Beim Mobilitätstag in der Innenstadt konnten Drahtesel gewaschen und moderne Lasträder ausprobiert werden.
Angebote vorgestelltIn Brühl drehte sich beim Mobilitätstag alles um das Fahrrad
Mehr Platz für Fahrräder findet Veronique Baader grundsätzlich gut. Am Sonntag war sie in der Innenstadt am „Mobilitätstag“ unterwegs und schaute sich bei den ausgestellten Lastenrädern mit Elektroantrieb um. „Dann wären schwere Einkaufstaschen kein Problem mehr“, sagte sie. „Aber dafür sind die Fahrradwege hier oft viel zu schmal.“
Die modernen Lastenesel lockten in der Fußgängerzone auch weitere Interessenten zur „Cargobike Roadshow“, die auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise (AGFS) in NRW durch 13 AGFS-Mitgliedskommunen tourt. In Brühl entwickelte die Stadt daraus einen ganzen Mobilitätstag, um das Thema zu vertiefen.
Lastenräder wurden getestet
„Ich finde es gut, mal so ein Lastenrad ausprobieren zu können“, freute sich Anton Limburg nach einer Testfahrt mit einem Lastenrad. „Das Lenken ist schon etwas ungewohnt“, resümierte er. Ute Wirtz war begeistert von der Idee des Leihens, denn die Räder kosten einige tausend Euro. „Und am besten stehen dann die Lastenräder vor Geschäften“, sagte sie.
Sie begrüßte, dass man sich jetzt auch in Brühl einen Lastenrad leihen kann. Seit Mitte März ist das an sieben Stationen im Ort über eine entsprechende App zu einem Stundenpreis von zwei Euro und zu einem Tagespreis von 20 Euro möglich. Das einjährige Pilotprojekt ist eine Zusammenarbeit der Stadt Brühl mit dem Mobilitätsanbieter Green Moves GmbH & Co. KG, einer Tochter der Naturstrom AG.
Während die einen Lastenräder ausprobierten, absolvierten andere bei der Verkehrswacht Rhein-Erft ein E-Bike-Training. Die Jüngsten konnten ihre Geschicklichkeit mit dem Rad oder Roller auf Hindernisstrecken beim Brühler Turnverein und beim Verein „Brühler Helden – Kahramanlar“ beweisen. Ältere Menschen nutzten das Rollator-Bustraining vom Regional Verkehr Köln.
Am Stand gegenüber trugen Passanten auf einer großen Karte ihre gängigen Fahrradstrecken ein. „Wir wollen das Radverkehrsnetz in der Priorisierung von Radrouten gerade überarbeiten“, klärte die städtische Verkehrsplanerin Ulrike Ewens auf. Dazu markierten die Bürger auch neuralgische Punkte für Radfahrer.
„An der Ausfahrt Schützen-, Kölnstraße werden Radfahrer oft übersehen“, stand auf einem Kärtchen. Auf einem anderen: „Autofahrer rasen oftmals über die Kreisel, das ist eine Gefahr für Radfahrer und Fußgänger.“ Der nordrhein-westfälische Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer (Bündnis90/Die Grünen), der zu Gast war, betonte, dass ein solcher Mobilitätstag die richtigen Impulse setze.
Plakatkampagne vorgestellt
Zu Gast war ebenso die Vorstandsvorsitzende der AGFS NRW, Christine Fuchs, die in den Lastenrädern eine gute Alternative zum Auto sieht. Der stellvertretende Brühler Bürgermeister Robert Saß stellte zudem die neue Plakatkampagne zur Mobilitätswende im Ort vor, die dazu anregen soll, mehr zu Fuß zu gehen, das Rad, den Bus, die Bahn zu nutzen und über Car-Sharing-Angebote nachzudenken.
Viel Aufmerksamkeit bekam am Nachmittag noch die Schauübung von Feuerwehrleuten, die mit großen Schneidegerät zeigten, wie ein Auto im Unglücksfall aufgeschnitten und das Dach abgetrennt wird.