Lange TraditionDieses Jahr gibt es kein Ehemaligenturnier in Lechenich
Erftstadt-Lechenich – Der letzte Samstag vor den Weihnachtsferien ist in Lechenich ein besonderer Tag. In normalen Jahren. In diesem Jahr ist nichts normal. Die meisten Jugendlichen gehen schon seit Tagen nicht mehr zur Schule, obwohl die Ferien erst am Montag beginnen sollten. Und zum ersten Mal seit 1986 wird im Lechenicher Gymnasium kein Ehemaligenturnier stattfinden.
Dieses Turnier, sagt Folke Andräs, sei ja viel mehr als nur ein Sportwettkampf: eine Tradition, ein Familienfest, ein Ereignis für die ganze Schule. Er gehört zu denen, die den Grundstein der langen Erfolgsgeschichte gelegt haben. Das Besondere sei, erzählt Andräs, dass das Turnier Schüler, Ehemalige und Lehrer zusammenbringe. „Ohne unsere aktiven Schüler wäre das gar nicht zu machen.“ Der Sportlehrer ist mittlerweile im Ruhestand, Claudia Behrensmeier hat mit Ralf Zieße die Organisation übernommen. Am Donnerstag vor den Wettkämpfen wird eine mobile Theke aufgebaut, Schülerinnen und Schüler sind dahinter in drei Schichten im Einsatz.
Am 19. Dezember vor 34 Jahren traten sieben Mannschaften aus früheren Abiturjahrgängen und eine Lehrermannschaft in der Dreifachturnhalle des Lechenicher Schulzentrums an. In diesem Jahr wären es 27 Teams gewesen. Jeder Abiturjahrgang kann eine Mannschaft stellen, natürlich jeweils auch der aktuelle. Und fast jeder Jahrgang bestellt gleich nach dem Abitur einen Satz Trikots. Wenn die Mannschaft im Laufe der Jahre ausdünnt und nicht mehr genügend Spieler zusammenkommen, werden altershomogene Spielgemeinschaften gegründet – die sich aber auch gegen deutlich jüngere Gegner beweisen müssen.
Gekämpft wird um den Werner-Tiemann-Pokal. Nach dem damaligen, 2002 gestorbenen Schulleiter ist mittlerweile das Turnier benannt. Unter ihm habe der Schulsport einen ganz besonderen Stellenwert gehabt, berichtet Andräs. Das wirke bis heute nach, nicht nur beim Ehemaligenturnier, sondern auch bei den Skifreizeiten, die das Gymnasium bis heute veranstalte. Da seien immer ehemalige Schüler als Skilehrer dabei.
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Für Folke Andräs ist beides der Beleg, dass die Schule nicht nur Wissen, sondern auch soziale Kompetenzen vermittelt hat. Für viele frühere Schüler sei der letzte Samstag vor den Weihnachtsferien ein Fixpunkt im Kalender. Ein Tag, an dem sie aus aller Welt heimkehren nach Erftstadt, heimkehren an ihre Schule. Um Fußball zu spielen, natürlich, aber vor allem, um alte Freunde zu treffen, alte Lehrer wiederzusehen – und am Abend ausgiebig zu feiern. Wie gesagt: in normalen Jahren.