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Olivenöl-Sommelière aus PulheimBei manchen Ölen bekommt Carmen Sánchez Gänsehaut

Lesezeit 2 Minuten

Olivenöl-Sommelière Carmen Sánchez

Pulheim – Wenn Carmen Sánchez über Olivenöl spricht, gerät sie ins Schwärmen. Sie könne stundenlang über den Olivenbaum referieren, seine Früchte, über den Olivensaft, wie sie Olivenöle der Spitzenqualität nennt. Die 49-jährige gebürtige Spanierin sagt: „Ich habe meine Berufung gefunden.“

Diese Berufung hat die zweifache Mutter, die seit vielen Jahren in Pulheim lebt, zum Beruf gemacht. Als „Expertin in Verkostung von nativem Olivenöl“, wie es offiziell etwas sperrig heißt (Olivenöl-Sommelière ist auch richtig“, sagt Sánchez), ist sie viel unterwegs. Weltweit nimmt sie als Jury-Mitglied an internationalen Olivenöl-Wettbewerben teil. Sie bietet auf ihrer Internetseite aber auch Seminare, Schulungen für Küchenteams, sowie Verkostungen an.

Pulheimerin erklärt, was das perfekte Olivenöl ausmacht

Der Zeitplan bei diesen mehrtägigen Wettbewerben ist straff. Schließlich müssen die Verkoster-Teams mehrere Hundert Proben bewerten. „Wir fangen morgens ziemlich früh an, die Proben bekommen wir peu-à-peu. Wir sehen keine Flasche, nur die blauen Verkostungsgläser. Wenn man geübt ist, kann man ziemlich viele Öle verkosten. Mit kleinen Pausen, um ein bisschen frische Luft zu schnuppern“, beschreibt sie ihre Arbeit.

Bei ihren Verkostungen macht Carmen Sánchez die Teilnehmenden mit verschiedenen Olivenölsorten bekannt.

Der Austausch im Team, um die Öle zu beschreiben, sei bereichernd. „Das ist eine komplexe Welt, es ist so spannend.“ Carmen Sánchez begegnet immer wieder „tollen Produkten“, Proben, die ihr eine Gänsehaut bereiten, wie sie sagt. Es seien die mit den drei Attributen. „Ich rieche Fruchtigkeit, auf der Zunge hinterlassen sie Bitterkeit und im Rachen Schärfe. Es sind Proben, die keine Defekte haben, die harmonisch, elegant, komplex und, was noch besser ist, anhaltend sind.“ Diese Resultate „makelloser Pressung“, die nach einem Jahr intensiver Arbeit entstehen, nennt Carmen Sánchez eben Olivensaft. „Aber davon gibt es wenige, sehr wenige.“

Ausbildung zur Olivenöl-Sommelière an der Universität von Jaén

Zwei dieser „einzigartigen“ Olivenöle sind der studierten Wirtschaftswissenschaftlerin schon früh, noch in ihrer Ausbildung zur Olivenöl-Sommelière an der Universität von Jaén in Andalusien begegnet. „Sie sind Sterne, mit ihrer Qualität stehen sie jedes Jahr ganz weit oben im Ranking.“

Der Wunsch, „so viel wie möglich über Olivenöl zu erfahren und mit Fachwissen andere zu begeistern“, regte sich zum ersten Mal, als sie mit ihrem Vater eine Olivenmühle besuchte. „An dem Abend habe ich meine Berufung erkannt.“ Monate später sei sie dann auf eine Fortbildungsmöglichkeit an der Universität von Jaén gestoßen.

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„Durch die Begegnung mit dem Olivenöl hat sich für mich eine neue Welt eröffnet“, sagt Sánchez. Die Menschen, denen sie dabei begegne, die Anekdoten, die Freundschaften, die aus diesen Zusammentreffen entstanden seien, bereicherten sie sehr. „Mehr möchte ich nicht, das ist ein Glück.“