AboAbonnieren

„Lebensgefahr im Inneren des Waldes"Kaninhütte in Elsdorf wird durchforstet

Lesezeit 3 Minuten

NRW-Förster Florian Claßen zeigte die Gefahren für Waldspaziergänger auf und erläuterte das Durchforstungsprojekt.

Elsdorf – Schon seit dem vergangenen Jahr ist die Kaninhütte gesperrt, im Frühjahr wurden die Hauptwege notdürftig hergerichtet und geöffnet, jetzt wird das Wäldchen zwischen Soldatenfriedhof und Bombenloch gründlich durchforstet.

Das Wäldchen in der Kaninhütte ist gesperrt.

Viele der Altbäume – NRW-Förster Florian Claßen schätzt, bis zu 30 Prozent – sind krank oder bereits abgestorben. Die trockenen und heißen Sommer der zurückliegenden Jahre hat ihre Widerstandskraft gebrochen und damit Schädlingen die Rinde geöffnet. Kahl stehen bis zu 130 Jahre alte Eichen im Wald, auch Buchen, Bergahorn, Birken und die wenigen Nadelhölzer recken ihr entlaubtes Geäst in den Himmel. Rußrindenkrankheit, Eichen- und Buchenprachtkäfer und andere Schädlinge und Pilze hatten allzu leichtes Spiel gegen die darbenden Gehölze.

Elsdorf: Kein städtisches Versäumnis

„Normalerweise halten die Bäume das aus und vergrämen die Schädlinge mit abgesondertem Harz oder Schleim, aber wenn sie zu wenig Wasser haben, ist ihre Abwehrkraft zu schwach“, sagt Claßen. Er betont, dass es sich nicht um ein städtisches oder forstliches Versäumnis handele. „Oft passiert der Befall innerhalb weniger Wochen.“

Das Wäldchen in der Kaninhütte weist große Schäden auf.

Zuletzt war der Wald vor zehn Jahren aufgeräumt und aufgeforstet worden. Jetzt beginnt eine neuerliche Durchforstung. Dazu werden zunächst die Wege freigeschnitten, um Platz für schwere Geräte zu machen. Dann werden, „möglichst schonend für die verbleibenden Gehölze“, die kranken Bäume gefällt. Dazu wird die Kaninhütte gesperrt. „Es besteht jetzt schon Lebensgefahr im Inneren des Waldes. Daher haben wir nur den Rundweg freigegeben“, sagt Claßen.

Menschen ignorieren die Sperrungen

Aber auch der darf nun nicht mehr betreten werden. Oft seien die Sperren ignoriert oder gar abgeräumt worden. „Das ist mehr als leichtsinnig“, sagt Martin Bergen, Betriebsleiter des städtischen Bauhofs. Zudem sei die ständige Wiederaufstellung der Sperrzäune mit hohem personellen Aufwand verbunden. „Wer sich künftig, besonders während der Fällarbeiten in der Kaninhütte aufhält, muss mit hohen Bußgeldern rechnen“, warnt Claßen.

Die Bäume, bei denen noch Hoffnung auf Rettung besteht, sollen vorerst erhalten bleiben. „Eventuell müssen wir in einigen Jahren daher noch einmal Bäume fällen, die es dann doch nicht geschafft haben“, sagt der Förster. Da, wo es nicht stört und wo keine Gefahr droht, soll Totholz, soweit es schädlingsfrei ist, als Biotopholz im Wald verbleiben, um auch der Ökologie gerecht zu werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wenn das Holz ausgerückt und zum Verkauf aufgestapelt sein wird, könnten möglicherweise einzelne Wege wieder geöffnet werden. Der Fortschritt der Arbeiten hänge vom Wetter ab. Im Winter 2022/23 soll die Kaninhütte mit möglichst widerstandskräftigen Bäume wieder aufgeforstet werden. Zum Austausch stehen Claßen und Stadtvertreter am Freitag, 8. Oktober, ab 16 Uhr am Eingang des Soldatenfriedhofs bereit.