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Eindrucksvoller BestandDer Baum des Jahres 2025 wächst im Villewald in Erftstadt

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist die Krone eines Baumes.

Die Roteiche ist der Baum des Jahres 2025. Im Villewald gibt es einen Bestand, der für die Anzucht anerkannt ist.

Revierförster Frank Mayer erklärt, warum der Bestand an Roteichen tief in der Ville für die Anzucht anerkannt ist.

Sie sind stattlich, hochgewachsen und auch aufgrund ihrer üppigen Baumkronen ein richtiger Hingucker im Villewald – die Roteichen. „Hier in unserem Wald haben wir sogar einen Bestand, der aufgrund seiner besonderen langen und astfreien Stämme und ihrer gut geformten und vollen Baumkronen für die Anzucht anerkannt ist“, berichtet Revierförster Frank Mayer.

Sein Zuständigkeitsgebiet ist der Wald an den Seenplatten in der Ville, rund 1900 Hektar groß. Jenseits der A 553 in Richtung Erftstadt, tief in der Ville, befindet sich der Roteichen-Wald. „Die Roteiche ist der Baum des Jahres 2025“, erklärt Meyer. Roteichen könnten 35 bis 40 Meter hoch wachsen und 300 bis 500 Jahre alt werden. Doch so alt sind die Ville-Eichen noch nicht.

In normalen Jahren werden die Eicheln dort für die Nachzucht einzeln von Hand gesammelt. „Nur in sogenannten Mastjahren, also dann, wenn die Ernte extrem üppig ist, breiten wir vor dem Reifeprozess große Tücher und Netze auf dem Waldboden aus, um so die Eicheln aufzufangen. Das erleichtert unseren Mitarbeitern die Arbeit erheblich“, erklärt Mayer.

Forstarbeiten laufen: Wald der Zukunft soll weiter wachsen

Die Ernte ist allerdings jetzt längst abgeschlossen. Das Saatgut sei bei den Baumschulen sehr begehrt. Dort werden aus den Eicheln kleine Bäume angezogen und dann an Fachbetriebe verkauft. Möglich sei, dass auch die Förster in den Revieren im Rhein-Erft-Kreis in ein paar Jahren jene Roteichen-Winzlinge für die Aufforstung zurückkaufen.

Aktuell wird der Villewald allerdings durchforstet, um so dem Wald der Zukunft Platz und Raum zu geben. „Dazu müssen wir auch an den Roteichen-Bestand“, erklärt Mayer. Allerdings werden nur wenige Bäume entnommen – solche, die ohnehin in ein paar Jahren derart von ihren Baumnachbarn bedrängt würden, dass sie absterben würden. „Denn auch Roteichen brauchen viel Platz, um zu gedeihen“, so Mayer.

Ein Förster markiert Bäume mit einem weißen Punkt.

Revierförster Frank Mayer markiert die Zukunftsbäume mit einem weißen Punkt. Sie bleiben stehen.

Anders sieht das in den Mischwaldgebieten zwischen der Autobahn 553 und der Seenplatte aus. „Ich schätze, dass wir hier jeden fünften bis siebten Baum rausholen müssen“, erklärt Mayer. Zum größten Teil betreffe es Bäume, die nach der Rekultivierung in zweiter Generation vor 30 bis 40 Jahren zunächst ziemlich eng gepflanzt wurden. Da die Bäume aber nicht klein bleiben, müsste man von Zeit zu Zeit die Bestände so ausdünnen, dass der Rest des Baumbestands beste Bedingungen hat, um weiter wachsen zu können.

Ville: Waldwege bis März abschnittsweise gesperrt

„Dabei stellen wir vor allen Dingen die Zukunftsbäume frei – Bäume, die gesund, kräftig und schön gewachsen sind“, berichtet der Revierförster. Er geht davon aus, dass bei der Durchforstung etwa 4000 Kubikmeter Holz geerntet werden. Das Holz gehe zum größten Teil an die Industrie, der Rest werde regional als Brennholz vermarktet. „Stämme für Möbelholz haben wir hier noch lange nicht“, erklärt Mayer. Dazu seien die Stämme einfach noch zu dünn und klein. „Da müssen wir noch mindestens 50 bis 60 Jahre warten“, merkt er an. Als Förster dürfe man ohnehin nicht in Jahren, sondern in Generationen denken.

Zu sehen ist ein Harvester in einem Wald.

Im Villewald ist derzeit wieder der Harvester im Einsatz. An den Waldwegen werden die Stämme gestapelt.

Seit ein paar Tagen ist auch der Harvester im Einsatz. „Pilot“ Thomas Rüttgers (39) hat die 285-PS-Maschine fest im Griff. Mit den Krallen des Harvesters kann er sich Bäume schnappen, die bis zu fünf Tonnen wiegen, mit einem Durchmesser von bis zu 75 Zentimetern. Und es dauert nur wenige Minuten, bis er auch 30 und 40 Meter hohe Lärchen abgesägt und auf Maß geschnitten hat. „Jede Bewegung muss exakt gesteuert werden“, erklärt Mayer. Er ziehe den Hut vor den Harvester-Fahrern. „Gerade hier in unserem Mischwald muss man hoch konzentriert und sehr genau arbeiten, um keine Fehler zu machen.“

Gelichtet wird der Wald auch im Uferbereich der Seen, etwa am Silber-, Zwillings- und Donatussee. Dort werden Weiden entnommen, die tief über dem Seewasser hängen. Mayer hofft, dass sich entlang des Ufers dann auch der Schilfgürtel ausbreitet. Damit die Waldbesucher nicht in Gefahr geraten, werden bis zum März abschnittsweise Waldwege gesperrt. „Ich bitte alle Spaziergänger darum, die Sperrungen zu beachten“, sagt Mayer. Anderenfalls bestehe Lebensgefahr. Alle beeinträchtigten Waldwege werden selbstverständlich im Frühjahr wieder in Form gebracht.