Der Schleichweg zwischen Dirmerzheim und Konradsheim sorgt für Ärger. Viele Radfahrer und Fußgänger beschweren sich über „Raser“.
Landstraße gesperrtAutofahrer nutzen in Erftstadt Feldweg als Abkürzung – Polizei verteilt Knöllchen
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Stellenweise hatten die Polizisten auf dem Feldweg bei Konradsheim richtig viel zu tun. In knapp 20 Minuten nahmen sie sieben Verstöße auf.
Copyright: Margret Klose
„Ich wohne hier und habe von den Kontrollen gewusst. Trotzdem bin ich jetzt selbst in diese Falle geraten“, ärgert sich ein 48-jähriger Autofahrer aus Dirmerzheim über sich selbst, als er mal kurz über die Feldwege nach Lechenich fahren wollte. Schon seit Tagen kontrolliert dort die Polizei den Schleichverkehr, der sich über Feld- und Wirtschaftswege von Dirmerzheim nach Konradsheim und in Gegenrichtung bewegt.
Denn aktuell ist die Frenzenstraße zwischen dem Ortseingang Dirmerzheim und dem Ortsausgang Konradsheim auf einer Länge von 400 Metern voll gesperrt. Der Landesbetrieb Straßen NRW saniert in den Herbstferien die Fahrbahn und den Rad- und Gehweg.
Wegen Sperrung zwischen Dirmerzheim und Konradsheim sind die Umeleitungen lang
Die Umleitung ist lang. Der Landesbetrieb leitet den Verkehr über Herrig (L162/L263), Mellerhöfe (K23) und die Landesstraße 495 um. „Der Nürburgring“ „Für mich sind es etwa zehn Kilometer in eine Fahrtrichtung“, berichtet der 48-jährige Dirmerzheimer zerknirscht. Das koste viel Zeit und auch Sprit. „Und jetzt auch noch die Knolle – die kostet 50 Euro extra“, ärgert er sich.
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Die Frenzenstraße ist noch bis zum Ende der Herbstferien von Konradsheim aus in Richtung Dirmerzheim gesperrt.
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Tatsächlich können viele Menschen wegen der langen Umleitung die Autofahrer sogar verstehen, die die Baustelle auf kürzestem Weg über die nahen Wirtschaftswege umfahren. Allerdings gibt es auch viele Spaziergänger und Radfahrer, die die Fahrzeuge auf den schmalen Feldwegen als eine Gefahr für sich, ihre Kinder und ihre Vierbeiner sehen.
Zumal einige Autofahrer auch wenig oder gar keine Rücksicht auf die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer nehmen und zu schnell fahren. Andere berichten, dass dieser Weg auch „der Nürburgring“ genannt werde, auf dem längst nicht nur während der Straßensperrung richtig Vollgas gefahren werde.
In den sozialen Netzwerken wird bereits heftig über die „Raser“ diskutiert. Auch die Stadtverwaltung weiß um die Problematik: „Die Gefahrenlage ist hier grundsätzlich bekannt. Auch erreichten die Verwaltung in der vergangenen Woche entsprechende Hinweise aus der Bürgerschaft.“ Der Stadt als örtlicher Ordnungsbehörde obliege allerdings grundsätzlich ausschließlich die Überwachung des ruhenden Verkehrs.
Die Geschwindigkeitskontrollen seien Sache der Polizei. Zudem werde aktuell geprüft, inwiefern darüber hinaus Handlungsbedarf in Bezug auf die eingerichtete Baustellenbeschilderung bestehe. Tatsächlich ist auch die Beschilderung des Feldwegs aus Richtung Konradsheim „Anlieger und landwirtschaftlicher Verkehr frei“ ziemlich verwittert. Zudem ranken Zweige vor dem Verkehrsschild.
Autofahrer finden Ausreden
Die Polizei hat allerdings schon reagiert. Rund 200 Meter weiter in einem Seitenweg sind in diesen Tagen Beamte zu sehen. „Ich habe das Schild nicht gesehen“, bekommen sie von den Autofahrern oft zu hören. „Die Ausreden sind aber ziemlich vielfältig“, berichtet einer der Beamten. Einige Verkehrsteilnehmer sagen auch. „Wo soll ich denn sonst lang?“ Oder: „Ich wusste nicht, dass man hier nicht fahren darf.“
Originell ist auch: „Als ich die Polizei sah, habe ich direkt gedacht, da fahre ich jetzt mal hin und frage, wie ich nach Konradsheim komme.“„In 20 Minuten hatten wir hier schon sieben Verstöße“, sagt einer der Beamten. Die Autofahrer mussten ein Verwarngeld von 50 Euro zahlen. Wer das Verwarnungsgeld ablehnt, bekommt eine Ordnungswidrigkeitsanzeige.