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Sanierung läuft nochSSV Rot-Weiß Ahrem weiht neuen Kunstrasenplatz in Erftstadt ein

Lesezeit 3 Minuten
Ein Pfarrer segnet einen Fußballplatz.

Pfarrer Kippels bei der Einsegnung des Platzes.

100.000 Euro hatte der Verein an Spenden für den Platz gesammelt, der nun eingeweiht wurde – altes Vereinsheim muss noch abgerissen werden.

Noch sind die Sanierungsmaßnahmen für den SSV Rot-Weiß Ahrem nicht abgeschlossen, denn erst in den nächsten Wochen werden die Container mit Dusch- und Umkleidekabinen aufgestellt und das alte Vereinsheim abgerissen. Aber rund 400 Gäste freuten sich mit dem Fußballverein über die Neueröffnung des Fußballplatzes, der in Folge der Flutkatastrophe 2021 geschlossen wurde.

Es gibt keine Kneipen mehr in Ahrem, die früher das Dorfleben bestimmt haben
Thomas Kreisch, 1. Vorsitzender des SSV

Die Wiedereröffnung sei für die ganze Dorfgemeinschaft von großer Bedeutung, erklärte Thomas Kreisch, 1. Vorsitzender des SSV. „Es gibt keine Kneipen mehr in Ahrem, die früher das Dorfleben bestimmt haben“, so Kreisch. Grund für das halbe Dorf, sich neben dem Fußball auf ein Kölsch, die Grillwurst oder einfach mal wieder einen Plausch auf dem Platz zu treffen. Das letzte Spiel auf dem alten Rasen war am 18. Oktober 2020. Dann kam Corona und die Saison fiel flach.

Der nächste Schlag folgte: „Die Starkregenfälle im Juli 2021 verwandelte unseren Fußballplatz in einen Riesensee“, erinnerte sich Kreisch. Der Platz war seinerzeit auf einer ehemaligen Kiesgrube, das Wasser stand einige Tage und die Hohlräume im Boden hatten sich dadurch verdichtet. Es gab riesige Flächen, teils vierzig Quadratmeter groß, die abgesackt waren und aufgefüllt werden mussten, den Fußballplatz aber unbespielbar machten.

100.000 Euro Spenden: Sogar die Kleinsten opferten ihr Taschengeld

So fanden die Ahremer „Asyl“ bei den Nachbarn in Lechenich, Friesheim, Bliesheim und Herrig und schmiedeten neue Pläne. „Uns standen Fördermittel für den Wiederaufbau zur Verfügung“, so Kreisch, „doch der Verein wünschte sich ein Upgrade“. Der neue Platz sollte einen Kunstrasen bekommen, dazu eine Flutlichtanlage, damit man im Herbst auch bis in die Abendstunden spielen kann. Doch das bedeutete, einen Kampf auszutragen.

Das beste Argument in den Ratssitzungen war wohl, dass von 1100 Einwohner ganze 400 Mitglieder des SSV Ahrem sind und es sich daher durchaus lohnen würde, in eine moderne Kunstrasenanlage zu investieren. „Neben den Geldern der Stadt, den Behörden und Förderern haben wir auch Spenden gesammelt. Selbst die Kleinsten haben ihr Taschengeld geopfert und dank dreier Großinvestoren sind insgesamt rund einhunderttausend Euro zusammen gekommen“, freute sich Kreisch.

Rund eine Million Euro hat die Anlage am Ende gekostet und wurde nun feierlich von Bürgermeisterin Carolin Weitzel und der Stabsstelle Wiederaufbau der Stadt Erftstadt sowie Ortsbürgermeisterin Tanja Gietzen eingeweiht. Dann schritt Pfarrer Hans-Peter Kippels mit dem Aspergill zur Tat und segnete den neuen „heiligen“ Boden. Der Kunstrasen wird regelmäßig mit Sand „beschwert“, damit er sich zum einen nicht wellt und zum anderen, die Verletzungsgefahr in Form von „Verbrennungen der Haut“ minimiert wird.

Am Eröffnungstag gab es nur zufriedene Gesichter und schon das erste Spiel auf dem neuen Rasen war für die Ahremer ein voller Erfolg. 2:1 hieß es beim Auftakt der Dritten gegen Friesheim. Auch die zweite Mannschaft siegte 3:0 und die erste 5:2. Wenn das kein gutes Omen ist.