Zu dem kuriosen Zwischenfall ist es damals bei den Arbeiten an der Hollywood Tour im Phantasialand gekommen. Ein Zeitzeuge erinnert sich.
„Der hat getobt!“Als Phantasialand-Gründer Schmidt wegen eines Regenschirms der Kragen platzte
Richard Schmidt war nicht nur einer der beiden Gründer des Phantasialand, er war auch der künstlerische Kopf des Unternehmens. Während sich Gottlieb Löffelhardt um die Finanzen kümmerte, war Schmidt derjenige mit den kreativen Ideen und dem schöpferischen Einfallsreichtum.
Das Phantasialand mit dem Märchenwald in den Gründerjahren, aber auch die späteren Attraktionen bis in die Jahrtausendwende kamen aus der Hand und dem Vorstellungsvermögen von Richard Schmidt. Für seine fantasievollen Themenwelten wurde er von vielen Freizeitpark-Fans verehrt – von manchen seiner Mitarbeiter sogar als Vaterfigur.
Phantasialand: Kurioser Zwischenfall bei Arbeiten an der Hollywood Tour
Der früherer Bühnenbildner Knut Nobiling, der viele Jahre eng mit Schmidt zusammenarbeitete, erinnert sich jedoch auch an eine kuriose Situation, in der der damalige Phantasialand-Chef plötzlich wütend den Kopf verlor. Stein des Anstoßes war demnach ein Regenschirm.
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Nobiling arbeitete damals mit einem kleinen Team an der Hollywood Tour. Die Attraktion war lange eines der beliebtesten Ziele für Besucherinnen und Besucher im Phantasialand, gehört jedoch inzwischen auch zu den geschlossenen Kult-Attraktionen.
Krähen für Hollywood-Szene „Die Vögel“ waren Phantasialand-Gründer wichtig
Eine der Hollywood-Szenen, die Richard Schmidt sehr am Herzen lag, war die aus „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock. Schmidt hatte dafür extra lebensecht aussehende Krähen bei einer externen Firma in Auftrag gegeben. Die Szene im Phantasialand zeigte die Vogel-Attacke auf die Hauptfigur der Melanie Daniels vor einem Haus.
Knut Nobiling und ein Kollege hatten zuvor das riesige Grottensystem der Hollywood Tour gebaut.
An dem Tag, als Richard Schmidt an der Station „Die Vögel“ vorbeischaute, um nach dem Rechten zu sehen, waren die beiden gerade mit der Gestaltung der Bäume vor dem Haus beschäftigt, erzählt Nobiling im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Auf den Bäumen sollten die Krähen dann später platziert werden. Vorerst wurden die kostbaren Requisiten jedoch in Holztruhen am Set aufbewahrt.
Schmidt entdeckt Regenschirm in Phantasialand-Attraktion – „Der hat getobt!“
An dem Tag muss es geregnet haben, erinnert sich der damalige Bühnenbildner des Phantasialand. Einer der Kollegen hatte deshalb wohl einen Regenschirm dabei gehabt. Den nassen Schirm hatte er am Morgen, bevor er sich an die Arbeit machte, dann zum Trocknen an die Seite gestellt und dann nicht mehr weiter daran gedacht – ein folgenschwerer Fehler, wie sich kurz darauf herausstellte.
Denn als Richard Schmidt den geöffneten Schirm in der Hollywood Tour entdeckte, platzte ihm der Kragen vor Wut. „Der hat getobt!“, so Nobiling.
Eigentlich war der Phantasialand-Gründer für sein freundliches und aufgeschlossenes Wesen bekannt, umso mehr irritierte es die Anwesenden, dass ihn nun ein aufgeklappter Regenschirm so auf die Palme brachte.
Phantasialand-Mitarbeiter irritiert: „Macht der jetzt Quatsch?“
Knut Nobiling glaubte zunächst an einen Scherz. „Macht der jetzt Quatsch oder was?“, dachte er. Doch Schmidt meinte es ganz offensichtlich todernst. „Wer hat den Schirm hier aufgestellt?!“, soll er wütend über die damalige Baustelle in der Hollywood Tour gerufen haben.
Der betreffende Mitarbeiter habe sich dann kleinlaut gemeldet und das Corpus Delicti schließlich nach draußen gebracht.
Die Gründe für sein merkwürdiges Verhalten liegen in der Vergangenheit Richard Schmidts, erklärt Nobiling im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Denn Schmidt kam vom Theater, so wie übrigens auch Knut Nobiling, der beim Palast der Republik in Berlin angestellt war, bevor er ins Phantasialand in den Westen wechselte.
Und einen Schirm im Theater aufspannen, das bringt Unglück! So zumindest lautet ein Aberglaube. Ein Aberglaube, dem offenbar auch der Phantasialand-Mitbegründer Richard Schmidt anhing.
Kurioser Aberglaube – doch kurz darauf brennt es im Phantasialand
Schmidt dampfte schließlich wütend ab, die Arbeiten gingen weiter. Fast war der kuriose Vorfall vergessen. Doch drei Tage später passierte dann das Unglaubliche: Eine der Kisten am Set von „Die Vögel“, in denen die wertvollen Krähen untergebracht waren, fing plötzlich Feuer.
Bei Schweißarbeiten muss ein Funke in die geöffnete Kiste gefallen sein und die Requisiten in Brand gesetzt haben.
„Es ist nichts Schlimmes passiert, aber einige der bestellten Krähen waren nicht mehr zu gebrauchen. Und der Schmidt war fix und fertig“, erinnert sich Knut Nobiling. „Das war eine Szene, die habe ich nie wieder vergessen!“