Burgherr legte selber Hand anBurg Stammeln erstrahlt im neuen Glanz
Elsdorf-Stammeln – Besonders für die dunkle Jahreszeit hat Markus Wipperfürth Burg Stammeln und die Reitanlage mit Lichtpunkten in Szene gesetzt. Seit einem Jahr ist der Pulheimer Besitzer des Anwesens und hat seitdem viele Ideen zur Aufwertung der Anlage umgesetzt.
Wipperfürth wurde durch Zufall aufmerksam darauf, dass die Familie Strerath die historische Burg und den Reitstall zum Verkauf anbot. In nur wenigen Tagen wurde er mit den Vorbesitzern einig und ist seitdem Burgherr.
„Ich habe eine Leidenschaft dafür, alte, stattliche Reitanlagen auf Vordermann zu bringen“, sagt der 47-jährige Vater einer vierjährigen Tochter. Aufgewachsen auf dem elterlichen Bauernhof in Bergheim-Fliesteden, wohnt er mit seiner Familie seit 19 Jahren auf dem Hahnenhof in Stommelerbusch. Im vergangenen Jahr erwarb er Haus Furth in Köln-Roggendorf. Beide Höfe hat er mit originellen Ideen in moderne Anlagen umgebaut, in denen neben dem Reitsport auch Entspannung außerhalb des Sattels geboten wird. Wipperfürth bewirtet jetzt 350 Einsteller-Pferde von Privatbesitzern, allein in Stammeln stehen 120 Tiere in den Ställen.
„Es ist eine wunderschöne Burg, und ich will alles rausputzen, was geht“, ist der Anspruch des studierten Agrarwissenschaftlers. Palmen am Reitstrand im Rheinland – das ist eine der Ideen, die Wipperfürth entwickelt und mit seinem Team umgesetzt hat. „Fremdfirmen habe ich auf dem Hof nicht gebraucht. Wir machen alles selbst“, sagt er.
Neben den fünf festen Mitarbeitern kümmert sich sein eigener Arbeitstrupp, der auch im Lohnbetrieb bis in Eifel und Westerwald Heu für die Pferde einbringt und für Kunden Reitanlagen baut, um die Pflege der Außenanlagen. So entstand im Sommer der Reitplatz mit angrenzendem Teich. Nach Dressur, Galopp und Sprungtraining können die Pferde in dem auf 80 Zentimeter Wassertiefe sanft abfallenden Nass auslaufen. Am „Ufer“ stehen illuminierte Palmen und bequeme Sitz- und Liegemöbel für den Après-Ritt. Im Wasser tummeln sich heimische alte Barschsorten, „die sich rasant vermehren und sich gut mit den Pferden vertragen.“
Auf seine Idee geht auch eine Buckelpiste für Vielseitigkeitsreiten zurück, die er neben einem der drei Außenplätze angelegt hat. „Den Weitblick habe ich mir geholt, als ich einige Jahre lang auf einer großen Farm in den USA gearbeitet habe“, sagt der Landwirt, der auch gern auf den Bagger steigt.
„Sport und Freizeit für Pferd und Reiter ist mein Konzept“ sagt Wipperfürth. Die Pferdeboxen wurden und werden dazu vergrößert. Auch Koppeln und Ställe für Gruppenhaltung hat er gebaut und dazu ehemals zugemauerte Rundbögen wieder geöffnet. „Die Pferde können rund um die Uhr auf das Paddock, in den Offenstall und auf die Weide gehen, wie sie wollen. Pferde sind Herdentiere“, begründet er die Form der Haltung.
Die Reithallen hat er gründlich renoviert. In Arbeit sind neue Sattelkammern, und auch das Restaurant soll bald wieder öffnen. „Viele Ausflügler kommen mit dem Rad vorbei und fragen danach. Aber zurzeit geht das natürlich nicht.“ Auch Turniere will Wipperfürth wieder nach Stammeln holen.
Lob für die Stadt
Ausdrücklich lobt er die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Denkmalschutz und Stadtverwaltung, die ein waches Auge auf die Erhaltung des Denkmalgemäuers legen, in dem sich auch sieben Wohnungen befinden. Eine hat Wipperfürth für sich und seine Familie eingerichtet. Neben urigem Gebälk und putzigen Schießscharten in den Außenmauern gehört auch das kleine Turmzimmer zu seinem Zweitwohnsitz.
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Furcht hat Wipperfürth lediglich davor, dass er irgendwann fertig ist mit den Umbauten. Der Reiter, der arbeitsbedingt lange nicht mehr im Sattel gesessen hat, will sich dann ein belgisches Kaltblutpferd zulegen, um nach gemütlichen Ausritten an seinem Strand zu entspannen.