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Scharfe KritikErftstädter Landwirte protestieren gegen Stilllegung von Ackerflächen

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Mit einer gezimmerten Vier machen Erftstädter Landwirte auf ihre Kritik aufmerksam.

Erftstadt-Dirmerzheim – Die grüne Farbe war noch nicht ganz trocken, als der Erftstädter Landwirt Martin Richrath zusammen mit seinem Berufskollegen Jörg Hoffsümmer aus Ahrem und FDP-Ratsmitglied Reiner Wintz am Dienstagnachmittag die große aus Holz gezimmerte Vier auf einen Acker an der Landesstraße 495 bei Gymnich aufstellte.

Damit wollen sich die Landwirte aus Erftstadt an der von Landwirt Willi Kremer-Schillings aus Rommerskirchen und der Initiative „Land schafft Verbindung“ (LSV) ins Leben gerufenen Kampagne beteiligen und sich ebenfalls gegen die Pläne der EU-Kommission wehren. Wegen des Ukraine-Krieges werde nämlich die geplante Reform der gemeinsamen Agrarpolitik auf den Prüfstand gestellt. Hinterfragt wird auch die ab 2023 geltende Pflicht, dass jeder Landwirt in Deutschland und der EU vier Prozent seiner Anbaufläche für ein Jahr stilllegen soll.

Problem zeichnet sich für Erftstädter Landwirte ab

Richrath macht alleine schon der Gedanke fassungslos: „Der Weizen und auch die Düngemittel waren ja schon knapp, bevor der Krieg in der Ukraine losging.“ Die eigentliche Katastrophe sieht er deswegen erst kommen, wenn der Krieg vielleicht längst aus ist. Wenn nämlich in diesem Jahr in der Ukraine keine Aussaat stattfinden kann, dann könne auch keine Ernte eingeholt werden. Dieses Getreide werde im Herbst fehlen.

„Wie kann es sein, dass wir uns hier den Luxus leisten sollten, vier Prozent unserer Anbaufläche quasi enteignet einfach brach liegen zu lassen, und die Menschen in den Entwicklungsländern nichts mehr zu essen haben?“, sagte Richrath. Wenn das so kommen sollte, habe er wirklich Angst, dass sich in Deutschland bald die Verbraucher um die Lebensmittel schlagen könnten. Ausreichende Lebensmittel, davon ist auch Jörg Hoffsümmer überzeugt, sichern den Frieden.

Weitere Hingucker geplant

Das bestätigte auch Wintz und erinnerte an die teils panischen Hamsterkäufe zu Beginn der Corona-Pandemie, nur um sicherzustellen, immer genügend Hefe, Klopapier und Nudeln im Haus zu haben. „Das wäre aber, wenn es zu Getreideengpässen kommen sollte, nur ein kleines Vorspiel“, warnte Richrath. Er hält es zudem für einen Trugschluss, dass wenn weniger Fleisch gegessen werde, mehr Getreide zur Verfügung stehe. „Nicht jedes Getreide ist für die Verbraucher verträglich“, erklärte er. Richrath und Hoffsümmer wollen noch weitere grüne Vieren zimmern und an markanten Stellen auf ihren Feldern im Kreisgebiet aufstellen. Die Aktion sei deutschlandweit geplant. „Am liebsten wäre mir, ganz Europa würde sich daran beteiligen“, so Richrath.

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Gleichzeitig fordern die Landwirte die Verbraucher auf, sich ebenfalls in die Aktion einzubringen. Sie könnten eine grüne Vier im Vorgarten aufstellen oder auf das Auto malen. Vier Prozent hieße für Europa bei einer durchschnittlichen Ernte von sechs Tonnen Weizen pro Hektar, dass alleine 26 Millionen Tonnen Weizen fehlen würden. Das sei die Menge, die einige afrikanische Länder dazukaufen müssen, um ihre Nahrungsmittelgrundlagen zu sichern.