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„Wie eine Zeitkapsel“Schatzsucher öffnet unbekannten Raum in alter Burg in Bergheim

Lesezeit 3 Minuten
Carsten Konze vor dem unbekannten Raum auf Burg Asperschlag

Carsten Konze vor dem unbekannten Raum auf Burg Asperschlag

Ein ungewöhnlicher Einsatz für den „German Treasure Hunter“ – seine Follower sind geteilter Meinung.

„Es ist das krasseste Abenteuer, das ich bislang erlebt habe“, erklärt Carsten Konze zum Beginn seines aktuellen Videos. Eine Aussage, die aufhorchen lässt. Konze, auf Youtube nennt er sich „German Treasure Hunter“, ist seit inzwischen zehn Jahren als professioneller Schatzsucher unterwegs und hat in seiner Karriere als Sondenläufer schon einige solcher Abenteuer erlebt. Bei dem Einsatz bei Bergheim hat er jedoch „die ganze Zeit Gänsehaut“ gehabt, so der 47-Jährige aus Köln.

Die Schatzsuche im Rhein-Erft-Kreis unterschied sich jedoch auch schon in den Grundkonstanten deutlich von seinen anderen Einsätzen. Seine Aufträge führen ihn eher in den Wald, an die Küste, fast immer arbeitet er im Freien. In diesem Fall befand sich der Einsatzort allerdings innerhalb eines Gebäudes – nicht irgendeines Gebäudes, wie man an dieser Stelle bereits ahnen kann. Vielmehr handelte es sich um einen Ort mit einer Geschichte, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Die ehemalige Wasserburg diente lange als Rittergut.

Eigentümer von Burg Asperschlag in Bergheim beauftragte Schatzsucher

Burg Asperschlag ist in Privatbesitz. Der Eigentümer beauftragte Carsten Konze, um einen unbekannten Raum innerhalb der Burgmauern zu öffnen. Was sich hinter der zugemauerten Tür befand, war unbekannt. Auch der Raum selbst wurde nie in den Plänen verzeichnet.

Dass der Raum wirklich existierte, konnte der Schatzsucher leicht nachweisen, indem er die Fenster des Gebäudes auf der Seite nachzählte, wo das „geheime“ Zimmer vermutet wurde. Schon bei dieser „unglaublichen Entdeckung“ freute sich Konze wie ein Kind im Süßigkeitenladen.

Das mittlere Fenster gehört zu dem unbekannten Raum.

Das mittlere Fenster gehört zu dem unbekannten Raum.

Auf Erlaubnis des Eigentümers öffnete der 47-Jährige schließlich mit einer Kettensäge die Tür zu dem geheimen Raum. Der Besitzer hatte die Tür immer für einen zweiten Eingang zu einem danebenliegenden Zimmer gehalten. Doch es handelte sich tatsächlich um einen nicht verzeichneten Raum.

Carsten Konze öffnet unbekannten Raum auf Burg Asperschlag

Wer jetzt glaubt, der Schatzsucher habe hinter der mysteriösen Tür wertvolle Goldmünzen, Schmuck und Edelsteine gefunden, der fehlt jedoch weit. Der erste Blick in das bislang unbekannte Zimmer fiel auf Berge von Akten, Bücher und Schränke. „Zweiter Weltkrieg? Erster Weltkrieg?“, so Konzes Vermutung.

Viel weiter konnte der Fund auch nicht zurückreichen. Schließlich war die Burg im 17. Jahrhundert abgerissen und kurz darauf an nahezu selber Stelle wieder neu errichtet worden.

Erste Zeitschriften, die Carsten Konze in die Hand bekam, stammten aus den 1980er-Jahren. Zu dieser Zeit muss das Zimmer also noch bekannt und begangen worden sein. Ein unbekannter Schlüssel, ein paar Münzen. So richtig spektakulär mutete das alles noch nicht an.

Unter dem Strich kam zum Schluss allerdings doch noch ganz gut was zusammen. Ein alter Füller, die Münzen, ein Feuerzeug, einige alte Schriften. Konze schätzte den Gesamtwert auf etwa 700 Euro.

Kritik am „German Treasure Hunter“ – aber auch viel Lob

Das Video wurde bei Youtube in wenigen Tagen über 75.000 Mal angesehen. Viele zeigten sich begeistert, einige User übten jedoch auch Kritik. So richtig „geheim“ sei der Raum ja überhaupt nicht gewesen. Da sei ja eine Tür, also müsse ja auch ein Raum dahinter sein. Auch einige andere Nutzerinnen und Nutzer finden, dass hier etwas übertrieben worden sei.

Carsten Konze reagierte irritiert auf die Kritik. Die Problematik habe er in dem Video ja beschrieben. Der Besitzer wohne seit 30 Jahren dort und war immer davon ausgegangen, dass die Tür zu einem anderen Zimmer führe.

Andere hingegen zeigten sich gut unterhalten von dem Video und fanden die Entdeckung sensationell. Der ganze Raum sei „wie eine Zeitkapsel“, erklärte ein User, was die Funde auch so spannend mache, auch wenn sie an sich nicht so wertvoll seien.

Carsten Konze versprach, die vielen Akten und Unterlagen zu ordnen und in einem weiteren Video vorzustellen. Möglicherweise gelingt dadurch tatsächlich ein interessantes Zeitdokument.