Der Freizeitpark in Brühl war früher in einem ständigen Wandel begriffen. Die Gründer-Familie erinnert sich.
Gründer-Familie erinnert sichAls das Phantasialand noch aus sieben Personen bestand
Das Phantasialand ist heute ein Freizeitpark mit vielfach ausgezeichnetem Immersionserlebnis. Nichts stört das Abtauchen in fantastische Welten, jedes Thema ist in sich geschlossen und bis ins kleinste Detail komponiert. Schon zu seiner Eröffnung 1967, ursprünglich als Märchenwald, war dieses immersive Erlebnis im Keim angelegt. Der Weg zum preisgekrönten Touristenmagnet war unterdessen mit viel harter Arbeit und auch einigen Rückschlägen verbunden.
Der Freizeitpark in Brühl wurde damals quasi im Alleingang von zwei Familien entworfen, gebaut und fortwährend weiterentwickelt. Es klingt unglaublich, aber das Team des Phantasialand bestand in der Anfangszeit aus sieben Personen um Parkgründer Richard Schmidt und Gottlieb Löffelhardt.
Phantasialand war früher eine Art Familienbetrieb
Das Phantasialand war eine Art Familienbetrieb. Wie eng der Kontakt und der Zusammenhalt zwischen den Schmidts und Löffelhardts war, verdeutlicht auch die ein oder andere Geschichte, die Nina Halberkann im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ schildert.
Halberkann ist die Nichte des inzwischen verstorbenen Parkgründers Richard Schmidt, dem kreativen Kopf hinter dem Phantasialand. Mit ihrer Mutter, also der Schwester von Richard Schmidt, bewohnte sie in den Anfangsjahren noch eine Villa mitten auf dem Gelände des Freizeitparks.
Gründer-Nichte erinnert sich – „Mini-Esel auf der Rückbank“
Eines Tages, die heute 69-Jährige war damals noch ein Kind, ist dann Gottlieb Löffelhardt mit einem schönen neuen Citroën vorgefahren, erzählt Halberkann. Zu der kleinen Nina sagte er noch aus dem Auto: „Guck mal, was ich da hinten auf der Rückbank habe!“
Das Kind sah nach und traute seinen Augen nicht. Bei der Erinnerung strahlt die Gründer-Nichte noch heute über das ganze Gesicht. „Auf der Rückbank des Luxus-Schlittens befand sich ein kleiner Mini-Esel“, so Halberkann. „Oh, war der süß!“ Drei weitere Esel seien kurz darauf noch dazugekommen.
Als Kind mit dem Esel durchs Phantasialand
Für das Kind, das zu der Zeit mit ihrer Familie im Park wohnte und das Phantasialand im sprichwörtlichen Sinne ihr Zuhause nennen konnte, waren die Tiere das absolute Highlight. Es sei immer die größte Freude gewesen, auf den Eseln durch den Freizeitpark zu reiten.
„Die anderen Kinder haben da immer ungläubig geguckt und kamen aus dem Staunen überhaupt nicht heraus“, so Nina Halberkann. Für sie selbst sei das aber ganz normal gewesen.
Phantasialand-Gründer „waren sich nie zu schade“
Sowohl Löffelhardt als auch ihr Onkel Richard Schmidt seien für solche abenteuerlichen und spontanen Aktionen bekannt gewesen. Auch die oft schwere Arbeit am Ausbau des Phantasialand hätten die beiden Parkgründer nie gescheut. „Sich selbst die Hände schmutzig zu machen, dafür waren die beiden sich nie zu schade – obwohl sie wahrscheinlich schon Millionäre waren“, so die Gründer-Nichte weiter.
Irgendwann hätten oben am Privathaus von Richard Schmidt, in unmittelbarer Nähe zum Phantasialand, Geschäftsleute geklingelt. Ob denn der Herr Schmidt und der Herr Löffelhardt da seien. Es sei sehr wichtig gewesen. Doch keiner wusste genau, wo die Parkgründer genau steckten. Klar war nur, dass sie irgendwo im Freizeitpark sein mussten, erinnert sich Nina Halberkann. Da seien sie ja immer gewesen, schließlich wurde rund um die Uhr an dem Projekt Phantasialand gearbeitet.
Phantasialand: Millionäre im Schlamm
Die Geschäftsleute seien daraufhin nach unten in den Park gegangen und hätten sich weiter durchgefragt. Arbeiter hätten dann schließlich mitten auf eine riesige Baustelle gedeutet und gesagt: „Die beiden da hinten.“
„Der Schmidt saß wohl gerade auf einem Kleinbagger zwischen Schutt und Geröll, der Löffelhardt stand mitten im Schlamm“, erzählt die Gründer-Nichte lachend. Die Geschäftsleute seien wohl ziemlich überrascht über den Anblick gewesen. „Die beiden waren völlig verdreckt und sahen einfach nicht aus wie millionenschwere Unternehmer oder Freizeitpark-Besitzer.“