Trotz zahlreicher MängelKreisstraße 30n bei Elsdorf klammheimlich freigegeben
Elsdorf – Es erschien zeitweise als unendliche Geschichte – und wird es in seiner Gesamtplanung vielleicht auch bleiben. Das erste Teilstück der Kreisstraße 30n zwischen der Oststraße und der Ohndorfer Straße/Jagdweg wurde am Mittwoch klammheimlich eröffnet, indem die Sperren sang- und klanglos am Nachmittag abgebaut wurden.
Als innerstädtische Nordumgehung unweit der Bundesstraße 55 soll die Straße den Durchgangsverkehr aus dem Elsdorfer Zentrum heraushalten. Besonders die Gladbacher Straße könnte enorm profitieren, wenn der Verkehr schon vor den Toren der Stadt in die westlichen Quartiere abgeleitet wird. Auch die Anbindung der Wohngebiete am Kapellchen und am Steinweg, die bislang nur über die Mozartstraße erreichbar sind, wird für Autofahrer deutlich komfortabler.
Kreisstraße 30: Anwohner spricht von rücksichtslosen Autofahrern
„Wir sind froh, dass es die Anbindung jetzt endlich gibt“, sagte ein Anwohner der Brahmsstraße. Dadurch würden manche Wege, etwa zu den Lebensmittelmärkten an der Ohndorfer Straße, kürzer. „Aber jetzt muss ein Konzept her, damit die Autos nicht zu schnell von der neuen Straße, wo 70 gefahren werden darf, in die Spielstraße vor der Kita an der Brahmsstraße einfahren“, sagte er nach ersten schlechten Erfahrungen mit rücksichtslosen Autofahrern auf der jetzt zur K 30n hin geöffneten Brahmsstraße.
Die Stadt sicherte zu, gemäß Hinweisen von Kreis und Bezirksregierung ein Verkehrskonzept für den Einmündungsbereich zu erarbeiten. Auch eine Bürgerbeteiligung ist dazu vorgesehen.
Baubeginn war fast 20 Jahre nach Planungsbeginn im Februar 2019. Fertig wurde das bis zum Jagdweg insgesamt 834 Meter lange Straßenstück mit Rad-/Fußwegen, Kreisverkehr, Abbieger, Überwegen, Verkehrsinseln und Lärmschutzwall im November 2020.
Tempolimit: Rhein-Erft-Kreis setzt sich gegen Elsdorf durch
Dann begannen die Differenzen zwischen Stadt und Kreis. Elsdorf wollte Tempo 50, der Rhein-Erft-Kreis Tempo 70 zulassen. Die zur Schlichtung angerufene Bezirksregierung äußerte sich dazu nicht, wies aber Dutzende von Mängeln auf, die jedoch vorwiegend auf den langen Planungszeitraum und neue Richtlinien zurückzuführen sind und nicht abgestellt werden müssen. Der Kreis setzte sich bei der zulässigen Höchstgeschwindigkeit durch, und so kann der Verkehr jetzt fließen.
Der Kostenrahmen für die Maßnahme, der mit 2,5 Millionen Euro aufgestellt wurde, wurde laut Kreisangaben eingehalten. Finanziert wurde die Straße vom Rhein-Erft-Kreis und mit Fördermitteln des Landes.
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Ob das zweite Teilstück zwischen Ohndorfer Straße und Esch (Gärtnerei Friedrichs) jemals errichtet wird, ist ungewiss. Eine Eröffnungsfeier gab es, vermutlich aufgrund der Differenzen und Verzögerungen, nicht.
„Wir freuen uns über die nun vollzogene Öffnung der K30n durch den Rhein-Erft-Kreis“, betonte Bürgermeister Andreas Heller. Die Verwaltung strebe nun die Gestaltung des Lärmschutzwalls sowie des angrenzenden Wirtschaftswegs an.