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Verwaltung will handelnKlagen über Schrotträder und fehlende Abstellmöglichkeiten in Brühl

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind in der Fußgängerzone abgestellte Fahrräder.

In der Brühler City fehlt es an Gelegenheiten, sein Rad sicher anzuketten. 

Insbesondere in der Fußgängerzone finden Radler nur wenig sichere Abstellmöglichkeiten für ihren Drahtesel.

Der Mangel an sicheren Fahrrad-Stellplätzen in der Brühler Innenstadt treibt Werner Scholz schon lange um. Manche Fahrradständer seien ständig überfüllt. „Oft sind zwei oder drei Fahrräder an einem Ständer befestigt“, sagt der passionierte Radfahrer.

An Einkaufstagen stellten viele Radler ihre Drahtesel achtlos oder notgedrungen „chaotisch und teilweise in Zweierreihen“ vor den Geschäften am Markt ab. Angeschlossen werden könnten die Räder dort nicht. „Sie sind damit attraktiv für Fahrraddiebe“, schlussfolgert er. Unzumutbar findet er die Situation am Brühler Bahnhof. Seit dem Abriss der alten Radstation würden Fahrräder wild an Laternenmasten, Bäumen, Zäunen, Bänken angekettet.

Gemessen an der Anzahl von Radfahrern gehört Brühl längst zu den Fahrradstädten, aber es fehlt noch sehr viel an der notwendigen Infrastruktur
Werner Scholz, passionierter Radfahrer

„Gemessen an der Anzahl von Radfahrern gehört Brühl längst zu den Fahrradstädten, aber es fehlt noch sehr viel an der notwendigen Infrastruktur“, echauffiert sich Scholz. Er fordert die Verwaltung zum Handeln auf.

Laut Stadt gibt es in der City bislang rund 230 städtische und private Fahrradabstellanlagen. „Zusätzliche sollen geschaffen werden, der Bedarf wurde abgefragt“, teilt die Verwaltung mit. Eine Onlinebeteiligung der Bürgerschaft zu diesem Thema im Herbst 2023 habe 900 Rückmeldungen ergeben. Insbesondere im Bereich des Marktes seien demnach mehr Möglichkeiten erwünscht, was allerdings aufgrund der fehlenden Flächenverfügbarkeit besonders schwierig sei. Dazu kämen potenzielle Konflikte mit der Außengastronomie.

Dennoch soll bald gehandelt werden. Politik und Verwaltung sehen an vielen Stellen des Stadtgebiets neue Fahrradstellplätze vor. Etwa an Schulen und Kitas, am Jugendzentrum Passwort Cultra (16) und dem Heider Bergsee (10), aber auch in der Innenstadt. Dazu zählen der Heinrich-Fetten-Platz (20), der Parkplatz Belvedere (20) und der Janshof (12). Dabei erhofft man sich Fördermittel.

„Stand heute liegt die Förderzusage für die Installation der Abstellanlagen an Schulen und Kitas vor, für die weiteren Abstellanlagen erfolgte bislang keine Förderzusage“, so die Verwaltung. Die Umsetzung der geförderten Vorhaben sei für dieses Jahr geplant. Auch an der Hälfte der übrigen Standorte könne sich noch in diesem Jahr etwas tun, heißt es aus dem Rathaus.

Bei den weiteren seien Vorplanung und Durchführung aufwendiger, daher werde sich die Umsetzung ins kommende Jahr ziehen. Alles hängt allerdings von der Vergabe von weiteren Fördergeldern ab. Der Zuwendungsbescheid werde bis zu Beginn des zweiten Quartals erwartet, so die Verwaltung. Bleibt grünes Licht aus, stünde das Projekt auf dem Prüfstand und müsse erneut durch den politischen Entscheidungsprozess.

Zu sehen sind Fahrräder ohne Sattel.

Offensichtlich defekte Fahrräder blockieren einige Abstellmöglichkeiten.

Scholz hat einen Vorschlag, um kurzfristig Abhilfe zu schaffen: mit einer konsequenten Beseitigung von „Fahrradleichen“, also Rädern, die offensichtlich niemand mehr benutzt, die aber einige Ständer blockieren. Damit tut sich die Verwaltung jedoch schwer. Mangels fehlender gesetzlicher Grundlagen gestaltet sich der Umgang mit sogenannten Schrotträdern leider schwieriger, als es sich die Stadt für ihre Arbeit wünsche, heißt es.

Eine klare Definition von Schrotträdern gibt es bislang nicht

So seien Schrotträder nicht endgültig definiert. Das alleinige Fehlen eines Sattels oder ein etwas in die Jahre gekommenes Rad ist nicht gleich ein Schrottrad. Sollte ein hoher Aufwand für die Instandsetzung aufgebracht werden, könnte man ein Rad grundsätzlich als Schrottrad definieren. Klare Kriterien fehlten aber, so die Stadt.

Hinsichtlich des Umgangs mit herrenlosen Fahrrädern wurde ein Handlungskonzept erarbeitet, dass den Umgang mit ebendiesen erleichtern soll. Damit dies entsprechend angewendet werden könne, sei gegebenenfalls eine Anpassung der Stadtordnung erforderlich. Dies werde geprüft. Derzeit wird bei eindeutigen Schrotträdern ein Aufkleber angebracht und nach vier Wochen wird das Fahrrad dann entfernt. Der Ordnungsdienst fahre regelmäßig das Stadtgebiet ab und kontrolliere, ob Schrottfahrräder vorhanden sind.