Neuer Laden in der Giesler-GalerieDie Nachhaltigkeit steht im Fokus
- Wer ausgiebig shoppen will, ist in der Brühler Giesler-Galerie gut aufgehoben.
- Ein neues Ladenlokal im Erdgeschoss hat nun das Zeug, zur Keimzelle einer künftigen Geschäftskette zu werden.
- Wir haben Klaus Walth in seinem Nachhaltigkeits-Shop besucht.
Brühl – Die Brühler Giesler-Galerie hat sich vermutlich noch nicht allzu oft als Sprungbrett für neue Ideen erwiesen. Schließlich besticht das Einkaufszentrum am Rande der Innenstadt bislang weder durch Exklusivität noch durch Innovation. Ein Ladenlokal im Erdgeschoss, über dessen Eingang in weißem Neonlicht der Schriftzug „be U.“ erstrahlt, hat aber das Zeug, zur Keimzelle einer künftigen Geschäftskette zu werden.
Klaus Walth heißt der Mann, der diesen Laden betreibt, oder besser gesagt, mit seinen Ideen flutet. Der 58-jährige Betriebswirt macht klar, dass die Zeichen auf Expansion stehen. „Ende kommenden Jahres wollen wir zwölf weitere Geschäfte an Rhein und Ruhr betreiben“, sagt er. Die Mitarbeiterzahl in seinem Unternehmen will er von zehn auf 60 steigern.
Kein Verpackungsmüll
Auch alle künftigen Ladenlokale sollen sich in überdachten, klimatisierten Einkaufszentren befinden. Denn dieser Standort bietet laut Walth einen entscheidenden Vorteil: In einer gewöhnlichen Innenstadtlage könne man in der kälteren Jahreszeit nicht einfach die Tür offenstehen lassen, betont er. „Wir leben aber vom Duft.“
Tatsächlich dürften nicht selten betörende Düfte Kunden in den Laden locken. Denn Walth bietet eine große Auswahl von pflegenden Olivenölseifen, Badesalzen, Badebomben, sogenannten wilden Seifen und Aromatherapieseifen an. Der Kunde entscheidet dabei über die Größe des Seifenstücks, Walth und seine Mitarbeiter schneiden ein Exemplar zu und berechnen in Abhängigkeit vom Gewicht den Preis. Ein 100-Gramm-Stück Olivenölseife kostet 5,90 Euro. Auf eine Kunststoffverpackung wird verzichtet. Darauf legt man Wert. Genau wie auf die Herkunft der Seifen und Badezusätze. Gefertigt werde in England, und ausschließlich von Hand, wie Walth betont.
Anspruchsvolle Handarbeit, wenn auch in einem ganz anderen Teil der Welt, ist auch Grundlage für das zweite Standbein seines Geschäfts: Aus hochwertigen Stoffen entstehen Taschen, Kissen und Bettwäsche, deren Maße teils die Kunden vorgeben. „Diese Dinge lassen wir in einer Manufaktur in Indien fertigen“, sagt der Brühler.
Design, Marketing und Entwicklung finden indes in Deutschland statt. An Ideen mangelt es nicht. Im Kern geht es darum, hochwertige und pfiffige Produkte zu kreieren, deren Herstellung, Verkauf und Benutzung als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. Bei der Bettwäsche tüftelten Walth und seine Mitarbeiter lange an einer Verpackung, die ohne Plastik auskommt und auch keinen anderen Abfall hinterlässt. Inzwischen steckt das Bettzeug von „be U.“, was im Deutschen so viel wie „Sei du selbst“ bedeutet, in schmucken Taschen aus Reststoffen. Das Material der Verpackung entspricht damit dem des Inhalts.
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Auch die Serie „WoW“, das Kürzel steht für Wonder of Waste, stellt die Vermeidung von Abfall in den Mittelpunkt. „Ich habe mich immer darüber geärgert, dass beim Schneidern Verschnitt anfällt, also letztlich hochwertiger Stoff weggeschmissen wird“, sagt der 58-Jährige. Nun lässt er aus den Resten Schürzen, Strandtaschen und Sportbeutel nähen. Alles Unikate und alle beim Kunden begehrt, wie Walth sagt.
Die Textilien und Naturkosmetika seien im Laden günstiger als im Onlineshop, denn er wolle dazu beitragen, dass der lokale Handel eine Zukunft habe, betont er. Dass Walth an diese Zukunft glaubt, machen seine Expansionspläne unmissverständlich klar.