Die „Freiheitsboten Brühl und Wesseling“ und wollten eigenen Angaben zufolge auf gezielte Desinformation hinweisen. Sie ernteten großen Widerspruch.
GegendemonstrationGruppen warnen in Brühl vor Verbreitung von Fake News
Es war ein friedlicher Protest am Samstag am Rathaus in der Brühler Innenstadt. Eine kleine Gruppe der so genannten „Freiheitsboten Brühl und Wesseling“ hatten dort mit einigen Privatpersonen vor dem Rathaus Leinen aufgespannt. Daran hingen Schwarz-Weiß Nahaufnahmen von Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten.
Darunter standen Fragen und Texte. „Das ist die Galerie der ‚offenen Diskussion‘“, erklärte eine der Aktiven. Ihren Namen wollte sie nicht nennen. Wohl aber erklärte sie, dass ihre Gruppierung parteiübergreifend und bundesweit aktiv sei und über Kriegsgefahren informieren, diskutieren und aufklären wolle.
Gegendemonstranten wollen auf Unwahrheiten hinweisen
Doch kaum ein Passant blieb stehen. Auch Diskussionen mit den „Freiheitsboten“ gab es nur wenige. Anders war das bei den Gegendemonstranten. Susanne Bourier von der Organisation „Gemeinsam für Brühl“ hatte zu diesem Gegenprotest aufgerufen. Zeitweise wurde es richtig eng neben dem Rathaus. Die Polizei sprach von etwa 70 Demonstranten insgesamt. Einige der Demonstranten um Bourier hatten jedoch alleine in ihren Reihen rund 100 Personen gezählt. „Und jede Stimme ist wichtig“, begründete zum Beispiel Georg Fischer aus Wesseling sein Kommen.
Dabei waren unter anderem auch die „Omas gegen Rechts aus Erftstadt und Köln“, Männer und Frauen der Gruppierung „Klare Kante Köln“, Mitglieder des Brühler Kinderschutzbunds und der Initiative „Gemeinsam für Brühl“, aber auch etliche Privatpersonen, die sich für eine demokratische, bunte und vielfältige Gesellschaft einsetzen und denen es keineswegs egal ist, dass Menschen aus dem rechtsgerichteten Umfeld und der Querdenker-Szene aus ihrer Sicht Unwahrheiten verbreiten. Deswegen hatten die Teilnehmer auch selbst gestaltete Plakate mit klaren Hinweisen bezüglich der „Freiheitsboten“ mitgebracht: Schriftlich warnte zum Beispiel Bourier: „Achtung! Desinformation, Schwurbler ahead“.
Andere hielten ein Plakat mit der Aufschrift „Ein Stück weiter gibt es Fake News“ in die Höhe. Die Kölner „Omas gegen Rechts“ hatten ihre große Flagge mitgebracht, weitere Demonstranten informierten und gaben Anregungen: In einer Diktatur gebe es keine „Spaziergänger“, sondern nur vermisste Personen. Und: „Nachdenken statt quer denken“.
„Wir wollen diese Verschwörungsfantasien entlarven, als das, was sie sind – nämlich Lügen “, begründete Bourier das Engagement der vielen Männer und Frauen. „Und wir sind wirklich froh, dass unserem Aufruf so viele Menschen heute gefolgt sind“, ergänzte Ralph-Werner Jeckel und berichtete: „Wir von ‚Gemeinsam für Brühl‘ haben gegen diese ‚Galerie der Aufklärung‘ eine ‚Galerie der Richtigstellung‘ entwickelt.“ Diese sei auf ihrer Homepage zu lesen. Gemeinsam mit den Unterzeichnern der „Brühler Erklärung“ lud Jeckel alle Passanten ein, auf dieser Homepage auf Entdeckungsreise zu gehen.
Insgesamt sprach die Polizei von einer friedlichen Aktion in beiden Lagern. Mit einem Großaufgebot waren die Beamten vor Ort. Der Sicherheit wegen hatten sie sich direkt vor dem Rathaus platziert, quasi zwischen beiden Gruppierungen. Von dort hatten sie die Demonstranten genau im Blick. Am Ende habe es dann im Umfeld der Demonstrationen lediglich eine Anzeige wegen Beleidigung gegeben.