Das KSG Kompetenzzentrum für Sozial- und Gesundheitsberufe in Lechenich bietet Aus-, Fort- und Weiterbildungen von Fachkräften an.
FachkräftemangelNeues Kompetenzzentrum für Sozial- und Gesundheitsberufe in Erftstadt eröffnet
Das KSG Kompetenzzentrum für Sozial- und Gesundheitsberufe GmbH hat am Freitag seine Eröffnung in Erftstadt gefeiert. Das Zentrum an der Bonner Straße 46 in Lechenich bietet Aus-, Fort- und Weiterbildungen von Fachkräften im Sozial- und Gesundheitswesen an. Auf drei Etagen befinden sich unter anderem vier großzügige Unterrichtsräume und ein geräumiges Büro.
Das KSG verfolgt das Ziel, den Fachkräftemangel im Rhein-Erft-Kreis zu verringern und gleichzeitig Kernkompetenzen für die tägliche Arbeit in der Pflege zu vermitteln. Damit sollen nicht nur die Fachkräfte gestärkt, sondern auch Pflegebedürftige und deren Angehörige besser unterstützt werden.
Erftstadt: Neues Kompetenzzentrum arbeitet international
In ihrer Eröffnungsrede begrüßte Michaela Weber, die Leiterin des Zentrums, die Gäste mit dem indischen Gruß „Namaste“, um die internationale Zusammenarbeit des KSG hervorzuheben. Der Austausch mit Indien solle innovative und qualitativ hochwertige Bildungsangebote für die nächste Generation von Fachkräften fördern. Doch bei der Zusammenarbeit gebe es auch Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Visa-Regelungen für Auszubildende. „Wir machen uns die eigenen Fachkräfte wirklich zunichte, wenn wir solches Regelwerk weiterhin zulassen“, sagte Weber.
Die Leiterin nutzte die Gelegenheit auch, um auf die Missstände in der Pflege hinzuweisen. Sowohl im ambulanten Bereich als auch in stationären Einrichtungen gebe es zu wenige Plätze für pflegebedürftige Menschen. „Die kommunale Pflegeplanung lässt Szenarien zu, die uns in der Pflege laut werden lassen“, so Weber. „Wir haben Wartezeiten von bis zu 18 Monaten für einen Angehörigen im stationären Bereich.“ Im ambulanten Dienst sei die Wartezeit teilweise noch länger.
Lange Wartezeiten für Pflegebedürftige
Ein weiteres Vorhaben des KSG ist es daher laut Weber, an der Bonner Straße 12 einen Bereich für pflegende Angehörige zu errichten, wo sie unter anderem in Vorträgen erfahren, wie sie ihre Liebsten bestmöglich betreuen können. Auch Aktionstage auf dem Marktplatz sind geplant.
Im Bereich der pflegenden Angehörigen will das KSG zudem ein Netzwerk aufbauen, das mit verschiedenen Institutionen wie der Krankenkasse Barmer und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zusammenarbeitet.
Michaela Weber kritisierte auch infrastrukturelle Mängel im Rhein-Erft-Kreis und in Erftstadt, wie etwa fehlende Handläufe und Bänke, die den Alltag von Senioren erschwerten. „Wir wollen diese Probleme gemeinsam mit der Stadt Erftstadt angehen“, betonte sie.
Bürgermeisterin Carolin Weitzel gratulierte Michaela Weber zur Eröffnung und betonte, dass die Sicherstellung der Pflege und Betreuung von hilfebedürftigen Menschen eine zunehmende Herausforderung darstelle. Die Zahl der Pflegebedürftigen in Erftstadt lag laut Weitzel 2023 bei etwa 3800, und Prognosen zufolge wird diese Zahl bis 2040 um 17 Prozent auf etwa 4500 steigen.
„Wir dürfen auf gar keinen Fall tatenlos zu sehen, wie uns der Wandel bestimmt, sondern wir wollen den Wandel mitgestalten“, sagte Weitzel. Michaela Weber trage hierzu bereits aktiv bei.
Neben Grußworten von Bernhard Ripp, stellvertretender Landrat des Rhein-Erft-Kreises, des CDU-Bundestagsabgeordneten Detlef Seif, des CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland und von Oliver Radermacher, Geschäftsführer der MÜNCH-Stift-APZ GmbH, gratulierte auch Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, zur Eröffnung.
Sie hob hervor, dass die Ausbildung in der Altenpflege eine der bestbezahlten sei. „Es ist ein toller Beruf, ich habe es 30 Jahre gemacht“, sagte Moll und erinnerte an die lang bekannten Herausforderungen des demografischen Wandels. Moll: „Nicht jeder kann pflegen, aber jeder von uns kann von heute auf morgen pflegebedürftig werden.“