Steigende ZahlenErftstädter Klinik richtet eigene Station für Covid-Patienten ein
Erftstadt-Frauenthal – Von außen fallen die Veränderung kaum ins Auge. Eher unauffällige Schilder an einer Tür neben der Notaufnahme, eine neue Zufahrt, die von Warnbaken gesäumt ist. Doch dahinter verbirgt sich ein Konzept, mit dem sich das Frauenthaler Marien-Hospital auf die steigenden Zahlen an Corona-Kranken vorbereitet. Ziel ist es nicht nur, die Infizierten optimal medizinisch zu versorgen, sondern auch zu verhindern, dass das Virus ins Krankenhaus eingeschleppt wird.
Chefarzt Dr. Hubert Titz, Dr. Franz-Georg Rips, Sprecher des Stiftungsrats, Verwaltungsdirektor Jakob-Josef Schall und Martin Gawrisch, Leiter des Corona-Krisenstabs beim Kreis, stellten die neue Überwachungsstation vor, die schon in Betrieb ist. Derzeit müssen zwei Covid-Patienten in der Frauenthaler Klinik künstlich beatmet werden.
Marien-Hospital: Neue Station komplett abgeschottet
Die neue Station mit ihren sechs Zimmern ist komplett abgeschottet. Hinein kommt man nur durch eine Schleuse, die mit einem Transponder zu öffnen ist. Titz führt hochmoderne Technik vor. Für jeden Platz auf der Station steht ein Beatmungsgerät zur Verfügung, alle Plätze sind mit Monitoren ausgestattet, vom Stationszimmer aus können alle Patienten überwacht werden. Allerdings berichtet er auch, dass es erst einmal die Bestrebung sei, zu verhindern, dass ein Patient künstlich beatmet werden müsse. Dazu trage unter anderem intensive Krankengymnastik bei.
Das Marien-Hospital hat ein eigenes Covid-Testzentrum eingerichtet. Jeder Patient, der in die Klinik komme, werde getestet, berichtet Titz. Leute, bei denen es Hinweise auf eine Corona-Infektion gebe, würden sofort in einen separaten Raum gebracht, den sie auch nicht wieder verließen, bis das Ergebnis des Schnelltests vorliege.
Verwaltungsdirektor spricht über Finanzsorgen
„Wir testen das Personal großzügig“, sagt Franz-Georg Rips. Nicht nur aus Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber, sondern auch, damit die Krankenschwestern und Pfleger einsatzfähig bleiben. Bei steigenden Patientenzahlen würde die Lage schnell schwierig, wenn Personal ausfiele. Noch dürfen Angehörige Kranke in der Klinik besuchen, wenn auch zu eingeschränkten Zeiten. Das solle möglichst auch so bleiben, sagt Titz. Allerdings sei auch hier höchste Vorsicht geboten. Jeder Besucher werde nach Symptomen gefragt, bekomme Fieber gemessen und werde erst dann zum Krankenzimmer begleitet.
Schall und Gawrisch loben das Konzept in Frauenthal als beispielhaft. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Krankenhaus und Kreisverwaltung funktioniere schnell und pragmatisch, sagt der Ordnungsdezernent der Kreisverwaltung. Den Verwaltungsdirektor drücken allerdings finanzielle Sorgen. Der Bund habe bis Ende September Kliniken, die Betten für den Corona-Ernstfall hätten leer stehen ließen, eine Entschädigung gezahlt. Diese Regelung sei nun ausgelaufen, müsse aber dringend verlängert werden.
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Währenddessen denkt Chefarzt Hubert Titz schon an die Zeit nach der Pandemie. Dann könne man die neue Station natürlich weiter nutzen, wenn beispielsweise nach eine Unglück eine größere Anzahl Patienten intensiv versorgt werden müsste.