Vom Geschäftsmann zum ObdachlosenErftstädter hat durch ein Burnout alles verloren
- Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Text aus unserem Archiv, der unsere Leserinnen und Leser besonders interessiert hat. Er wurde zum ersten Mal am 10. September 2021 veröffentlicht.
Erftstadt-Liblar – Den dritten Tag in Folge saß Volker Strupeit auch am Mittwoch auf seiner Decke mit Hund und Fahrradgespann vor dem Liblarer Rathaus. Bis vor drei Jahren war er selbstständig, hatte zuletzt ein eigenes Umzugsunternehmen. Das sei gut gelaufen, berichtet er.
Er habe viel zu tun gehabt, oft 14 Stunden am Tag und sechs Tage die Woche. Ein Burnout habe ihn vor drei Jahren aus der Bahn geworfen, erzählt Strupeit. Danach folgte der soziale Abstieg, der vor etwa einer Woche zur Räumung führte. Seitdem ist er obdachlos. Er übernachte auf seiner Decke an der Erft, berichtet er.
Seit mehr als drei Jahren sucht er eine Wohnung in Erftstadt
Etlichen Passanten habe er schon seine Geschichte erzählt und geschildert, wie er in diese Lage geraten sei: „Ich konnte die Kosten für mein Haus schon lange nicht mehr aufbringen“, erklärt er. Seit mehr als drei Jahren suche er eine kleinere Wohnung in Erftstadt. „Mir reichen 45 Quadratmeter“, betont er. Die Stadt zahle ihm den festgelegten Satz der Grundsicherung.
Jetzt eilen die Verwaltungsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihm vorbei, sagen allenfalls mal „der arme Hund“, womit sein Vierbeiner gemeint ist. Ein Passant hat ihm inzwischen angeboten, dass er auf einem Privatgelände in Blessem sein Zelt aufschlagen darf. „An der Erft ist das Zelten ja verboten“, erklärt der 56-Jährige.
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„Wenn Menschen obdachlos sind, haben sie die Möglichkeit, sich an die Stadt zu wenden und um ein Obdach zu bitten. Erftstadt hat in Lechenich am Ahremer Lichweg eine Obdachlosenunterkunft“, erklärt dazu ein Vertreter der Stadtverwaltung. Ehrenamtler, die in der Lechenicher Sachspenden-Annahme- und Abgabestelle mitwirken, haben inzwischen von Volker Strupeits Schicksal erfahren und wollen versuchen, ihm zu helfen.