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Ein Park wie 1842Teil des Brühler Schlossparks nach alten Plänen neu bepflanzt

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Ein Teil des Schlossparks wurde neu gestaltet.

Brühl – Auf rund 1400 Quadratmetern hat der Schlosspark in den zurückliegenden Monaten sein Aussehen deutlich verändert. Zwischen Gartenmeisterhaus, Kleinem Inselweiher und Bahnlinie wurden bereits im vergangenen Jahr Bäume gefällt und Gestrüpp gerodet. Nun haben die Verantwortlichen der Parkverwaltung neues Grün gepflanzt und die offenen Flächen umgestaltet. „In diesem Areal standen einige Bäume, die nicht mehr verkehrssicher waren“, berichtet Ufuk May, Gärtnerischer Leiter der Unesco-Welterbestätte. Zudem hatten sich Ahorn-Bäume und Eschen ausgebreitet. Erhaltenswerter Bestand sei kaum vorhanden gewesen, sagt May.

Ein Teil des Schlossparks wurde neu gestaltet. Ufuk May, Gärtnerischer Leiter, ist zufrieden mit dem Ergebnis.

Bei der Neugestaltung standen nun drei Gesichtspunkte im Vordergrund: Es galt, die ursprüngliche Idee eines englischen Landschaftspark auch in diesem Teil des Schlossparks mit Leben zu füllen. Außerdem sollen die Investitionen zum Natur- und Artenschutz beitragen und alte Sichtachsen wieder hergestellt werden. Grundlage der Arbeiten waren der Verschönerungsplan des preußischen Gartenkünstlers Peter Josef Lenné aus dem Jahr 1842 sowie die unter dem Titel „Schlossgarten Brühl“ verfassten Ideen eines Lenné-Schülers namens Vollert aus dem Jahr 1859.

Baumbestand um heimische Arten ergänzt

Der Waldsaum vor dem Bahndamm beschreibt nun eine Wellenform. Der Bestand weniger erhaltener Buchen wurde um heimische Bäume ergänzt. Trauben- und Stieleiche, Rotbuche, Flatterulme, Walnuss, Hainbuche, Vogelkirsche und Winterlinde wachsen dort nun an schräg in den Boden gerammten Pflanzpfählen. Dazwischen stehen Sträucher. Roter Hartriegel, gemeiner Hasel, Weißdorn, Pfaffenhütchen und Liguster.

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Beim Setzen von Sträuchern und Bäumen sei man sehr vorsichtig und schrittweise vorgegangen, sagt May. Schweres Gerät ließ man über Platten rollen, um der Bodenverdichtung vorzubeugen. Außerdem sei es darum gegangen, den bisherigen Waldboden mit seiner Fülle an Geophyten tunlichst zu erhalten, betont May.

Gartendenkmalpflege ein Mehrgewinn für den Naturschutz

Diese mehrjährigen Erdpflanzen wie Maiglöckchen, Bärlauch oder Krokusse gehörten zum natürlichen Bewuchs im Schatten der Bäume. „Es werden aber auch ganz offene Bereiche erhalten bleiben“, kündigt der Gartenbau-Expertem an. So habe man Glatthafer- und Kräuterwiesen angelegt und entsprechendes Saatgut ausgebracht.

Baumstämme und Wasserlöcher sollen Amphibien und Insekten einen Lebensraum bieten.

Zur ökologischen Vielfalt sollen zudem vier Feuchtsenken, also Bodenvertiefungen beitragen. „Je nach Witterung steht dort mehr oder weniger Wasser“, erläutert der Gärtnerische Leiter. Dies komme Amphibien und feuchtigkeitsliebenden Pflanzen zugute. An einer Stelle haben die Verantwortlichen auch Baumstämme zusammengetragen, die nun allmählich verfallen und Pilzen und Insekten Lebensraum bieten.

Diese Umgestaltung sei ein gutes Beispiel dafür, dass Gartendenkmalpflege ein Mehrgewinn für den Naturschutz darstelle, findet May. Der benachbarte einstige Küchengarten erhielt derweil eine neue Umgrenzung. Anstelle eines in die Jahre gekommenen Maschendrahtzaunes verhindern nun ein Gitterzaun und eine Hainbuchenhecke den Zutritt auf die Wiese, die laut May von einigen nicht verkehrssicheren Bäumen umstanden ist.