NRW-Ministerin Ina Scharrenbach mahnte bei der Feier „40 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe“ die Verantwortung für den Erhalt der Schlösser an.
„Rokoköse“ KostbarkeitBrühler Schlösser feiern 40 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe
„Einzigartig. Überraschend. Rokokös.“ Dafür stünden die Schlösser Brühl, sagte Regina Junga, die Dienststellenleiterin der UNESCO-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in ihrer Begrüßungsrede zum Jubiläumsfest „40 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe“. Und sie führte den Gedanken weiter aus: einzigartig, weil die Schlösser und das Garten- und Parkensemble ein herausragendes Beispiel einer großen Residenz des 18. Jahrhunderts seien.
Überraschend, weil das Ensemble in Vielfalt, Details und Perspektiven täglich aufs Neue überrasche. Und „rokokös“, weil Augustusburg mit der ersten Rocaille (schwungvoll geformtes Muschelornament) in Deutschland überhaupt die Geburtsstunde des Rokoko hierzulande markiere.
Mit zwei Seiten langem Brief für Brühler Schlösser geworben
Regina Junga begrüßte viele Gäste auf der Bühne zu Füßen des Schlosses Augustusburg, nachdem die Jagdhornbläser Falkenlust zum „Sammeln der Jäger“ geblasen hatten. Gekommen waren Ina Scharrenbach, Landesministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Lutz Möller für die UNESCO-Deutschland, Bürgermeister Dieter Freytag, der stellvertretende Landrat Bernhard Ripp, der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland.
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Aber auch der ehemalige Landeskonservator Udo Mainzer. Er war es, der mit einem gerade mal zwei Seiten langen Brief erreicht hatte, dass das Schloss- und Parkensemble in Brühl 1984 als fünfte Stätte in Deutschland auf die UNESCO-Welterbeliste gesetzt wurde. Auch Horst Wadehn war dabei, der in der Stadtverwaltung Brühl für Wirtschaftsförderung und Tourismus zuständig war und 2001 den Deutschen UNESCO-Welterbeverein begründete.
„Eine zündende Idee, um Bedeutung und Wert der 52 Welterbestätten in Deutschland schlagkräftiger zu vermitteln“, sagte Junga. Ein Erfolg, der sich in der wachsenden Zahl internationaler Gäste zeige. Als „große Ehre und große Verantwortung“ bezeichnete Ina Scharrenbach die damalige Aufnahme des Brühler Ensembles in die Weltkulturerbeliste, freilich unterstützten Landesmittel Erhalt und Konservierung im Sinne des Denkmalschutzes.
Lutz Möller erinnerte an den „universellen Wert für die gesamte Menschheit“ des UNESCO-Welterbes. Im selben Jahr wie die Brühler Schlösser seien beispielsweise auch die Freiheitsstatue in New York, die Altstadt Granadas und der Malawisee in Afrika in die Liste aufgenommen worden. Bürgermeister Freytag mutmaßte, ohne die Schlösser könne Brühl heute ein „völlig unbedeutendes Provinznest sein“. Das habe Brühl in besonderer Weise Kurfürst Clemens August zu verdanken.
Sogar zu der Zeit, als Augustusburg noch Gästehaus der Bonner Bundesregierung war und hier die Staatsempfänge abgehalten wurden, sei Brühl nur selten in den Medien erwähnt worden. Es habe immer geheißen: „Staatsempfang bei Bonn“. Mit freiem Eintritt in die Schlösser, Spielmöglichkeiten und Mitmachaktionen im Park lockte das Jubiläumsfest Besucher an.
Im Schloss durfte man sich kleiden wie die Menschen in der Rokokozeit. Der Freundeskreis des Weltkulturerbes bot selbst gebackenen Kuchen gegen eine Spende an. Auf der Bühne musizierten Vertreter der Kunst- und Musikschule. Brühler Schulen stellten sich vor. Und manche Besucherinnen und Besucher genossen die Aussicht auf das Schloss Augustusburg vom im Liegestuhl aus.