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Corona-RegelnKinos in Rhein-Erft bangen um ihre Zukunft

Lesezeit 4 Minuten
Linden-Theater

Das Linden-Theater in Frechen 

Rhein-Erft-Kreis – Den Humor haben die Verantwortlichen des traditionsreichen Berli-Theaters in Hürth-Berrenrath noch nicht verloren. Mit den Worten „Und täglich grüßt das Murmeltier“ beginnt der Eintrag auf der Internetseite des Kinos, mit dem die erneute vorübergehende Schließung verkündet wird.

Aufgrund der aktuellen Situation müsse man mal wieder Konsequenzen ziehen, heißt es da. Und weiter: „Die unplanbaren und sich stetig ändernden Anpassungen der Politik in Bezug auf die Coronaschutzverordnung, die erheblich steigenden Betriebskosten und die Absagen aktueller Filmstarts sowie die massiv einbrechenden Besucherzahlen lassen uns leider keine andere Wahl.“

Berli-Theater bereits zwei Mal geschlossen

André Jansen, der in vierter Generation das Berli, das Berrenrather Lichtspieltheater, führt, ist der Frust anzumerken. „Es gibt aber keine Alternative. Unter den derzeitigen Bedingungen kann man nicht kostendeckend arbeiten“, macht der Mann klar, der bereits im März und Oktober vergangenen Jahres sein Haus für einige Monate dicht machen musste. „Die Lage ist gerade für das Kino-Geschäft sehr schwierig“, sagt er, denn wenn Anfang Herbst die eigentliche Saison beginne, stiegen auch die Infektionszahlen.

Bis vor wenigen Tagen sah er sein Haus noch einigermaßen gut aufgestellt. „Wir hatten ein etabliertes System, haben die 2G-Regel strikt eingehalten und freiwillig Abstände gewahrt“, sagt er. Doch die neue Verordnung habe dazu geführt, dass man den rund 140 Plätze umfassenden Kinosaal nur noch zu einem knappen Drittel hätte füllen können, sagt Jansen.

„Zuvor haben wir bereits auf 40 Prozent der Kapazität verzichtet, das war wirtschaftlich betrachtet schon grenzwertig. Jetzt hätte es keinen Sinn mehr gehabt.“ Zumal auch die Kontrollen und gestiegenen Energiepreise für Kosten sorgten. André Jansen hofft nun, dass sich Anfang nächsten Jahres eine andere Perspektive ergibt.

Brühler Zoom-Kino: Verein stützt Programmkino

Hans-Jörg Blondiaus Botschaft klingt anders: „Wir machen weiter“, sagt der Verantwortliche des Brühler Zoom-Kinos. Bislang sehe er keine Veranlassung für anderslautende Überlegungen. „Wir haben einen geringen Personalaufwand, im Vergleich zu größeren Häusern mit mehreren Sälen geringe Heizkosten, und vor allem waren die Vorstellungen zuletzt gut besucht“, sagt Blondiau.

Als Programmkino sei man auch weniger auf brandneue Filme als Kassenschlager angewiesen. Zudem wisse man einen 1750 Mitglieder zählenden Verein im Hintergrund. Im Zoom gilt die 2G-Regel, von den rund 70 Plätzen wird nur die Hälfte besetzt, um für Abstand zu sorgen.

Berli Theater Hürth

Das Berli-Theater in Hürth

„Ich kann eigentlich nicht klagen“, sagt Thomas Lürken, Betreiber des Euromax an der Sindorfer Straße in Kerpen, in dem die 2G-Regel gilt. Die Zahlen nach der Wiedereröffnung seien sehr gut gewesen. Der Umsatz von Juli bis Oktober sei sogar besser als vor der corona-bedingten Schließung gewesen. Und die Vorverkäufe für den bald anlaufenden neuen „Spiderman“ gingen ebenfalls durch die Decke.

Corona-Welle trifft vor allem kleine Kinos in Rhein-Erft

Auch im Hürther UCI-Kino geht der Betrieb weiter. Dort gilt die 2G-Regel. Laut Internetseite des Betreibers gilt lediglich in zwei anderen Häusern des Unternehmens, in Kaiserslautern und Nordhorn, die strengere 2G-plus-Regel.

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Im Capitol-Theater in Kerpen werden in Zukunft nicht mehr täglich Filme gezeigt.

Die vierte Corona-Welle trifft offenbar besonders kleinere Kinos wieder hart. Anfang der Woche wurde bekannt, dass das Kerpener Capitol-Theater seinen Filmbetrieb einstellt und stattdessen auf Veranstaltungen in den Sälen setzt.

Michael Burmeister, Betreiber des Union-Service-Kinos in Elsdorf, beschreibt seine Lage ebenfalls als nicht gut. „Es kommen viel zu wenig Leute“, sagt er und klingt dabei fast schon resigniert. Auf 50 bis 70 Prozent beziffert er den Besucherrückgang. Bis Ende des Jahres will Burmeister sein Kino noch offen halten. Wie es dann weitergeht, weiß er noch nicht. „Es lohnt sich jedenfalls in keiner Weise.“

Es flossen keine Corona-Hilfen

Der Betrieb im Frechener Linden-Theater läuft vorerst ebenfalls weiter, „auch wenn die Lage nicht einfach ist“, teilt das Kino mit. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung hatte der zweite Vorsitzende des Vereins Frechen-Film, Carsten Kurz, berichtet, dass der Verein aus formalen Gründen „keinen Euro aus staatlichen Corona-Hilfen erhalten“ habe. Denn ohne Filmbetrieb entstünden ja auch keine Kosten, die einen Anspruch auf Hilfen rechtfertigen würden.

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Hinzu kommt, dass im Verein alle ehrenamtlich arbeiten. Deshalb gab es auch im Winter des vergangenen Jahres keine Überbrückungshilfen für das Linden-Theater.

Die Mitglieder seien dem Verein treu geblieben, hieß es auf der Versammlung. Einige seien sogar als Krisenunterstützer dazugekommen. Dadurch und durch Spenden sei die finanzielle Lage des Vereins immer noch gut, obwohl die Filmveranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021 fast durchweg mit roten Zahlen abgeschlossen hätten.