Freunde über Parteigrenzen hinwegElsdorfer Vizebürgermeister geben Ämter ab
Elsdorf – Helmut Reuter (CDU) ist seit 36 Jahren in der Lokalpolitik tätig, Peter Ruhnke (SPD) seit 26 Jahren. Seit 2015 bilden beide das Gespann der stellvertretenden Bürgermeister. Mit dem Ende der Wahlperiode zum Monatsende geben beide ihre Ämter ab.
Ruhnke (71) war 2014 zum zweiten Stellvertreter gewählt worden, rückte 2015 zum ersten Vize auf. Er kam 1985 als Gewerkschafter zur Politik. Harald Schröder (SPD) war zu der Zeit Bürgermeister. Als gebürtiger Gesolaner wollte Ruhnke im Umsiedlungsausschuss dafür sorgen, dass der Umsiedlungsort den Namen Etzweiler/Gesolei bekomme. „Aber da war der Beschluss schon gefasst, dass der neue Ort Neu-Etzweiler heißen soll“, erinnert sich der Sozialdemokrat.
Zehn Jahre die SPD geführt
„Als Alt-68er wollte ich etwas bewegen“, schildert er seine Motivation. Ab 2002 führte er zehn Jahre lang die SPD, ist zurzeit noch stellvertretender Fraktionsvorsitzender und leitete seit 2002 den Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege.
„Die fünf Jahre als Erster stellvertretender Bürgermeister waren die schönste und interessanteste Zeit“, blickt er zurück. Besonders die Besuche bei Jubilaren und älteren Geburtstagskindern, „denen ich ein Stück Aufmerksamkeit schenken konnte, die sie oft nicht mehr bekommen“, lagen ihm am Herzen. Reuter (72) ist, neben Maria Djamalpour (SPD), das längstgediente Ratsmitglied. Zu Zeiten von Bürgermeister Heinz Tesch kam er, überredet von Hans-Theo Schmitz und Jakob Nießen, 1984 in das höchste Elsdorfer Gremium. Seit 2004 ist er Ortsvorsteher in Berrendorf, wo er auch viele Jahre lang Vorsitzender der KG Narrenzunft war. Er war Mitglied im Ausschuss für Schule, Soziales und Sport, im Jugendhilfeausschuss und seit 2012 – auch das endet am Monatsende – im Kreistag und dessen Verkehrsausschuss.
Selbstkritischer Rückblick
Seine größeren Projekte waren die Umgestaltung des Berrendorfer Dorfplatzes und seit Jahren beharrlich der Bau von Radwegen nach Grouven (Bergheimer Straße) und zum Terra-Nova-Forum (Kerpener Straße), „die, wenn wir Glück haben, jetzt bald gebaut werden“.
Selbstkritisch resümieren beide, dass die Politik an der Ohndorfer Straße „ungeschickt“ agiert und damit den Ratsbürgerentscheid und seinen Ausgang vor über zwei Jahren heraufbeschworen habe. „Da hätten wir mehr für unsere Überzeugung, auf den Einzelhandel zu verzichten, eintreten müssen“, sagt Ruhnke. „Das ist falsch und schlecht gelaufen“, sagt auch Reuter.
Der falsche Weg
„Der bis 2014 beschrittene Weg, wegen der knappen Finanzen auf Investitionen zu verzichten, hat sich als falsch herausgestellt“, sagt Ruhnke, der die ausgabenfreudigere Politik von Bürgermeister Andreas Heller (CDU) ausdrücklich unterstützt. „Wenn in Berrendorf eine neue Turnhalle gebaut wird, sollte das eine Mehrzweckhalle auch für Ortsfeiern werden“, hinterlässt Reuter für die Zukunft.
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Einig sind sie sich auch da: „Bei der Entwicklung des Zentrums dürfen wir die Außenorte nicht vergessen.“ Daran wollen beide, die in der gemeinsamen Vize-Zeit Freunde geworden seien, „von ganz hinten aus“ (Ruhnke) mitwirken. Sie wollen als sachkundige Bürger und innerhalb ihrer Parteien weiter aktiv bleiben.