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Experten über 85-Millionen-ProjektSo könnte die Brühler Feuerwache aussehen

Lesezeit 3 Minuten

An der Römerstraße, wo sich noch eine Brachfläche befindet, soll die neue Feuerwache entstehen. 

Brühl – Rund 100 Besucherinnen und Besucher waren am Montagabend im Clemens-August-Forum, um die Ausführungen von Fachleuten und Verwaltung zum Neubau der Feuerwache an der Römerstraße zu verfolgen. Architekten, Planer, Verkehrs- und Lärmschutzexperten zeichneten bei der Bürgerinformationsveranstaltung im Rahmen des Bebauungsplanverfahren ein präzises Bild von dem Gebäude sowie dessen Nutzung und Auswirkungen auf die Umgebung. Die Zweifel an dem 85-Millionen-Projekt aber zerstreuten sie nicht vollends.

Bürger fürchten Lärm

Die Anwohner fürchten Lärm, zusätzliche Verkehrsprobleme auf der ohnehin stark frequentierten Römerstraße und die optische Beeinträchtigung durch das große Gebäude. Das machten Nachfragen und Diskussionsbeiträge deutlich.

Zunächst präsentierte Architekt Markus Stark seine Vorstellungen. Der Neubau nutzt nahezu das gesamte rechteckige Grundstück und umschließt einen rechteckigen Innenhof. Die intensive Bebauung des Areals soll durch begrünte Dächer und Fassaden abgemildert werden. Vorgesehen sind die Installation einer Photovoltaikanlage und die Verwendung von recyceltem oder recyclingfähigem Baumaterial. Auch eine Tiefgarage soll es geben. Während der hintere, an das Seniorenheim Johannesstift grenzende Trakt drei Geschosse umfasst, soll das rund 100 Meter messende Gebäude entlang der Römerstraße teils viergeschossig und damit an der südöstlichen Kante 18 Meter hoch werden.

Brühler Römerstraße wird umgestaltet

In vorderen Trakt befinden sich die mit transparenten Toren versehenen Garagen für die Einsatzfahrzeuge. Damit diese direkt auf die Römerstraße rollen können, wird die Strecke umgestaltet. Fußgänger, das machte Verkehrsplaner Hans-Rainer Runge klar, werden nur noch die gegenüberliegende Straßenseite benutzen können. „Sie wären sonst im Einsatzfall gefährdet“, sagt er. Radfahrern sollen auf beiden Seiten Schutzstreifen zur Verfügung stehen.

Um einen zügigen Start der Feuerwehrwagen ohne den Einsatz des Martinshorns zu gewährleisten, sollen die Ampeln der Umgebung von der Wache aus zu steuern sein. Während die Signale auf der Römerstraße bei Bedarf durchgängig auf Grün schalten und die Autos die Strecke räumen, bleiben die Ampel der Zufahrten rot – so die Idee.

Simulationen zeigen keine Probleme

Laut Runge zeigen die Simulationen, dass es zu keinen größeren Problemen auf der täglich von rund 15.000 Autos befahrenen Römerstraße kommt und die Feuerwehr im gebotenen Tempo zum Einsatz aufbrechen kann.

Die Visualisierung des Neubaus zeigt die Ansicht von Südosten.

Letzteres ist schließlich der Knackpunkt. Im Gegensatz zur bestehenden Wache an der Rheinstraße sollen vom neuen, zentral gelegenen Quartier aus nahezu alle bebauten Stadtteile in der vorgeschriebenen Einsatzzeit von acht Minuten zu erreichen sein. Übermäßigen Lärm soll die neue Wache übrigens nicht erzeugen. Dafür, erläuterte Stark, sorgten die geschlossene Bebauung rund um den Innenhof sowie eine Lärmschutzwand im Süden. Dort fahren die Wagen von Rettungswache und Feuerwehr nämlich nach den Einsätzen zurück auf das Gelände. Lärmschutzexperte Norbert Sökeland erklärte, es brauche dort eine sechs Meter hohe, 44 Meter lange Schutzmauer, um die Grenzwerte einzuhalten.

Der Aufwand ist also gewaltig. Die Kosten, die derzeit auf rund 85 Millionen Euro taxiert werden, sind es auch. „Geht es nicht alles auch eine Nummer kleiner?“, wollte ein Bürger wissen. Und Bürgermeister Dieter Freytag versprach, exakt diese Frage im Workshop mit Politik und Verwaltung zu erörtern. Teil der Überlegungen dürfte auch ein mögliches Zusammenspiel von Neubau und einer zu sanierenden bisherigen Wache sein.

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Eingaben der Bürger zum Bebauungsplan sind l noch bis Freitag, 16. September, bei der Verwaltung möglich. Auskünfte dazu gibt es unter 02232/795150 und 02232/795180.