Der zweite Testlauf für die Leihräder REVG zeigt eine positive Entwicklung. Dennoch ist ein dauerhaftes Angebot ungewiss.
Mobic-MieträderBrühl ist nun vor Pulheim Nummer 1 bei der Fahrradausleihe
Es gibt frische Daten zur zweiten Testphase von Mobic-Mieträdern der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) in Brühl. In den Monaten Juni, Juli und August ist die Zahl der Ausleihen im Vergleich zum Mai von 990 über 1271 und 1296 auf 1558 gestiegen.
Damit rangiert Brühl im kreisweiten Gesamtvergleich des Systems auf Rang eins von acht Kommunen mit diesem Leihsystem. Zuletzt hat man bei den Ausleihzahlen erst Bergheim und dann auch noch Pulheim überholt.
Brühl: Zweiter Testlauf startete nicht ohne Kritik
Gestartet war der zweite Testlauf nicht ohne Kritik, weil der erste im Spätsommer 2023 Zweifel am Nutzen gesät und für hohe Kosten gesorgt hatte. Damals wurden an sieben Stationen insgesamt 35 Räder platziert. Nach acht Wochen war Schluss.
Die Verwaltung um Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) hatte sich nach der Auswertung zunächst gegen weitere Aktionen ausgesprochen. Es seien nicht mehr als gut zehn Ausleihen pro Tag vorgenommen worden, jede Fahrt habe die Stadt gut zehn Euro gekostet, hieß es vom Bürgermeister. Auch CDU und FDP erteilten der Zweitauflage eine Absage.
Dennoch setzte sich das rot-grüne Mehrheitsbündnis erfolgreich für einen umfangreicheren Testlauf ein. Seit dem 22. April können erneut Fahrräder gemietet werden. Noch bis Ende Oktober kann man auch ohne eigene Drahtesel Touren durch die Stadt auf dem Sattel absolvieren. Im Brühler Stadtgebiet stehen 80 Räder an 15 Stationen bereit.
Unklar ist aber noch, wie es nach Abschluss des Tests Ende Oktober weitergehen soll. FDP-Fraktionschef Jochem Pitz, einer der Kritiker des erneuten Tests, sagt: „Es ist besser gelaufen ist als gedacht. Das ist positiv, aber dennoch müssen wir schauen, ob wir uns das Angebot dauerhaft leisten können. Der nächste Haushalt wird tiefrote Zahlen bringen, da ist eine Priorisierung nötig.“
Bei der laufenden sechsmonatigen Testphase entstehen laut Stadt Kosten in Höhe von 47.000 Euro. Für ein ganzjähriges Angebot fiele also der doppelte Betrag an. Auch Marcus Venghaus, Fraktionschef der SPD, will die Belastung nicht ausblenden. „Wir müssen die Haushaltsberatungen abwarten. Grundsätzlich zeigt sich jedoch, dass attraktivere Standorte zu einer besseren Nutzung führen. Wir verfolgen den Test mit Sympathie.“
REVG bringt Übergangslösung ins Gespräch
Die Station mit den meisten Ausleihen und Rückgaben im Brühler Stadtgebiet ist bislang der Bahnhof am Schloss. Ebenfalls stark frequentiert sind die Stationen in Brühl-Mitte, die FH Bund sowie Brühl-Süd. Die drei Stationen mit den geringsten Ausleih- und Rückgabezahlen liegen am Eisenwerk, an der Rheinstraße und am Wasserturm.
Für eine Übergangszeit zwischen der aktuellen Testphase und einer möglichen Verstetigung des Angebots hat die REVG eine Option angeboten. Demnach könnte das vorhandene System mit einem Wintertarif zum Monatspreis von 4000 Euro fortgeführt werden, bis eine finale Entscheidungsfindung vorliegt.