AboAbonnieren

In Portugal verschwundenWas das Verschwinden vom Elsdorfer René mit Maddie zu tun hat

Lesezeit 3 Minuten

Der sechsjährige René Hasee aus Elsdorf verschwand am 21. Juni 1996 spurlos im Sommerurlaub an der portugiesischen Algarve.

  1. Der sechsjährige Elsdorfer René Hasee verschwand 1996 im Portugalurlaub an der Algarve in Aljezur, Maddie elf Jahre später und knapp 40 Kilometer entfernt unter ähnlichen Umständen in Praia da Luz.
  2. Nun gibt es weitere Hinweise auf den Fall Maddie – und auch auf René?
  3. Der Vater des Vermissten, Andreas Hasee, berichtet über die Aufmerksamkeit, die der Fall nun bekommt.

Köln – Andreas Hasee hat gerade ein Interview für das deutsche Frühstücksfernsehen beendet, gleich will die BBC aus Brüssel anrufen, auch der Daily Telegraph in London hat schon angefragt. Und Hasees Bruder hatte am Samstag Reporter der britischen „Sun“ zum Kaffee im heimischen Elsdorf zu Besuch. Nach dem Exklusivbericht im „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitagabend, wonach das Bundeskriminalamt (BKA) offenbar einen möglichen Zusammenhang zwischen Hasees vermissten Sohn René (6) und dem Entführungsfall Maddie McCann (3) prüft, haben sich am Wochenende die Ereignisse in der Familie Hasee überschlagen.

Europaweit berichten Medien inzwischen über eine denkbare Verbindung zwischen den beiden vermissten Kindern aus Elsdorf bei Bergheim und aus Leicester in den englischen East Midlands. René verschwand 1996 im Portugalurlaub an der Algarve in Aljezur, Maddie elf Jahre später und knapp 40 Kilometer entfernt unter ähnlichen Umständen in Praia da Luz. Die Reporter der „Sun“, erzählt Andreas Hasee, hätten ihm angeboten, ein Treffen mit Maddies Eltern zu arrangieren. Aber er lehnte ab. Zu viel des Rummels. Außerdem müssten sich die drei wohl mit Dolmetscher unterhalten, das sei zu beschwerlich, sagt er am Telefon.

Endlich Aufmerksamkeit für den Fall

Alles in allem ist ihm die plötzliche, länderübergreifende Aufmerksamkeit allerdings durchaus Recht. Jahrzehntelang, klagt er, hätten sich vor allem die Ermittlungsbehörden kaum um seinen verschwundenen Sohn gekümmert. Nun ändere sich alles, endlich. Er selbst sei davon ausgegangen, dass René wohl im Atlantik ertrunken sei, so hätten es die Ermittlungsergebnisse der Polizei damals nahegelegt, sagt Hasee – bis jetzt.

„Stadt mit K“ – Der Newsletter

Alles, was Sie heute in Köln wissen müssen

Die Corona-Krise hat unser Leben in den vergangenen Wochen bestimmt, nun kehrt langsam aber sicher ein Stück Normalität in unser Leben ein. Mit unserem Newsletter „Stadt mit K“ wollen wir mit Ihnen gemeinsam aus der Krise gehen. Mit Ausgeh-Tipps, Verlosungen und natürlich dem Überblick über die aktuelle Nachrichtenlage in Köln – in nicht mal fünf Minuten Lesezeit. Bis 7 Uhr liefern wir Ihnen von Montag bis Freitag alle Infos für den Tag und erzählen Ihnen außerdem, was in Köln wichtig ist und was über den Tag wichtig wird. Als Newsletter-Abonnent erhalten Sie außerdem regelmäßig exklusive Infos und Geschichten. Alles komplett kostenlos und mit nur einem Link bestellbar. Hier geht's zur Anmeldung.

Denn seit das BKA am vergangenen Mittwoch mit dem Deutschen Christian B. (43) einen mehrfach vorbestraften Mann präsentiert hat, der im Verdacht steht, Madeleine McCann 2007 entführt und getötet zu haben, gehen die Ermittler wohl auch dem Fall René Hasee noch einmal auf den Grund. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Der Sechsjährige war 1996 mit seiner Mutter und deren Lebensgefährten an der Algarve im Urlaub. Am 21. Juni hatten sie in einem Lokal zu Abend gegessen, René wollte schon mal vorlaufen zum Strand. Er zog sich Hemd und Hose aus, die Mutter verlor ihn aus den Augen – und fand ihn nie wieder. Seine Klamotten lagen im Sand. Hat Christian B. auch René entführt? Der Verdächtige soll zwischen 1995 und 2007 überwiegend an der Algarve gelebt haben. Sein Vater hält eine Verbindung für möglich. Er sehnt Gewissheit herbei. Über laufende Ermittlungen in dem Fall macht das BKA bisher keine Angaben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Unterdessen hat die britische Polizei 400 neue Hinweise im Mordfall Maddie erhalten, telefonisch und per E-Mail, teilte ein Polizeisprecher in London mit. Laut britischen Medienberichten meldete sich unter anderem eine glaubhafte Zeugin, die Christian B. 2007 kurz nach dem Verschwinden von Maddie in der Nähe des Appartements ihrer Eltern in Praia da Luz gesehen haben will, er soll sich „merkwürdig verhalten“ haben. Bislang haben die Ermittler viele Indizien zusammengetragen, es fehlt aber der entscheidende Beweis, dass der 43-Jährige tatsächlich mit dem Fall zu tun hat.