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Evangelische KircheEhemaliges Jugendheim in Elsdorf steht zum Verkauf

Lesezeit 3 Minuten
Ein einstöckiges Gebäude ist zu sehen, es ist in Weiß gestrichen.

Das vor vier Jahren entwidmete evangelische Jugendheim auf dem Weihberg, das auch als Gottesdienstraum genutzt wurde, steht zum Verkauf.

295.000 Euro hat die evangelische Gemeinde Kirchherten, zu der neben Titz auch Oberembt gehört, über einen Makler als Kaufpreis aufgerufen.

Es ist schon etwas Besonderes in einer ehemaligen Kirche zu wohnen. In Oberembt gibt es dazu jetzt eine Möglichkeit. Die evangelische Kirche hat ihr ehemaliges Gebets- und Versammlungshaus auf dem Weihberg an der Straße Im Broich zum Verkauf gestellt. 295 000 Euro hat die evangelische Gemeinde Kirchherten, zu der neben Titz auch Oberembt gehört, über einen Makler als Kaufpreis aufgerufen.

Dafür gibt es ein Gebäude mit 244 Quadratmetern bewohnbarer Fläche. Gut, der Begriff Kirche ist üblicherweise anderes besetzt. Im Erdgeschoss fanden in einem Raum, der nicht viel größer ist als ein Wohnzimmer, über Jahrzehnte die Gottesdienste statt. Daneben gibt es weitere Räume, die die kirchlichen Gruppen nutzten. Auch der Dachboden sei teils ausgebaut, wie Presbyter Jochen Gruch auf Nachfrage berichtet.

Fertiggestellt wurde das Haus 1960 nach einjähriger Bauzeit
Jochen Gruch, Presbyter

„Nach weiterem Ausbau kann das Obergeschoss wohnlich genutzt werden“, sagt Gruch, der im Presbyterium für Oberembt zuständig war. Im Keller befindet sich ein größerer Raum, in dem bis zum Bau der Leichenhalle auf dem Friedhof vor mehr als 30 Jahren Verstorbene aufgebahrt wurden. „Fertiggestellt wurde das Haus 1960 nach einjähriger Bauzeit, laut Bauantrag als Gemeindehaus und Jugendheim“, berichtet Gruch aus den Kirchenbüchern.

Daher wird das Gebäude jetzt auch als „ehemaliges Jugendheim“ angeboten. Am Ortsrand, jenseits des Finkelbachs, war zuvor eine kleine Siedlung entstanden, in der Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebiete eine neue Heimat gefunden hatten. Die Familien waren evangelisch und hatten, nachdem schon 1949 eine Pfarrstelle eingerichtet worden war, mit viel Eigeninitiative das Gebäude errichtet.

Glocken wurden in Elsdorf eingelagert

1970 wurde ein frei stehender Kirchturm neben das Haus gebaut, aus dem fortan zwei Glocken zum Gottesdienst riefen. Zuletzt blieben die Gottesdienste nur spärlich besucht, und auch im Gemeindeverbund mit Kirchherten und Titz mit wechselnden Gottesdienstangeboten stiegen die Zahlen nicht. So wurde die Kirche im Oktober 2020 entwidmet, der Kirchturm bald darauf abgebrochen.

Die beiden Glocken wurden eingelagert. „Sie sollen demnächst im Gemeindezentrum Titz neue Verwendung finden“, sagt Gruch. Seitdem steht das Gebäude leer. Der Verkauf zog sich hin, da zunächst die Nutzung von „Gemeindebedarf“ zu „Wohnraum“ durch die Stadtverwaltung geändert werden musste.

Auch „mehrere“ (Gruch) damalige Interessenten hätten daher vertröstet werden müssen und seien abgesprungen. Festgeschrieben werden soll im Kaufvertrag, dass nur eine „angemessene Nutzung“ erlaubt ist. „Das hat die Landeskirche so angeordnet“, sagt Gruch. Zurzeit gibt es noch keine Bewerber für die Liegenschaft, wie auch der beauftragte Titzer Makler Rainer Dix bestätigt.

„Der Immobilienmarkt ist derzeit nicht günstig“, räumt Gruch ein. „Von den damaligen Initiatoren des Kirchbaus lebt heute niemand mehr“, sagt er. Auch die damals von der Kirche in Erbpacht an die Siedler vergebenen Grundstücke seien längst verkauft, die neuen Besitzer stünden nur wenig mit der Kirche in Verbindung. Damit geht die Geschichte der evangelischen Gemeinde nach 64 Jahren endgültig zu Ende.