Vereinsgelände muss Wirtschaftspark weichenLechenicher Bogenschützen müssen umziehen
Erftstadt-Lechenich – Ein ziemlich ramponierter Dinosaurier, das eine oder andere Wildschwein, ein Geier – es ist eine seltsame Menagerie auf dem Gelände des Bogensportclubs Erftstadt. Die tierischen Ziele aus Schaumstoff sind nur ein skurriler Nebenschauplatz, im Vordergrund steht eine exakt ausgerichtete Reihe bunter Scheiben, auf die die Sportler schießen. Noch. Denn die Zeit des BSC Erftstadt am Rande des Lechenicher Wirtschaftsparks läuft ab.
Erfolgreicher Verein
Der Bogensportclub Erftstadt (BSC) hat seit seiner Gründung 1978 schon einige Umzüge hinter sich gebracht. Zu den derzeit rund 100 Mitgliedern zählen auch deutsche Meister und Europameister im Bogensport, auch hat der Verein in der Vergangenheit bereits die deutsche Meisterschaft in Erftstadt ausgerichtet.
Zu normalen Zeiten gibt es eine rege Jugendarbeit mit regelmäßigem Training auf dem 220 mal 120 Meter großen Platz. Lange Zeit war wegen der Corona-Regeln gar kein Sportbetrieb möglich, dann konnten immerhin zwei Bogenschützen gleichzeitig dort ihrem Hobby nachgehen. Derzeit können wieder mehr Sportler die Bogen spannen, wenn sie darauf achten, genügend Abstand zu halten. Wirkliches Training sei aber nicht möglich, sagt Dominik Kraus, sondern nur selbstständiges Schießen – mit Tipps aus der Distanz. (uj)
Der Stadtentwicklungsausschuss hat die Erweiterung des Gewerbegebiets auf den Weg gebracht, der Aufstellungsbeschluss wurde einstimmig gefasst. Damit muss nicht nur der BSC umziehen, auch die BMX-Bahn und die Grillhütte, als Jugend-Treffpunkt genutzt, müssen weichen.
CDU-Sprecher schlägt Eprer Straße vor
Michael Schmalen, Sprecher der CDU im Ausschuss, regt an, dass die Freizeiteinrichtungen an die Erper Straße ziehen könnten, in die Nachbarschaft des Skaterparks. „Dort könnte ein Familienfreizeitpark entstehen“, so Schmalen – auch mit einer Familienspielwiese.
Dominik Kraus, Vorsitzender der Bogenschützen, sagt von sich selbst: „Ich bin kein Freund des öffentlichen Dramas.“ Am politischen Gezänk darüber, dass den Verein die Nachricht vom drohenden Umzug kalt erwischt hat, will er sich nicht beteiligen. Die Stadtverwaltung habe sich entschuldigt, dass sie versäumt habe, die Sportler zu informieren.
Vereinsvorsitzender ist zwiegespalten
Der Vertrag des BSC mit der Stadt Erftstadt über das Gelände gelte bis 2037, sagt Kraus, eine Kündigung habe er noch nicht erhalten. Nachdenklich schaut er auf die Container, auf die Unterstände, alles auf soliden Betonfundamenten: Der Verein habe erhebliche Summen investiert, um den Platz zu der gepflegten Anlage zu machen, die er heute ist.
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Andererseits habe es am Standort auch Probleme gegeben. Mehrfach sei der Zaun beschädigt, Bänke seien gestohlen worden. Eigentlich habe der Vorstand den Plan gehabt, einen stabilen Metallzaun aufzustellen. Das dürfte sich erledigt haben. „Ich bin gespannt, was die Stadt uns anbietet“, sagt Dominik Kraus. „Es wäre schön, wenn wir Auswahl hätten.“