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Vier Monate nach der FlutDie Abbruchkanten in Blessem sind gesichert

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Irgendwann soll aus dem Krater eine Auenlandschaft werden.

Erftstadt-Blessem – Vier Monate ist es her, dass eine Flutwelle Blessem verwüstete, Häuser zum Einstürzen brachte, Autos mit sich riss, Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubte. Jetzt ist Zeit zu schauen, was seitdem passiert ist, und zu hören, was noch passieren wird. Ein Ortstermin mit Gerd Schiffer an der Stelle, wo vor vier Monaten das Wasser einen riesigen Krater gerissen und der Stadt eine tiefe Wunde geschlagen hat.

Der Koordinator für den Wiederaufbau bewegt sich auf der Baustelle, als sei er dort zu Hause. Kurz nach der Katastrophe hat die Stadt Brühl ihren Beigeordneten ins Krisengebiet ausgeliehen, aus der Nachbarschaftshilfe wird zu Beginn des kommenden Jahres eine Festanstellung als Leiter der Stabsstelle für die nächsten fünf Jahre.

Die Abbruchkante an der Blessemer Burg hat Gerd Schiffer Sorgen gemacht. Doch mittlerweile seien alle Kanten gesichert.

Wie oft Gerd Schiffer in den vergangenen Monaten in Blessem war, wie oft er an der Abbruchkante gestanden hat, das kann er nicht sagen. Auch nicht, wie viele Blessemer er dabei kennengelernt hat. Aber dass er um genau dieser Menschen willen den Job angenommen hat, das nimmt man ihm ab.

Wir treffen Gerd Schiffer an der Stelle, deren Bilder im Juli um die Welt gegangen sind, dort, wo die Radmacher Straße weggebrochen war. „Wir stehen auf festem Boden, die Abbruchkante ist weitgehend verfüllt, die Straße wird in wenigen Wochen wiederhergestellt“, sagt er. Kleine Holzpfähle markieren den Straßenverlauf, Kanal, Strom- und Wasserleitungen sind verlegt worden, als nächstes folgt der Unterbau. Zieltermin: „Vor Weihnachten.“

Große Sorgen um die Burg Blessem

Vier Häuser an der Radmacherstraße waren durch die Flut so stark beschädigt, dass sie abgebrochen werden mussten. Schiffer sagt: „Wir haben den Eigentümern schon frohe Kunde geben können, dass sie auf ihren Grundstücken wieder bauen können.“ Die Grundstücke seien bis zu 70 Meter tief, die Häuser könnten ein Stück von der Straße entfernt auf gewachsenem Boden errichtet werden.

Die Abbruchkante an der Burg Blessem habe ihm große Sorgen gemacht, sagt der Leiter des Wiederaufbaustabs. Die sei erstmal mit dem Kies, der an Ort und Stelle war, abgefangen worden. „Heute können wir sagen, die kompletten Abbruchkanten in Blessem sind gesichert, die Arbeiten schreiten weiter voran.“ Die Böschungen würden noch weiter abgeflacht, später werde dann der Erosionskrater vollständig verfüllt. Auf der ebenen Fläche, die sich jetzt noch unter dem Niveau des Dorfes erstreckt, liegen noch Teile des alten Kanals. Auch die würden weggebracht. Schiffer: „Alle Trümmer, alles, was aus Blessem in den Krater gespült worden ist, ist dann beseitigt.“

„Es soll auch ein Stück Erinnerungskultur entstehen“

Eines der Sinnbilder der Katastrophe war die Reithalle des Veltenhofs, die zu gut einem Drittel weggebrochen war. Auch für die Eigentümer, die Familie Spoo, hat Schiffer gute Nachrichten: Bodengutachter hätten grünes Licht gegeben, dass die Halle dort wieder vollständig aufgebaut werden könne. „Wir haben sie sehr gewissenhaft abgetrennt,“ betont er.

In wenigen Jahren werde es dort, wo heute eine riesige Baustelle sei, ganz anders aussehen. Dann werde die Radmacher Straße wieder bebaut sein, dahinter soll sich eine Auenlandschaft erstrecken. Zwischen Straße und Flussaue werde es eine Fläche geben, die mit den Bürgerinnen und Bürgern gestaltet werde. „Es soll auch ein Stück Erinnerungskultur an dieses schreckliche Ereignis entstehen.“

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Die Blessemer zeigen mit den vielen gelben Bannern, die an Häusern und Zäunen hängen, ihre Haltung zu der Kiesgrube, von der aus sich nach dem Dammbruch der Erft die Flutwelle in den Ort gefressen hatte. Schiffer verweist auf die einstimmige Resolution des Stadtrats, dass die Grube nicht weiterbetrieben werden soll. Die Entscheidung fälle aber die Bezirksregierung Arnsberg mit dem Eigentümer. Ob die Entscheidung dort in den richtigen Händen liegt? Gerd Schiffers Antwort, zum ersten Mal fast einsilbig: „Da sage ich nichts zu.“