Das Dreigestirn der IG Ahremer Karneval, der KG Klüttefunke Oberliblar und das Prinzenpaar der KG 1911 Friesheim erstürmten die Rathäuser.
Rathaussturm in ErftstadtDie Jecken haben die Macht in Lechenich und Liblar übernommen

Etliche Jecke hatten sich auf dem Lechenicher Marktplatz vor dem Historischen Rathaus versammelt.
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Schon vor 11 Uhr herrschte auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus in Lechenich beste Stimmung. Die erreichte mit dem Einmarsch der Stadtgarde Lechenich ihren ersten Höhepunkt. Darunter war das Damendreigestirn der IG Ahremer Karneval, mit einem ausgeklügelten Plan: Jungfrau Miriam (Käfer), Prinzessin Susanne (Wachsmann) und Bäuerin Susanne (Kläber) wollten die jecke Macht in Lechenich übernehmen.
Bei dem Lärm vor dem Rathaus schaute bald Bürgermeisterin Carolin Weitzel aus dem Fenster: „He, Stadtgarde, wat soll dat dann?“ Bei dem Krach könne man nicht arbeiten. „Jetzt übernehme mir he dat Kommando“, ließ Prinzessin Susanne sie wissen. „Mir fordere der Rathausschlüssel!“ „Und wer macht dann die ganze Arbeit?“, entgegnete die Hausherrin.

Bürgermeisterin Carolin Weitzel konnte bei dem Krach vor dem Rathaus nicht weiter arbeiten.
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Die Ahremer Damen hatten sich wohl schon im Vorfeld so ihre Gedanken dazu gemacht, was sie der Bürgermeisterin im Gegenzug für den Rathausschlüssel anbieten könnten. Sie wollten sich nützlich machen, sauber machen und sich um die Pflanzen kümmern. „Statt Bürokratie gibt's Kamelle und Schunkelrunden“, sagte Jungfrau Miriam zu den Jecken auf dem gut gefüllten Marktplatz. Sie sei von dem Angebot nicht ganz überzeugt, so Weitzel. „Aber Sauberkeit finde ich ganz gut“, räumte die Bürgermeisterin ein.
Erftstadt: Stadtgarde wollte Rathaustür mit Rammbock öffnen
Sie kam gleich hinunter und gesellte sich zum Ahremer Trifolium auf die Bühne, das dann gemeinsam mit der Hausherrin ihren eigenen Sessionssong präsentierte. „Wir, das Dreigestirn, sind da. Unser Traum wird endlich wahr. Wir zusammen haben Spaß. Ja, wir drei, wir geben Gas“, sangen sie zur Melodie von „Midnight Lady“. „Dat macht richtig Spaß mit üch“, befand auch die Bürgermeisterin.
Die Damen wollten jedoch weiterhin den Rathausschlüssel. Es gab nur ein Problem: Der Schlüssel war nicht aufzufinden. Die Rechnung hatte Weitzel wohl ohne die Stadtgarde gemacht, die die Tür des Rathauses kurzerhand mit einem Rammbock öffnen wollten. „Die joode Tür“, rief Weitzel aus. Das ist gerade noch mal gut gegangen.

Mit einem Rammbock wollte sich die Stadtgarde Zutritt zum Historischen Rathaus verschaffen.
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„Ihr macht sauber und regelt das Geschäft“, stimmte Weitzel schließlich zu. Der Rathausschlüssel war aber immer noch nicht aufzutreiben. Das Dreigestirn bekam unter dem Jubel des Publikums einen Ersatz. Und spätestens als aus einem der Fenster die Ahremer Flagge hinuntergelassen wurde, war klar: Ahrem hat die Macht übernommen.

Jungfrau Miriam auf dem Weg ins Rathaus.
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Spalier für die Herrscherinnen, Prinzessin Susanne (l.) und Bäuerin Susanne.
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Ihre Arbeit war getan. Und so konnten Jungfrau Miriam, Prinzessin Susanne und Bäuerin Susanne unter den Säbeln der Stadtgarde, die Spalier standen, ins Lechenicher Rathaus einziehen. Gerade im Amt wartete dort direkt die erste Aufgabe auf die Tollitäten: Sie durften sich in das Goldene Buch eintragen. Anschließend erhielten sie von der Kreissparkasse Köln die ersten finanziellen Kamellen: einen Scheck über 1000 Euro.
Erftstadt: Franz Holtz verteidigte das Liblarer Rathaus

Übernahmen die Macht in Liblar: das Dreigestirn der KG Klüttefunke Oberliblar Prinz Udo II. (Reinartz), Bauer Klaus (Ratzmann) und Jungfrau Toska (Thomas Pannenbecker) sowie das Prinzenpaar der KG 1911 Friesheim Prinzessin Anke I. und Prinz Peter IV. (Beuel).
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Währenddessen marschierten das Dreigestirn der KG Klüttefunke Oberliblar, Prinz Udo II. (Reinartz), Bauer Klaus (Ratzmann) und Jungfrau Toska (Thomas Pannenbecker) sowie das Prinzenpaar der KG 1911 Friesheim Prinzessin Anke I. und Prinz Peter IV. (Beuel) in Liblar ein, begleitet vom Regimentsspielmannszug der Klüttefunke. Der erste stellvertretende Bürgermeister Franz Holtz verteidigte das Rathaus. Und die Kulturabteilung hatte sich ganz genau überlegt, wie sie es den Tollitäten schwer machen wollte.
Drei Aufgaben, ganz im Sinne des Piraten-Mottos, trennten die Tollitäten von ihrer jecken Beute, dem Rathausschlüssel. In einer Schatzkiste mussten sie möglichst viele Goldtaler finden, dann durch die Löcher eines Schiffs aus Pappe schießen. „Wir haben die Kanonen vermisst, nächstes Jahr bringen wir die mit“, sagte Prinz Udo II.
Zu guter Letzt mussten sie noch Karnevalslieder erraten. Ein Leichtes für die Karnevalsexperten, die sich den Rathausschlüssel nun mehr als verdient hatten. Unter dem Applaus ihres jecken Volkes schnitt Prinzessin Anke I. den Schlüssel, der in Piraten-Manier an einem Seil gesichert war, ab.
Bis Aschermittwoch haben die Jecken in Liblar und Lechenich das Sagen. Dann hat der Spaß ein Ende.