.“ Überreste der Tonnen, die gewöhnlich an einem anderen Ort stünden, seien unter dem Dach gefunden worden.
Laut Mießeler ist die Pausenhalle so stark beschädigt, dass sie abgebrochen werden muss. „Die Stahlträger sind verbogen“, sagt Mießeler. Inwieweit die anderen Räume wieder nutzbar gemacht werden könnten, werde sich in den nächsten Tagen entscheiden. Es werde erwogen, gegebenenfalls auch Klassenzimmer anderer Schulen, etwa des Erftgymnasiums, vorübergehend mit zu nutzen.
Bergheim: Mehrere Vorfälle rund um die Albert-Schweitzer-Schule
Im Blickpunkt der Ermittlungen stehen auch mehrere Vorfälle der vergangenen Wochen, die sich rund um die Albert-Schweitzer-Schule ereignet haben. So berichten Anwohner, dass ebenfalls am vergangenen Wochenende Reifen an Autos aufgeschlitzt worden seien. „Ähnliches ist auch Anfang Dezember geschehen“, sagt Mießeler. Damals seien „zehn bis 15 Jugendliche“ ermittelt worden.
Anwohner Drexler beklagt zudem „ausufernde Zusammenkünfte bis spät in die Nacht“ in der benachbarten Grünen Lunge. Auch trotz des Verbots würden sich in dem Park Leute treffen. „Es werden ganz erheblich Alkohol und Drogen konsumiert.“
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Leider spitze sich die Situation immer mehr zu. „Wir Anwohner sind gerade nach dem Brand und erst recht, wenn dieser tatsächlich auf einer vorsätzlichen Brandstiftung beruhen sollte, ängstlich und ein Stück wütend“, sagt Drexler.
„Die Brandermittler werden alle Vorgänge der letzten Monate in der Gegend bei ihren Ermittlungen in die Waagschale werfen“, sagt Polizeisprecher Mauel. Laut Mießeler werden sich die Polizei und die Bergheimer Ordnungsbehörden abstimmen, wie mit dem Zustand in der Grünen Lunge umgegangen werden soll. „Da muss etwas passieren.“