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Politik hat SicherheitsbedenkenBSC Erftstadt hat immer noch keine neue Spielstätte

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist ein Sportplatz aus Asche.

Der SC Dirmerzheim und der BSC Erftstadt wollen das Vereinsgelände des SC dauerhaft gemeinsam nutzen.

Der SC Dirmerzheim und der BSC wollen das Vereinsgelände des SC gemeinsam nutzen. Auch der Sportplatz Kierdorf war Thema im Sportausschuss.

Immer noch keine Lösung gibt es für den Bogensportclub Erftstadt (BSC). Am Mittwochabend war die Sportstätte für den BSC erneut Thema im Sportausschuss. Die Bogenschützen und der SC Dirmerzheim hatten beantragt, das Vereinsgelände des SC gemeinsam dauerhaft zu nutzen. Die Verwaltung hatte jedoch für den BSC ein anderes Grundstück außerhalb Dirmerzheims angekauft, so der Technische Beigeordnete Dirk Schulz. Wie es in der Vorlage hieß, wolle man der Anregung der Vereine daher nicht folgen.

Mit einem Wechsel auf den „Acker“, wie BSC-Vorsitzender Dominik Kraus das Grundstück außerhalb von Dirmerzheim nannte, sehe die Zukunft des BSC aber nicht rosig aus. „Der Acker ist grundsätzlich nicht verkehrt“, räumte er ein, aber ein Umzug sei in der Kürze der Zeit nicht machbar. Vieles sei noch ungeklärt, so gebe etwa noch keine Hochwasserkarte für den Bereich.

Die Luft wird für den BSC immer dünner. Zur Ausschusssitzung waren zahlreiche Mitglieder des Vereins erschienen, denen der Unmut deutlich anzumerken war. Ende Juni muss der Verein seinen Platz am Rande des Lechenicher Wirtschaftsparks wegen der Erweiterung räumen. Aufgrund der nicht geklärten Thematik seien bereits Mitglieder ausgetreten, so Kraus. Ein Umzug zum SC Dirmerzheim sei wiederum schnell und kostengünstig möglich.

Erftstadt: Politik und Verwaltung haben Sicherheitsbedenken

Auch beim SC Dirmerzheim habe es vor etwa zwei Jahren sehr düster ausgesehen, sagte Kassiererin Corinna Cantzler. Der Verein hat laut Cantzler keine Mannschaft mehr, nur Bambini. „Keiner spielt mehr auf Asche.“ Dabei sei das Sportlerheim vor ein paar Jahren in Eigenleistung saniert worden.

Die Anlage des SC Dirmerzheim liegt im Ort. Dahingehend gab es Sicherheitsbedenken aus der Politik. „Wir können dem heute so nicht folgen“, sagte Lisa Bohlen (SPD). Dem stimmte Mirko Kautz (CDU) zu. Die Verwaltung nahm in der Vorlage Stellung: „Die Gefahren- und Gefährdungsbereiche im reinen Wohngebiet können noch nicht abgeschätzt werden. Auch die zuverlässige Absicherung des Geländes und gesetzliche Vorschriften sind noch zu prüfen.“

In Erftstadt stirbt ein Verein, und keiner macht was
Stadtsportverbandsvorsitzender Peter Kaulen

Er befürworte die Anträge der beiden Vereine, sagte Uwe Schmidt (FDP). Der Dirmerzheimer bezeichnete den Sportplatz als „Ortsmittelpunkt“. „Das ist ein richtig guter Verein“, so Dieter Steinbach (Aufbruch '22). Er fragte aber, ob Bogenschießen dort möglich sei. Bei jedem Training ist laut Dominik Kraus ein Schießleiter dabei. Es müsste ein Pfeilfang errichtet werden, so die stellvertretende BSC-Vorsitzende Sibille Pieper, doch das „wäre machbar“.

Der BSC und der SC Dirmerzheim hatten vorgeschlagen, ein Gutachten erstellen zu lassen. Damit wurden sie nun beauftragt. Er sei „frustriert und enttäuscht“, sagte Stadtsportverbandsvorsitzender Peter Kaulen. Die ganze Sache laufe schon Jahre. „In Erftstadt stirbt ein Verein, und keiner macht was.“

Erftstadt: Umbau des Kierdorfer Sportplatzes

Auch der Umbau des Kierdorfer Sportplatzes war Thema. Es wurden fünf Varianten vorgestellt. Nur eine fand sich in der Vorlage. FDP-Fraktionschef Franz Holtz äußerte sein Unverständnis darüber, „dass wir erst gestern den Plan bekommen haben“. Holtz: „Wir erwarten von den Abteilungen, dass wir zeitnah über die Entwicklungen informiert werden.“ Der Kritik schlossen sich Steinbach und Bohlen an. Steinbach sprach von einer „bodenlosen Unverschämtheit“. Kautz: „Wir können hier heute keine Entscheidung treffen.“ Man werde sich mit der Fraktion beraten. Dem schlossen sich die Grünen an.

Zwischenzeitlich haben der Vorlage zufolge zwei Termine mit der Grundschule und Vereinen stattgefunden. Es wurde eine Planungsvariante und die Ausführungsdetails abgestimmt. Im Bereich des ehemaligen Tennenfeldes soll demnach ein Multifunktionsfeld von 20 Mal 40 Metern entstehen, zudem eine 215 Meter lange, vierbahnige Laufbahn und eine Kugelstoßanlage. Die Kosten liegen laut Vorlage bei etwa 700.000 Euro.

„Der Zeitdruck ist da“, so Schulz. Bis Ende dieses Jahres müsste ein Großteil der Fördermittel verwendet werden. Konrektorin Sandra Esser hoffte auf Zustimmung aus der Politik. Sie sprach von einer Bereicherung für den Ort und die Kinder. Die Mitglieder einigten sich auf eine Sondersitzung. Dort soll auch ein Antrag der SPD auf Videoüberwachung des städtischen Sportplatzes in Lechenich behandelt werden. Bis dahin sollen Fragen zum Datenschutz geklärt werden. Die Sitzung soll so schnell wie möglich stattfinden, vermutlich Anfang Mai.