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Inhaber fühlt sich „gemobbt“Schlachthof in Erftstadt muss schließen

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Die gekennzeichnete Fläche markiert den Schlachthof in Erftstadt

Der Inhaber des Schlachthofes in Erftstadt musste den Betrieb wohl wegen baulicher Mängel schließen.

Verstöße gegen die Bauordnung sollen der Grund für die Schließung sein. Tierschützer hätten auch Hinweise zu illegalen Schlachtungen erhalten.

Im Rhein-Erft-Kreis hat ein weiterer Schlachthof schließen müssen. Zu Monatsbeginn hat der Betrieb in Erftstadt seine Schlachtung eingestellt. Zu den Hintergründen gibt es verschiedene Sichtweisen. Der Inhaber fühlt sich nach Angaben des Unternehmensberaters Rudi Yumurta, der ihn vertritt, von der Stadt Erftstadt wegen nicht genehmigter Bauanträge „gemobbt“.

Die Stadtverwaltung beruft sich auf Verstöße gegen die Bauordnung, nennt aber keine Details, weil ein Rechtsstreit mit dem Betreiber des Schlachthofs vor dem Verwaltungsgericht noch nicht abschließend entschieden sei. Nach Recherchen unserer Redaktion hatte die Stadt bereits im Mai 2022 den Betrieb untersagt, unter anderem ist von einem Schwarzbau die Rede. Tierschützer wiederum begrüßen die Schließung des Betriebs.

Schlachthof in Erftstadt: Hinweise auf illegale Schlachtungen

„Wir haben mehrfach Hinweise auch illegale, betäubungslose Schlachtung erhalten und haben das Veterinäramt und das Ministerium informiert“, sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros in St. Augustin. Die Zustände in dem Erftstädter Schlachthof seien untragbar gewesen. Er räumt ein, dass das Kreisveterinäramt bei seinen Kontrollen offenkundig nichts zu beanstanden hatte. Dies bestätigt der Sprecher der Kreisverwaltung in Bergheim, Thomas Schweinsburg. Es habe keine tierschutz- oder hygienerechtlichen Beanstandungen gegeben.

Neben den Regelkontrollen seien nach Hinweisen auf den Verstoß gegen den Tierschutz „umgehend weitere anlassbezogene Kontrollen im Betrieb veranlasst“ worden, und zwar unangekündigt. Diese Erkenntnisse entsprechen den Erfahrungen, die die Amtstierärzte über einen längeren Zeitraum bei einem Schlachthof in Hürth gemacht haben. Auch dort konnten sie trotz glaubhafter Schilderungen auf Tierquälerei und illegales Schächten nie etwas nachweisen.

Undercover-Aktion des deutschen Tierschutzes in Fischenich

Erst nach einer Undercover-Aktion des Deutschen Tierschutzbüros und draus resultierendem Videomaterial hat das Veterinäramt des Rhein-Erft-Kreises den Schlachtbetrieb in Fischenich geschlossen. Der Bericht über die Verhältnisse dort und die Grausamkeit, mit der der Betreiber und seine Angestellten Schafen ohne vorherige Betäubung die Kehlen durchgeschnitten haben sollen, hat bundesweit für Aufmerksamkeit und Empörung gesorgt.

In Erftstadt habe es solche Vorgänge nicht gegeben, versichert Rudi Yumurta im Namen des Betreibers. Der Betrieb sei seit 15 Jahren ordnungsgemäß geführt worden. Es sei ihm unverständlich, warum die Stadt mehrere Bauanträge nicht genehmigt habe. Ziel sei eine Verdopplung der Schlachterlaubnis auf 240 Tiere monatlich gewesen, 20.000 Euro habe der Betreiber in den Schlachthof investiert, fünf Mitarbeiter seien nun arbeitslos, ein großes Restaurant im Raum Köln könne nicht mehr beliefert werden.

Anwohner sind erleichtert. Sie hätten vor allem im Sommer unter extremer Geruchsbelästigung gelitten, auch nächtliche Störungen durch Tiertransporter seien die Regel gewesen. Zudem sei die Zahl der Tiere, die in Erftstadt-Gymnich geschlachtet wurden, deutlich höher als angegeben. Zählungen hätten bis zu 1000 Tiere pro Monat ergeben. Rudi Yumurta sucht für seinen Auftraggeber eine neue Immobilie im Rhein-Erft-Kreis, um den Schlachtbetrieb weiterzuführen.