Der Schock sitzt noch tiefSchon dreimal rasten Autos in dieses Haus in Elsdorf
Deutlich sind auch jetzt noch die Risse im Mauerwerk des Wohnhauses der Eheleute S. (Name der Redaktion bekannt) zu sehen. Zuletzt Ende August donnerte ein Fahrzeug gegen die Hauswand. Fliesen schlugen aus dem Boden im Wohnzimmer und brachen von der Sockelleiste. Und zum wiederholten Mal musste auch der Gutachter an die Gladbacher Straße fahren, um die Schäden aufzunehmen. Gute zwei Stunden hatte er zu tun.
„Es war inzwischen das dritte Mal, das unser Haus einem Auto im Weg gestanden hat“, sagt Gabi S. (Name von der Redaktion geändert). Vor rund 20 Jahren hat das Ehepaar das 1935 erbaute Eckhaus an der Gladbacher Straße/Liebfrauenstraße gekauft. Doch der Wunsch, sich in ihrem Zuhause sicher und entspannt zu fühlen, wird empfindlich gestört.
Elsdorfer Eherpaar fühlt sich nicht mehr richtig wohl
Vielmehr beobachten sie sich zunehmend dabei, jedes Mal die Köpfe einzuziehen, wenn sie laute Motorengeräusche oder quietschende Reifen hören. „Richtig sicher fühlen wir uns hier nicht mehr“, schildert Gabi S.. Hinzu komme die Angst, dass es beim nächsten Unfall vielleicht Tote geben könnte. „Das darf nicht passieren“, sagt sie.
Eine Lösung erhofft sich das Paar deswegen von den Mitgliedern des Verkehrsausschusses. Wie nämlich der Sprecher der Elsdorfer Stadtverwaltung, Robert Wassenberg, mitteilt, werde die Verwaltung gemeinsam mit der Politik mögliche Lösungen für die Situation erörtert. „Außerdem ist auch ein barrierefreier Umbau der nahe liegenden Bushaltestelle geplant, welcher ebenso verkehrsberuhigende Effekte auslösen kann und in diesem Gesamtkontext im Ausschuss besprochen wird“, sagt Wassenberg. Allerdings sei die Verkehrsfläche nicht im Eigentum der Stadt. „Daher können wir auf fremden Grund und Boden nicht einfach bauliche Veränderungen vornehmen.“
Elsdorf: Gladbacher Straße ist eine Kreisstraße
Tatsächlich ist die Gladbacher Straße eine Kreisstraße (K 30) und liegt deswegen noch in der Zuständigkeit des Rhein-Erft-Kreises. Doch eine Änderung diesbezüglich ist bereits in die Wege geleitet. Wie Marco Johnen von der Kreisverwaltung berichtet, sei eine Abstufung der Gladbacher Straße geplant. „Die Abstufung bedeutet, dass die Stadt Elsdorf auch für die Fahrbahn der Gladbacher Straße zuständig sein wird. Die notwendigen Grundsatzbeschlüsse seien beim Kreis bereits gefasst.
Der Stadt Elsdorf seien diese Pläne seit Jahren bekannt. Die Abstufung verfüge die Bezirksregierung Köln, die Stadt Elsdorf sei lediglich mit dem Ziel einer einvernehmlichen Regelung zu hören. Aufgrund des Neubaus der K 30 n habe die alte K 30 ihre „überörtliche Erschließungswirkung“ verloren und werde voraussichtlich zum 1. Januar 2023 abgestuft.
Rhein-Erft-Kreis hat keine Bedenken
„Grundsätzlich bestehen seitens des Kreises keine Bedenken, wenn die Stadt Elsdorf im Vorgriff auf die Abstufung bereits Maßnahmen ergreifen würde“, sagt Johnen.
Allerdings: Laut Polizei zählt die Kreuzung Gladbacher Straße/Liebfrauenstraße nicht zu den Unfallschwerpunkten. So habe es in den vergangenen drei Jahren dort fünf Verkehrsunfälle gegeben. Bei zwei der fünf Unfälle seien Menschen verletzt worden. Bagatellunfälle seien, wie es hieß, in der Auswertung nicht erfasst.
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Doch diese Statistik beruhigt das Ehepaar nicht wirklich. „Hier muss schnell etwas geschehen“, wünschen sie sich. Immer noch sitzt der Schock tief, der ihnen Ende August in die Glieder fuhr, als an ihrer Hauswand vier junge Leute nachts gegen 2 Uhr schwer verunglückten. Unvergessen bleibe der Knall, der sie in dieser Nacht abrupt aus dem Schlaf gerissen habe.