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Mieter in SorgeMonteure warten auf Geld – Aufzug in dii-Haus in Brühl steht still

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist ein Mehrfamilienhaus hinter Bäumen.

In diesem Mehrfamilienhauses an der Georg-Grosser-Straße beklagen die Bewohner seit Monaten Einschränkungen.

Nachdem Heizung und Warmwasserversorgung tagelang nicht funktionierten, steht nun der Aufzug in dem Mehrfamilienhaus des Vermieters still.

Die Sorgen der Bewohner eines siebengeschossigen Mehrfamilienhauses an der Brühler Georg-Grosser-Straße nehmen kein Ende. Zwar funktioniert die tagelang defekte Warmwasserversorgung inzwischen wieder, dafür wurde nun der Aufzug außer Betrieb genommen.

„Für uns ist das eine Katastrophe“, so Annamaria Rasquing. Die 83-Jährige ist im fünften Stock des Gebäudes zu Hause, das seit einigen Jahren von der Wiesbadener Gesellschaft dii (Deutsche Invest Immobilien) verwaltet wird. Für sie sei der Weg über die Treppe mühsam, für ihren 94-jährigen, auf den Rollstuhl angewiesenen Lebensgefährten eine unüberwindbare Hürde.

Einige Bewohner haben bereits die Miete gekürzt

Auch weitere der gut 40 Bewohner benötigen nach Angaben von Monika Franke den Fahrstuhl, um zum Arzt oder Einkauf zu kommen. Franke will wie viele ihrer Nachbarn nun möglichweise erneut die Miete kürzen, um Druck zu machen.

Als vor einigen Wochen nach der Heizung auch die Warmwasserversorgung ausgefallen sei, habe sie das bereits praktiziert.„Bislang fuhr der Aufzug alle Etagen an, nur im sechsten Stock konnte man nicht ein- oder aussteigen“, so Franke. Der nun stillgelegte Aufzug sei nun eine weitere Episode einer äußerst unerfreulichen Geschichte.

Lange Zeit mussten Mieter ohne Heizung auskommen, in der Tiefgarage steht nach Regenschauern tagelang Wasser. Zudem beklagten die Bewohner, dass das Treppenhaus und Grünanlage nicht mehr gereinigt wurden.

Das Gebäude, in Brühl auch als Flimm-Haus bekannt, befindet sich in Besitz und Verwaltung des Unternehmens dii. Dieses meldete am 28. März neben einigen Tochtergesellschaften Insolvenz an. Der Geschäftsbetrieb werde unverändert fortgesetzt, teilte das Wiesbadener Unternehmen vor einigen Wochen auf Anfrage dieser Redaktion mit.

Die Betreuung der Mieter sei gewährleistet, ebenso die Instandhaltung der Immobilien so Celine Herat, Sprecherin von dii. Und weiter: „Die Immobilien der dii werden in der Regel nicht von der dii direkt gehalten, sondern in Fondsstrukturen, die rechtlich selbstständig und eigenständig finanziert sind. Diese Fonds werden von privaten, semiprofessionellen und professionellen Investoren gehalten. Dies gilt auch für die Wohnanlage in Brühl.“

Zu sehen sind drei der Bewohner vor der verschlossenen Aufzugstür.

Die Bewohner stehen nun vor einem stillgelegten Aufzug.

Man bedauere die Umstände sehr. Bei der Reparatur des Aufzugs stehe die Lieferung eines Ersatzteils noch aus, erklärte Herat noch im April. Das scheint nun jedoch nicht mehr das eigentliche Problem zu sein.

Wie das bislang mit der Wartung beauftragte Kölner Unternehmen Geyssel bestätigte, sind ausstehende Zahlungen der Grund für die Außerbetriebnahme des Fahrstuhls. Technisch sei der Aufzug in Ordnung, weil aber das zwingend vorgeschriebene Management des Notrufs nicht gewährleistet sei, solange die Rechnung nicht beglichen werde, habe man den Fahrstuhl stillgelegt.

Bei den Bewohnern geht derweil die Sorge um, der Vermieter wolle sie zum Ausziehen bewegen, um das Haus anschließend leichter veräußern zu können.