„Am alten Hau“Sex-Treff, Wildschwein-Gefahr – Rastplatz auf A553 bei Brühl wird aufgehübscht

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Das Bild zeigt die Einfahrt zum Rastplatz Am alten Hau

Derzeit finden Bauarbeiten am Rastplatz Am alten Hau an der A553 zwischen Brühl und Erftstadt-Bliesheim statt.

Warum die Autobahn-Gesellschaft am Rastplatz „Am alten Hau“ an der A553 rund 500.000 Euro investiert.

Betriebsam geht es auf dem Rastplatz „Am alten Hau“ an der A553 in Richtung Euskirchen zu. Bauarbeiter sind damit beschäftigt, den bisweilen etwas heruntergekommen wirkenden Fleck am Rande der Autobahn aufzuhübschen und zu modernisieren. Doch sobald die Baumaschinen ruhen und am Abend die Dunkelheit hereinbricht, wird der Rastplatz nach wie vor zu einem Treffpunkt für Homosexuelle, die im Schutz dichter Vegetation schnellen Sex suchen.

Regelmäßig finden die Arbeiter dort morgens Sexspielzeuge und Kondome. „Das Zeug werfen wir direkt in die Mülltonnen“, erklärt einer von ihnen. Manchmal sei auch ein strenger Geruch nach Urin um die Bäume herum wahrnehmbar. Auch wenn die baulichen Veränderungen auf dem Rastplatz nicht direkt im Zusammenhang mit dem nächtlichen Treiben stehen, so erhofft sich die Autobahn GmbH insgeheim doch, dass der in Internet-Foren empfohlene Rastplatz seine Attraktivität für die Szene verliert.

Rastplatz an A553: Vorsicht vor Wildschweinen

Denn nach wie vor wird der Platz „Am alten Hau“ als Treffpunkt für diskreten, unverbindlichen Sex empfohlen. Was durchaus mit Risiken verbunden sein kann: Dazu zählt die Begegnung mit Wildschweinen. Diese könnten von Essensresten angelockt werden, die auf einem Rastplatz nicht unüblich sind – in den Abfallbehältern oder auch auf den Wegen.

„Wildschweine können unberechenbar reagieren“, hatte die Leiterin der Autobahnmeisterei, Kerstin Janitz, im Vorjahr bereits gewarnt.                Derzeit ist auf der Raststätte ein hoher Zaun aufgestellt. Die Sitzgruppen aus Holz, die bis vor ein paar Wochen noch auf der Wiese gestanden haben, sind abgebaut. Sie liegen in Einzelteilen auf einem der abgesperrten Stellplätze.

Das Bild zeigt einen Weg, auf dem eine Treppe gebaut wird.

Deutlich zu erkennen ist schon der barrierefreie Zugang neben der Treppe.

Verschwunden sind auch die Trampelpfade, die teils quer über das Areal hinter die dicht bewachsenen Hecken und zu den Toren im Zaun Richtung Felder führten. Sogar auf den Pkw-Stellplätzen liegt zum Teil das Baumaterial. Am Bauzaun daneben sind Schilder angebracht, die das Parken auf den noch freien Flächen zurzeit nicht erlauben. Tagsüber sind sie den Arbeitern vorbehalten, die das komplette Areal umgestalten.

Schon im Frühjahr hat der Kampfmittelräumdienst das Areal untersucht. Erst danach kamen die Bagger. „Wir haben zunächst die alten Wege aufgebrochen und die maroden Sitzbänke abgebaut“, berichtet der zuständige Polier Volker Kündgen. Aktuell sind die Arbeiter dabei, die neuen Wege auszumessen und anzulegen.

„Die komplette Erholungsfläche wird sogar barrierefrei“, sagt Kündgen und weist auf die entstehende Rampe neben der aus breiten Steinen angelegten Treppe. „Die Rampe und die Wege, die künftig zu den neuen und modernen Sitzgruppen führen sollen, werden asphaltiert“, erklärt er. Noch braucht es ein bisschen an Vorstellungskraft, sich das Areal im neuen Design vorzustellen. Vereinzelnd lagern Erdhaufen auf der Wiese. Auch Schotterhaufen sind zu sehen.

Wildwiese für Bienen an A553 angelegt

An verschiedenen Stellen sind dort, wo unter anderem die neuen Sitzgruppen geplant sind, auch große Quadrate ausgeschachtet und markiert. Sämtliche Gehwege durch das Areal sollen zudem beleuchtet werden. „Und weiter hinten, abseits der Sitzbänke, wird eine große Wildwiese für die Bienen und Insekten angelegt“, berichtet Kündgen. Neuerungen gibt es zudem zwischen den Stellplätzen. „In den Mittellinsen zwischen den Lkw-Stellplätzen werden Stehtische für die Lkw-Fahrer angelegt und gebaut“, erklärt der Polier. Auch dort haben die Arbeiten bereits begonnen.

Insgesamt investiert die Autobahn GmbH allein in die Umgestaltung und Modernisierung des Rastplatzes rund 500.000 Euro. „Die Maßnahme ist Teil eines Umbaus von drei Rastplätzen“, erklärt der Sprecher der Autobahn GmbH, Sebastian Bauer. Modernisiert werden auch die Rastplätze Logebach-Ost an der A 3 und Morkepütz an der A4. „Das Gesamtvolumen beträgt rund 1,8 Millionen Euro“, so Bauer.

Unabhängig von den Baumaßnahmen haben die Teams der Autobahnmeisterei weiterhin täglich auf dem Rastplatz zu tun. Wie Bauer betont, würden mindestens einmal am Tag die Mülleimer geleert und der herumliegende Abfall mit der Abfallzange eingesammelt. Oft müssten auch aufgebrochene Teile der Rastplatz-Umzäunung repariert werden. Mitunter könne man an der einen Stelle wieder anfangen, wenn man gerade an einer anderen fertig geworden sei.

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