Auf dem Gelände des künftigen Parks werden Insekten gezählt. Ob dort auch ein neuer Multifunktionssportplatz entsteht, ist noch offen.
BauprojektMultifunktionsfeld für Sportler würde Bürgerpark in Brühl deutlich verteuern
Der künftige Bürgerpark in Brühl-Ost soll nicht nur für Kurzweil und Naherholung gut sein, er soll auch ökologisch Akzente setzen. Dazu gehört die Entsorgung des schadstoffbelasteten Bodens, auf der einst von der Zuckerfabrik genutzten Fläche, die den Beginn der Arbeiten im kommenden Jahr darstellen wird. Dazu gehört aber auch eine umfangreiche Begrünung. Während der rund anderthalbjährigen Bauzeit sollen neue Bäume und Beete angelegt werden, der Brühler Osten also ein Stück grüner werden.
Welche Fortschritte man damit für die biologische Vielfalt erzielen kann, wird mit umfangreichen Bestandsaufnahmen, einem sogenannten Monitoring, nachgehalten. Ausgangspunkt und späterer Vergleichswert ist der Status quo auf dem rund 9000 Quadratmeter großen Areal zwischen Langenackerstraße und Bergerstraße.
Insektenzählungen geplant
So werden in den Monaten bis September Insektenzählungen durchgeführt. „Die Kartierung wird die Nutzung des Geländes nicht einschränken“, betont die Verwaltung. Vielmehr gehe es darum das Leben im bestehenden Grün zu beobachten und zu fotografieren. Dem Bestand an Heuschrecken will man mit Ultraschall-Empfänger auf die Spur kommen. Auch werden man Insekten mit dem Kescher fangen, um die Arten zu bestimmen. „Die Insekten werden dabei nicht verletzt und auch wieder freigelassen“, so die Stadt. Die Mitarbeiter eines Fachbüros für Umweltplanung und angewandte Ökologie werden bei der Zählung insbesondere auf Wildbienen, tagfliegende Schmetterlinge und Heuschrecken achten.
Das aufwendige Insekten-Monitoring gehört neben der intensiven Bürgerbeteiligung zu den Voraussetzungen für den Erhalt von Fördergeldern für die Schaffung des Bürgerparks durch das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz. Eine weitere Kartierung wird nach der Umgestaltung der Fläche folgen und eine abschließende weitere fünf Jahre später.
Neben den neuen Grünflächen soll der Park Sitzgelegenheiten und Calisthenics-Geräte, also Möglichkeiten zu hangeln und turnen, umfassen. Über die Details entscheidet letztlich die Politik. Und das auch mit Blick auf das Budget.
Letzteres wurde im städtischen Hauptausschuss noch einmal in den Blick genommen. In der Vorlage ist nun von Gesamtkosten von 3,9 Millionen Euro die Rede, 780.000 Euro müsste demnach die Stadt zahlen. Der Rest käme vom Bund. In der Kostenprognose aus dem Jahr 2021 waren die Verantwortlichen noch von rund 2,5 Millionen Euro und einem städtischen Eigenanteil von rund einer halbe Million Euro ausgegangen. Allgemeine Kostensteigerungen, eine „leichte Vergrößerung des Plangebietes“ und der Bau eines Multifunktionsfeldes für Sportler werden als Gründe der Steigerung angeführt.
Grüne loben Beteiligung der Bürger
CDU und FDP betrachten diese Entwicklung mit Sorge. CDU-Fraktionschef Holger Köllejan betonte, man „stehe zum Park“, die Begegnungsfläche sei einfach nötig. Er sprach aber auch von einer „gewaltigen Kostensteigerung“ und fragte nach Möglichkeiten, das ursprüngliche Budget zu halten.
Der Technische Beigeordnete Ralf Ritter und Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) erklärten, mit dem ursprünglichen Kostenrahmen könne man kein Multifunktionsfeld für Sportbegeisterte schaffen. FDP-Fraktionschef Jochem Pitz sagte, die neuen Zahlen seien „ganz schön heftig“. Simone Holderried, Fraktionsvorsitzende der Grünen, hält einen Verzicht auf das Sportfeld für schwierig. Die Bürger hätten sich vorbildlich an den Planungen beteiligt und ihre Ideen eingebracht. Diese müsse man nun auch ernst nehmen. Diesen Standpunkt vertrat auch ihr Pendent von der SPD, Marcus Venghaus. Eine Entscheidung soll nun im Stadtrat am 15. April fallen.