Erftstadt-Liblar – Nach der Bedrohnungslage am Erftstädter Ville-Gymnasium, wurde nun ein Sicherheitskonzept der Schule mit der Polizei abgestimmt. Die Polizei Rhein-Erft hat für die nächsten beide Tage ihre Präsenz an den Schulen zugesagt. Ab Donnerstag (6. Mai) wird der Zugang zur Schule nur über den Haupteingang möglich sein. Bei Eintritt in die Schule findet durch Kollegen und Kolleginnen eine Taschenkontrolle statt. An beiden Tagen wird außerdem die Polizei präsent vor Ort sein. Darüber informierte die Schulleitung am Mittwochabend.
Im Zusammenhang mit den Droh-Mails am Liblarer Schulzentrum hatten Zivilpolizisten des Rhein-Erft-Kreises und der Polizei Köln am Dienstagnachmittag noch einen jungen Mann nach kurzer Flucht in der Nähe des Schulkomplexes gestellt.
Erftstadt: 16-Jähriger wird nicht mehr verdächtigt
Noch am Dienstagabend gab die Polizei bekannt, dass die Befragung des 16-Jährigen beendet wurde. Es hätten sich laut Kölner Polizei „keine Anhaltspunkte ergeben, die einen Tatverdacht begründen“. Warum der 16-Jährige vor den Beamten geflüchtet ist, ist unklar. Nur eines steht laut Polizei fest: „Seine Flucht soll einen Grund gehabt haben, der nicht im Zusammenhang mit der Bedrohung stehe.“ Der Staatsschutz hat die Ermittlungen jetzt übernommen.
Am Mittwochmittag gab es noch keinen neuen Ermittlungsstand, wie eine Sprecherin der Polizei Köln erklärte. Zum Inhalt der E-Mails wollte die Polizei aus „ermittlungstaktischen Gründen“ keine Auskunft geben.
Ville-Gymnasium erhält Droh-Mail von Unbekanntem
Es war kurz vor sieben Uhr am Dienstagmorgen, als auf dem Rechner der Schulleitung des Ville-Gymnasiums eine verdächtige Mail einging. Demnach sollte in der Schule ein verdächtiger Gegenstand abgestellt worden sein. Sofort informierte die Schulleitung die Polizei.
Ein gutes Dutzend Streifenwagenteams aus dem ganzen Kreis eilte herbei. Dort sollten eigentlich Abiturprüfungen geschrieben werden. Sämtliche Zugänge zum Gymnasium wurden jedoch gesperrt.
Rund ums Gymnasium wimmelte es bereits von Polizisten, als eine zweite Mail die Schulleitung erreichte, in der der Absender offenbar konkreter wurde. „Wir nehmen diese Sache sehr ernst“, erklärte Polizeisprecher Thomas Held. Daher wurde der Einsatz auf das gesamte Schulzentrum ausgedehnt.
Auch Gottfried-Kinkel-Realschule muss geräumt werden
Im nächsten Schritt musste auch die Gottfried-Kinkel-Realschule geräumt werden. Dort waren etwa 50 Zehntklässler im Präsenzunterricht. „Prüfungen haben wir aber keine geschrieben“, berichtete ein Jugendlicher. Die Schüler wurden im Klassenverband aus dem Gebäude geführt. Derweil trafen weitere Einsatzkräfte ein. Inzwischen hatte die Kripo Köln die Einsatzleitung übernommen. Mehr als 50 Beamten aus dem Wach- und Wechseldienst, der Bereitschaftspolizei und der Hundestaffel mit einem halben Dutzend Suchhunden der Bundespolizei waren in Liblar vor Ort.
Auf Hochtouren liefen zeitgleich die Ermittlungen im Kölner Polizeipräsidium. „Unser Einsatz ist erst beendet, wenn wir jede Gefahr ausschließen können“, sagte Held.
Gegen 19 Uhr dann die erste Entwarnung: Es wurde kein verdächtiger Gegenstand gefunden, der Einsatz vor Ort konnte erstmal beendet werden.