Brühler Pflegeheim bildet jetzt auch ausSeniorenzentrum Wetterstein geht neue Wege
Brühl – Motivieren und ausbilden – diese beiden Dingen liegen Silke Lanius sehr am Herzen. Seit mehr als zwanzig Jahren ist sie als Lehrerin und Beraterin der Aus-und Weiterbildung in der Altenpflege tätig. Sie weiß, wie sinnstiftstiftend und herausfordernd in Corona-Zeiten und angesichts des Personalmangels in der Pflege eine solche Tätigkeit gerade jetzt ist. In ihrem Berufsleben lernte sie das Seniorenwohnheim Wetterstein kennen, in dem Menschen begleitet und gepflegt werden. Gemeinsam mit der Pflegedienstleiterin Hildegard Schäfer entwickelte sie die Idee, dass das Haus nicht nur ein attraktiver Arbeitgeber, sondern auch Ausbildungsbetrieb sein kann. Die beiden Frauen stellten ihre Pläne, hier eine eigene Schulungseinrichtung aufzubauen, dem Geschäftsführer der Senioren-Wohnheim Brühl, Michael Penning, vor. Er war von der Idee, die Ausbildung von Pflegekräften selbst in die Hand zu nehmen, sofort begeistert.
Das war die Geburtsstunde für das neue zertifizierte „Pflegekolleg Brühl“, das seit Januar 2019 ein flexibles Qualifizierungsangebot für Pflege- und Betreuungskräfte anbietet. Die Leitung liegt in den Händen der Diplom-Pädagogin Silke Lanius, die in Halle Erziehungswissenschaften studierte und sich zur Systemischen Beraterin ausbilden ließ. Unterstützt wird sie in ihrer Arbeit tatkräftig von Kerstin Krahforst. „Das waren für uns bisher aufregende Monate, aber der Start ist gelungen“, resümiert Lanius. „Wir haben im Jahr 2019 mehr als 150 Teilnehmer ausbilden oder weiterqualifizieren können“, sagt die 48-Jährige stolz.
Drei Säulen
„Das Konzept des Bildungsinstituts steht auf drei Säulen“, erklärt sie. So werden hier in drei Monaten Pflegehelfer ausgebildet. Dazu gibt es eine Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen und Jobcentern des Rhein-Erft- sowie des Rhein-Sieg-Kreises. Weiter gibt es Kurse für Betreuungsassistenten und ein breites Weiterbildungsprogramm. „Es ist ein guter Berufseinstieg in die Pflege“, so Lanius. Es biete auch Leuten ohne Schulabschluss oder Menschen, die Schwierigkeiten haben, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, eine echte Chance. „Natürlich müssen sich die Teilnehmer einbringen, dann profitieren davon alle. Dafür haben wir auch offenen Ohren für individuelle Probleme“, erzählt sie. „Die Lern- und Praktikumszeiten haben wir versucht, beispielsweise an den Fahrplan des öffentlichen Nahverkehrs und an die Öffnungszeiten der Kita und Schule anzupassen.“ Die Koordinatoren des Kollegs und freie Dozenten verfügten über pflegerische sowie pädagogische Kompetenz.
„Wir merken, dass viele Teilnehmer in der Pflegehelferausbildung auch großes Interesse am Kurs der Behandlungspflege haben, was wir gern fördern“, berichtet Lanius. „Sie haben dann mehr Verantwortung, sie assistieren nicht nur Fachkräften, waschen Patienten oder bringen ihnen Essen, sondern lernen beispielsweise auch Blutzucker zu messen oder Insulin zu spritzen.“ Dafür müssten sie insgesamt drei Monate pauken und ein dreimonatiges Praktikum realisieren.
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Zudem werden in zwei Monaten in Theorie und Praxis Betreuungsassistenten am Kolleg ausgebildet. Diese Alltagsbegleiter helfen Menschen, die im täglichen Leben nicht mehr alleine zurechtkommen. Sie gehen mit ihnen spazieren, reden oder basteln mit ihnen, kaufen für sie ein. Zum Fortbildungsprogramm gehören Auffrischungskurse, Einzel- und Gruppencoachings zum Thema „Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen in der Pflege“. Inzwischen bestehen Kontakte zur Alzheimer Gesellschaft Aufwind. Für hier ehrenamtlich tätige Personen gab es eine Basisqualifizierung im Umfang von 40 Stunden. Diese ist auch für Mitarbeiter in Betreuungsdiensten vorgesehen.