Erftstadt-Gymnich – Es war eine ungewöhnliche Grundsteinlegung. Normalerweise wird eine Röhre mit Dokumenten, Zeitkapsel genannt, eingemauert und dann das Haus darüber errichtet. Diesmal stand das Haus bereits, als der Grundstein feierlich gesetzt wurde.
Die Bauherren hatten vorsorglich eine Nische gelassen, die dann verschlossen wurde. So konnten die Gäste bei der Grundsteinlegung schon die Räume der Tagespflege und einige der barrierefreien Wohnungen besichtigen, die die Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG) in Gymnich baut.
Einzug für erste Mieter etwa Ende des Jahres
Im Frühjahr des vergangenen Jahres hatten die Arbeiten auf dem rund 1500 Quadratmeter großen Gelände neben der Emmaus-Kirche begonnen. Zweimal hat Corona die Pläne für eine feierliche Grundsteinlegung über den Haufen geworfen. Um den kommenden Jahreswechsel sollen die ersten Mieter einziehen können, wie Guido Stephan, Geschäftsführer der Siedlungsgesellschaft, sagte.
2018 hatte die GmbH der evangelischen Kirchengemeinde Lechenich das Wiesengrundstück abgekauft. Rund 3,7 Millionen Euro werden dort verbaut. Auf zwei Geschossen entstehen neun Wohnungen mit einer Größe von 45 bis 60 Quadratmetern. Jede hat entweder eine Terrasse oder einen Balkon – die zahlreichen Gäste der Grundsteinlegung konnten sich schon mal vom großzügigen Schnitt der barrierefreien Wohnungen überzeugen.
Tagespflege für 15 Menschen in Erftstadt-Gymnich
Im Erdgeschoss ist eine Tagespflege-Einrichtung für 15 Menschen untergebracht. Betreut werden die Gäste dort vom evangelischen Krankenpflegeverein Lechenich, der die Räume von der ASG mietet. Dessen Geschäftsführerin Katrin Krabbe erzählte, dass der Verein 2014 die Idee gehabt habe, eine Tagespflege einzurichten. Die Suche nach geeigneten Räumen in Lechenich sei aber gescheitert. 2017 sei dann die Zusammenarbeit mit der ASG besiegelt worden. In der Tagespflege werden die Gäste von 8 bis 16 Uhr betreut. Krabbe: „Wir sind dafür fachlich gut aufgestellt.“
Das Haus sei ein Gewinn für Gymnich, sagte Pfarrerin Sabine Pankoke. Die Bewohner und Gäste sollten Teil des Ortes werden und sich gut aufgehoben fühlen. Dirk Schulz, Technischer Beigeordneter in Erftstadt, verwies darauf, dass angesichts des demografischen Wandels solche dezentralen Einrichtungen in den Orten immer wichtiger würden.Das Haus ist aus hochdämmenden Ziegeln gebaut, das Dach vorbereitet für die Photovoltaikanlage. Die Heizung läuft über zwei Wärmepumpen, für den Spitzenbedarf gibt es eine Gasheizung. Mitte September werde damit begonnen, die Außenanlagen herzurichten, sagte Stephan.
Drei Postanschriften für Neubau für Senioren
Neben der verspäteten Grundsteinlegung gibt es eine weitere Kuriosität bei dem Neubau: Er hat drei Postanschriften. Die Tagespflege firmiert unter Moselstraße 26, die Wohnungen unter Ruwerstraße 4 und Ritter-Arnold-Straße 2.
Die ASG ist bundesweit die einzige Immobiliengesellschaft, die zu 100 Prozent in der Hand der evangelischen Kirche ist. Ihr gehören mehr als 1700 Wohnungen in Köln und Umgebung, darunter vier Demenz-Wohngemeinschaften, aber auch andere Wohngruppen.