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Willi Mengel gestorbenBrühl trauert um früheren Bürgermeister und großen Sozialdemokraten

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist Willi Mengel, der im Rollstuhl sitzt. Hinter ihm stehen Parteifreunde.

Brühl trauert um Willi Mengel (im Rollstuhl). Vor drei Jahren wurde er für seine 50-jährige SPD-Mitgliedschaft geehrt.

Willi Mengel wurde 79 Jahre alt, er war der erste hauptamtliche Bürgermeister der Stadt Brühl.

Brühl trauert um Willi Mengel. Der einstige Bürgermeister der Stadt starb vor wenigen Tagen im Alter von 79 Jahren. „Willi Mengel hat sich in tatkräftiger Weise in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Die Stadt Brühl gedenkt seiner in Achtung und Dankbarkeit“, erklärte Bürgermeister Dieter Freytag (SPD).

Mengel war im Jahr 1996 zum ersten hauptamtlichen Stadtoberhaupt Brühls gewählt worden. Der Sozialdemokrat trat damals die Nachfolge seiner inzwischen ebenfalls verstorbenen Parteikollegin Irene Westphal an, die die Amtsgeschäfte noch ehrenamtlich geführt hatte. Mengel blieb bis 1999 Bürgermeister. Bereits zwei Jahrzehnte zuvor war er zum Ratsherrn geworden. Aus diesem Gremium schied er 2007 aus. Er war in dieser Zeit 13 Jahre Vorsitzender des Liegenschaftsausschusses sowie von 1987 bis 1989 stellvertretender Vorsitzender im Kultur- und Partnerschaftsausschuss.

Willi Mengel erhielt 2003 den Ehrenring der Stadt Brühl

Auch in weiteren Ausschüssen und Gremien war er aktiv. So vertrat Mengel die Interessen der Stadt von 1979 bis 2004 in der Verbandsversammlung des Zweckverbands Volkshochschule Rhein-Erft. Er gehörte dem Aufsichtsrat der Stadtwerke und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebausie sowie dem Stiftungsrat der Stiftung Max Ernst an. Als Anerkennung für sein langjähriges politisches Engagement und sein erfolgreiches Wirken wurde ihm 2003 der Ehrenring der Stadt Brühl verliehen.

In der SPD fand der Verstorbene Anfang der 1970er-Jahre seine politische Heimat. Bei der Ehrung zur 50-jährigen Parteizugehörigkeit attestierte Laudator Rolf Mützenich, damals Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag, Mengel und seiner ebenfalls geehrten Ehefrau, der langjährigen Bundestagsabgeordneten Helga Kühn-Mengel, Bodenständigkeit, Solidarität und einen rücksichtsvollen Blick auf diejenigen, die in der Gesellschaft benachteiligt sind.

„Im Laufe seiner Amtszeit prägte Willi Mengel die Entwicklung der Stadt Brühl, etwa durch die Gründung und den Bau der Gesamtschule und die Errichtung und Erweiterung von Kindertagesstätten. Er legte den Grundstein zur Dokumentation der Brühler Keramik und die Gestaltung der Brühler Museumsmeile“, blickte Freytag auf das Wirken zurück.

Lob für die Gabe, zuhören zu können

Die Liste der von ihm verantworteten Projekte sei mit der Nennung des Brühler Stadtbusses, der Transformation des Zuckerfabrikgeländes und der Ermöglichung des Betriebs des Zoom-Kinos im Brühler Rathaus längst nicht vollständig. „Mit seiner Gabe, zuhören zu können, hat er viele Menschen in seinen Bann gezogen. Ich habe mit Willi Mengel einen ehemaligen Kollegen, Genossen und Freund verloren“, so Freytag.

Der Brühler SPD-Parteichef Karim Hayit erklärt, Brühl habe einen großen Sozialdemokraten verloren. Bernhard Schumacher, SPD-Ratsherr und Bürgermeisterkandidat, sagt: „Willi Mengel hat die sozialdemokratische Art geprägt, das Bürgermeisteramt zu führen. Dieter Freytag orientiert sich daran, und auch ich würde es tun. Er hat viele kleine und große Projekte auf den Weg gebracht.“ Schumacher betonte Mengels gradlinige Art, die viel Zuspruch gefunden habe. „Wenn er gesprochen hat, haben alle zugehört“, erklärt er.