Ein Turmfalkenpärchen brütete unter einem Fenster eines Bewohners im achten Stock, mittlerweile sind aus den Küken Jungtiere geworden.
„Flauschige Küken“Seniorenheim-Bewohner in Brühl beobachtet Turmfalkennest an seinem Fenster
Es waren fünf Eier mit rostroten Flecken und Sprenkeln, die auf dem 40 mal 60 Zentimeter großen Steinabsatz unter seinem Fenster im achten Stock des Seniorenwohnparks Brühl lagen. Das weiß Dieter Högner deshalb so genau, weil er in den vergangenen Wochen sehr gut beobachten konnte, wie sich hier auf diesem Vorsprung an seinem Apartment ein Turmfalkenpärchen niederließ, um seine Eier auszubrüten.
Einer Dame von der Hauswirtschaft, die beim Fensterputzen half, waren Ende April die Eier zuerst aufgefallen. Seit dieser schönen Entdeckung behielt der 84-Jährige seine tierischen Mitbewohner im Auge und fotografierte sie immer wieder. Dabei ging er ganz behutsam vor. „Denn so bald ich am Fenster auftauchte, flog das Weibchen fort und protestierte lauthals“, erinnert er sich gut.
Turmfalken in Brühler Seniorenheim: Küken entwickelten sich gut
Turmfalken besiedeln sowohl offene Landschaften als auch Stadtgebiete. Sie sind sehr anpassungsfähig, weil Brut und Jagdgebiet nicht identisch sein müssen. Der rund 35 Zentimeter große Vogel jagt über Feldern und Wiesen. Zum Brüten benötigt er in der Natur Felsnischen und hohe Bäume, brütet aber eben auch auf hohen Häusern wie auf dem Gebäudevorsprung des Seniorenwohnparks in Brühl.
„Während des Brütens kümmerte sich das Männchen um die Nahrung, kam mit Mäusen zurück“, berichtet Dieter Högner. „Nach rund einem Monat schlüpften fünf helle flauschige Küken, die sich, wenn die Mutter nicht da war, zu einem Knäul zusammen kuschelten“, konnte er sehen. „Der Brutvater schaffte weiterhin Nahrung herbei. Sein Anflug war von einem lauten Piepsen begleitet.“
Was den Beobachter beeindruckte, war die „Reinheit auf dem Brutplatz“. Für ihn waren „die Tiere sehr reinlich“. Aus den Küken entwickelten sich innerhalb eines weiteren Monats Jungtiere mit Schwanz- und Flügelfedern, die erste Flugübungen machten. „Danach wurden vier Jungvögel flügge und verließen den Brutplatz, ein Nesthocker blieb zwei Tage länger“, weiß Dieter Högner.
Jetzt ist es auch wieder etwas ruhiger in seinem Apartment geworden. Als sich im Haus herumgesprochen hatte, dass sich unter seinem Fenster Turmfalken zum Brüten eingenistet haben, wollten natürlich auch die Nachbarn, seine Kinder und Enkelkinder mal einen Blick auf die kleinen und großen überwiegend rotbraun gefärbten Greifvögel werfen.