Die Politiker des Mehrheitsbündnisses sind für einen hohen Anteil von Bio-Kost im Schulessen und ein solidarisches Finanzierungsmodell.
Idee von Rot-GrünWohlhabende Eltern sollen in Brühl höheren Preis für Schulessen zahlen
Das Mittagessen in den Mensen der Schulen ist ein Dauerthema in Brühl. Die Politiker des rot-grünen Mehrheitsbündnisses im Rat hatten sich zuletzt mit der Forderung durchgesetzt, bei künftigen Ausschreibungen einen 80-prozentigen Anteil biologisch erzeugter Lebensmittel in den Gerichten vorzusehen.
Noch stehen entsprechende Offerten von Caterern aus, aber zumindest die politischen Gegner befürchten eine Kostensteigerung, obwohl 300 000 Euro im städtischen Haushalt vorgesehen sind, um zusätzliche Ausgaben zu kompensieren. „Wir sind nicht gegen ein gesundes Schulessen, aber wir glauben, dass bislang auch ohne diese Regelung gute Mahlzeiten anzubieten waren“, meint CDU-Fraktionschef Holger Köllejan. Es sei gespannt auf die Resultate künftiger Ausschreibungen.
Brühl: Grüne und SPD mit gemeinsamen Antrag
Daniel Bunčić, stellvertretender Fraktionschef der Grünen, ist optimistischer. „Ich glaube nicht, dass das Essen durch den höheren Bioanteil automatisch teurer wird“, sagt er. Ohnehin würde seine Partei zusammen mit dem Bündnispartner SPD gerne die einheitliche Bepreisung des Schulessens gegen ein solidarisches Finanzierungsmodell tauschen. In einem gemeinsamen Antrag beauftragten die beiden Fraktionen die Verwaltung mit einer Evaluierung.
„Dem gemeinsamen Mittagessen kommt im Schulalltag nicht nur ein hoher sozialer, sondern ebenfalls ein hoher pädagogischer Stellenwert zu. Darüber hinaus trägt ein gesundes, hochwertiges Essen zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Kinder bei. Dies darf keinem Kind aufgrund der finanziellen Situation des Elternhauses verwehrt werden. Aus diesem Grund soll perspektivisch ein solidarisches Finanzierungsmodell für das Mittagessen an Schulen erarbeitet und eingeführt werden“, heißt es darin. Kurz gesagt sollen besserverdienende Eltern künftig mehr für das Schulessen ihrer Kinder zahlen als andere.
Die Verwaltung hat derweil berechnet, was es kosten würde, das Essen für alle Schülerinnen und Schüler kostenlos oder pauschal für einen Euro anzubieten. Angesichts der derzeit rund 1500 Kinder und Jugendlichen, die die Mensen besuchen und dort in der Regel zwischen 3,30 und 5,40 Euro pro Gericht zahlen, müsste die Stadt rund 1,16 Millionen beziehungsweise rund 900.000 Euro aufbringen. Außen vor blieb eine erhöhte Nachfrage aufgrund des günstigeren Angebots.
Im Haushalt fehlt das Geld für Gratisangebot
„Das ist nicht zu stemmen“, sagt Köllejan und erntet ausnahmsweise Zustimmung von Bunčić: „Das Geld haben wir zurzeit nicht. Unser Antrag zielt aber auch nicht darauf ab, mehr Steuergeld in Anspruch nehmen.“
Vielmehr wolle man unterschiedliche solidarische Modelle in den Blick nehmen. So gebe es ja auch bei Kita- und OGS-Gebühren eine Staffelung. „Vermutlich wäre die Erhebung der Einkommen mit einem großen Verwaltungsaufwand verbunden, aber dazu wäre eine Einschätzung gut“, sagt Bunčić. Er könne sich auch vorstellen, dass die Mensa-Gänger auf freiwilliger Basis unterschiedliche Preise zahlen. Für weitere Ideen sei man offen.