Open-Air-Festival fällt ausBrühler Zoom-Kino verzichtet auf Sommerevent
Brühl – Auch die Macher des Zoom-Kinos erleben ein ungewöhnliches Jahr. Im Frühling durften sie rund drei Monate lang keine Filme zeigen. Und vor einigen Tagen entschloss man sich dann schweren Herzens dazu, das für Anfang August geplante Open-Air-Festival im Rathaus-Innenhof abzusagen.
In den mehr als drei Jahrzehnten zuvor hatte der inzwischen 1700 Mitglieder zählende Betreiberverein nur einmal auf dieses sommerliche Highlight verzichtet: Mitte der 90er-Jahre forderte der Einzug in die neue Bleibe im Untergeschoss des Rathauses vollen Einsatz. „Die Absage der 34. Auflage bedauern wir sehr, weil das Festival für viele Brühler zum Sommer dazugehört“, sagt der Zoom-Vorsitzende Hans-Jörg Blondiau.
Erfolglose Suche nach einem Weg
Doch die Suche nach einem Weg, der die gewohnte Atmosphäre garantiert und zudem den behördlichen Vorgaben entsprochen hätte, endete erfolglos. „Bei den Zuschauerreihen hätten wir die Abstandsregeln ohne Probleme einhalten können“, sagt er, aber die regelkonforme Organisation der Warteschlangen beim Einlass und dem Gang zur Getränkeausgabe oder Toilette stelle angesichts der Platzverhältnisse im Rathaus-Innenhof eine nahezu unlösbare Aufgabe dar.
Das Ausweichen auf einen andere Stätte sei ebenfalls schwierig geworden, zumal schon der Vorverkauf den Organisatoren ein immenses Problem beschert hätte, betont Blondiau. „Im letzten Jahr standen die Leuten schon bis auf die Uhlstraße an, um Tickets zu kaufen. Wenn sie sich jetzt mit anderthalb Metern Abstand aufgestellt hätten, wäre die Schlange bis zur Giesler-Galerie gegangen.
Die Idee der Einkaufspassage
Die Einkaufspassage spielte zuletzt in Blondiaus Gedanken noch eine andere Rolle. „Man hat uns gefragt, ob wir auf dem Parkdeck ein Autokino installieren können“, sagt er. Doch der kurze pandemiebedingte Boom dieser Sparte habe die Suche nach Equipment unmöglich gemacht.
So konzentrierte man sich zuletzt notgedrungen auf die Wiederaufnahme des Kinobetriebs im gewohnten Saal. Dort hat man inzwischen Wege gefunden, Abstand- und Hygieneregeln umzusetzen. Gut die Hälfte der 70 Sitze bleibt gesperrt, es wird fleißig gelüftet und der Filmvorführer achtet darauf, dass immer nur ein Gast die recht enge Toilette aufsucht. Reservierungen sind nun wieder zwei Tage im Voraus möglich, aber auch spontane Besucher ergattern häufig noch ein Ticket. „Die Resonanz ist für die Sommerzeit in Ordnung“, sagt Blondiau.
Besser durch die Krise als die großen Kinos
Dank der treuen Mitglieder, der Unterstützung durch die öffentliche Hand und der Flexibilität eines kleinen Kinos komme man bislang besser durch die Krise als die großen Kinos der Republik, glaubt der Zoom-Vorsitzende. Auf die Behebung einer anderen Schwierigkeit hat man indes kaum Einfluss. „Die Verleiher halten angesichts der derzeit geringen Zuschauerresonanz die neuen Filme zurück“, sagt Blondiau.Man werde nun besondere Reihen und Filme zeigen.
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Die französischen Komödien „Das Beste kommt noch“ und „Die schönsten Jahre eines Lebens“, Reisefilme über Spitzbergen, New York und Russland sowie Musik-Dokumentationen unter anderem über Miles Davis und Suzie Quatro stehen in den nächsten Wochen auf dem Programm. Das Interesse könne sich sehen lassen, berichtet der Zoom-Vorsitzende. Und Pläne für das weitere Jahr habe man auch schon. Dann wolle man rund 30 000 Euro investieren, um für neue Stühle und ein attraktiveres Außengelände zu sorgen.