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Besondere GeschäftsgeschichteBrühler Bioladen sucht jüngere Nachfolger

Lesezeit 2 Minuten

Conni Presslmayr sucht zusammen mit Uwe Kriebel nach einem neuen Inhaber des Naturkost-Ladens an der Carl-Schurz-Straße.

Brühl – Was vor rund vier Jahrzehnten von manchem als Öko-Spinnerei abgetan wurde, ist längst ein gutes Stück Brühl geworden.

Der Naturkost-Bioladen von Conni Presslmayr und Uwe Kriebel an der Carl-Schurz-Straße gilt als etablierte Adresse für all jene, die Qualität biologisch erzeugter Lebensmittel und die große Auswahl von Käse und Wein schätzen. „Wir waren mal Exoten, aber heute ist unser Laden ganz normal“, sagt Conni Presslmayr.

Geschäft läuft sehr gut

Nicht zuletzt angesichts der Pandemie achteten immer mehr Menschen auf eine gesunde Ernährung und so laufe das Geschäft hervorragend. Für die beiden Inhaber ist damit der perfekte Zeitpunkt für eine Übergabe in andere Hände in greifbare Nähe gerückt. „Mitte kommenden Jahres würden wir das Geschäft gerne abgeben“, sagt die 60-Jährige. Zumal die Arbeit körperlich durchaus herausfordernd sei. „Eine Kiste mit Bio-Bananen wiegt eben auch 18 Kilo“, sagt sie.

Künftig sollen jüngere Hände, die Ware hochwuchten und in den Regalen verstauen. Doch die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich trotz der betriebswirtschaftlich guten Zahlen schwieriger als gedacht. „Mit einem Kölner Kollegen aus der Biobranche waren wir uns beinahe einig. Er musste jedoch letztlich aus persönlichen Gründen absagen“, erklärt Presslmayr. Für die großen Bio-Ketten sei das 80 Quadratmeter große Ladenlokal zu klein. Die Hoffnung aufzugeben, ist für die 60-Jährige und ihren zwei Jahre älteren Geschäftspartner Kriebel allerdings keine Option.

Selbstgemischtes Müsli, handgeschriebene Etiketten

Dafür hängen die beiden zu sehr an dem Geschäft und den vielen Stammkunden. „Es ist einfach unser Baby und hier sind so tolle soziale Kontakte entstanden“, betont sie.

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Das liegt wohl auch an der besonderen Geschichte des Geschäfts, die 1982 mit reichlich Idealismus ein paar Hundert Meter weiter in den ungeheizten 30 Quadratmeter großen Räumen des Eckhauses an Pastorat- und Kempishofstraße begann. „Wir kamen alle aus der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung“, sagt Presslmayr. Das Müsli wurde selbst gemischt, die Etiketten waren handgeschrieben. Uwe Kriebel stieg 1983 ein, 1989 zog der Laden an seinen heutigen Standort. Immer mal wieder habe man sich mit dem Gedanken beschäftigt, erneut in größere Räumlichkeiten zu ziehen. Die einstige Aldi-Filiale am Balthasar-Neumann-Platz sei in Betracht gekommen, sagt die Inhaberin. Letztlich blieb man aber an der Carl-Schurz-Straße, wo – wenn sich Pressmayrs Hoffnung erfüllt – die Geschichte des Naturkost-Ladens auch ohne sie eine Fortsetzung finden wird.