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Das Beste aus 2023Beliebter Sex-Treff an A553-Rastplatz bei Erftstadt wird zur Wildschwein-Gefahr

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto ist die Abfahrt zum Rastplatz „Am alten Hau“ zu sehen. Er ist ein beliebter Treffpunkt für Homosexuelle. Um ungestört zu sein, schneiden sie Zäune auf, durch die allerdings Wildschweine auf die Autobahn gelangen können.

Der Rastplatz „Am alten Hau“ ist ein beliebter Treffpunkt für Sex-Treffen.

Der Rastplatz „Am alten Hau“ gilt als beliebter Ort für Sex-Treffen. Doch die Suche nach abgelegenen Ecken könnte für Autofahrer zur Lebensgefahr werden.

Wieder ist der Zaun niedergetreten. Gegenüber steht das Tor offen. Thomas Bauerfeind, Streckenwart der Autobahnmeisterei in Weilerswist, hat das benötigte Material inzwischen immer griffbereit in seinem Dienstfahrzeug, wenn er seine Kontrolltour entlang der A553 fährt. Die beiden Rastplätze „Am alten Hau“ muss er täglich in Augenschein nehmen. „Öfter finde ich morgens die Zäune teilweise platt am Boden, die Tore liegen im Acker oder sind gestohlen“, berichtet er.

Streckenwart Thomas Bauerfeind kontrolliert die Zäune und Tore auf den Rastplätzen „Am alten Hau“ so gut wie täglich.

Streckenwart Thomas Bauerfeind kontrolliert die Zäune und Tore auf den Rastplätzen „Am alten Hau“ so gut wie täglich.

Mitunter seien auch die automatischen Verschlussvorrichtungen der Tore ausgebaut. Dabei seien die Zäune ein Schutz der Rastplatzbesucher vor den Wildtieren des nahen Wald- und Auengebiets. Sie verhindern auch, dass die Tiere auf die Autobahn laufen.


Dieser Text gehört zu unseren beliebtesten Inhalten des Jahres 2023 und wurde zuerst am 17. April veröffentlicht. Mehr der meistgelesenen Artikel des Jahres finden Sie hier.


Weil die Zäune immer wieder von Männern heruntergetreten und aufgeschnitten wurden, die Kontakt zu anderen Männern suchen, wurden die Tore eingebaut und mit automatisch schließenden Schnappvorrichtungen versehen.

Die Rastplätze werden als Treffpunkt für Homosexuelle gehandelt

Vor ein paar Wochen haben Bauerfeind und seine Kollegen bei ihren Pausen in der Nacht beobachtet, dass es auf den Rastplätzen teils recht lebhaft zugeht. Auf der Suche nach Gleichgesinnten hätten Männer in die Fahrerkabinen der Lastwagen geleuchtet. „Autos fuhren den Rastplatz rauf und runter – auch gegen die Fahrtrichtung“, berichtet Bauerfeind.

Es ist kein Geheimnis, dass sich an den Rastplätzen „Am alten Hau“ insbesondere abends vornehmlich Männer zum gemeinsamen Sex treffen. Das Problem jedoch ist: Wenn Wildschweine von Essensresten angelockt würden, könne es schnell gefährlich werden. „Wildschweine können unberechenbar reagieren“, warnt die Leiterin der Autobahnmeisterei, Kerstin Janitz. Lebensgefährlich wird es, wenn Wild auf die Autobahn gelangt. Die Karambolagen enden für die Tiere meist tödlich, sind aber auch für die Autofahrer lebensgefährlich.

Rastplätze waren 2012 aufwendig saniert und umgebaut worden

„Die Kosten allein für die Müllentsorgung auf den Rastplätzen in unserem Zuständigkeitsgebiet belaufen sich inzwischen auf mehr als 100.000 Euro jährlich“, sagt Janitz. Dabei seien die Rastplätze zuletzt 2012 aufwendig saniert und umgebaut worden. Laut Autobahn GmbH wurden die WC-Gebäude erneuert, die Parkflächen speziell für Lkw erweitert und Beleuchtungsmasten aufgestellt. Um die Treffen abseits der beleuchteten Flächen zu verhindern, wurden damals zusätzlich Brombeerhecken gepflanzt.

Auf dem Foto ist ein Trampelpfad hinter einer Sitzecke auf dem Rastplatz zu sehen.

Viele Trampelpfade führen vom Rastplatz zu verborgenen Winkeln auch hinter den Zaun.

Beschwerden aus der Bevölkerung gibt es kaum. „Unser kommunaler Ordnungsdienst kontrolliert das Areal daher nur sporadisch“, berichtet der Sprecher der Stadt Erftstadt, Christian Kirchharz. Die Polizei bestätigt: „Die Zahl der Einsätze in diesem Jahr am genannten Rastplatz ist im einstelligen Bereich.“ Laut derzeitigem Sachstand lägen bei den Einsätzen keine Hinweise vor, die in einem Zusammenhang mit dem Treffpunkt für Homosexuelle stünden.