Die Ausstellung eröffnet am 21. Januar und läuft bis zum 4. Februar im Inklusiven Begegnungszentrum in der Kirche Alt St. Ulrich.
AusstellungFrechener Kunstverein zeigt Arbeiten zu Thema aus Brecht-Gedicht
Eine Zeile aus Bertolt Brechts Gedicht „Das Lied von der Moldau“ lieferte das Thema für die alle zwei Jahre stattfindende Mitgliederausstellung des Frechener Kunstvereins. Der Satz „Es wechseln die Zeiten“ wurde im Frühjahr zum Motto gekürt. Er bot den 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern jede Menge Spielraum bei den künstlerischen Beiträgen, von denen ein Großteil eigens für die Ausstellung entstanden ist.
„Das Gedicht hat einiges an Ideen freigesetzt“, stellt Künstlerin Angelika Schneeberger fest. Malerei und Zeichnung dominieren die umfangreiche Schau, die trotz der höchst unterschiedlichen Beiträge zum Thema insgesamt überraschend harmonisch wirkt.
Sabine Puschmann-Diegel hat eine dynamische Zeichnung mit dem Titel „Das Flirren der Zeit“ eingereicht, in der sich viele kurze Striche überlagern, die die Schnelllebigkeit symbolisieren. „Alles ist ständig in Bewegung“, erläutert die Künstlerin ihr Werk, bei dem sie mit beiden Händen gezeichnet hat.
Natur spielt in vielen Werken des Frechener Kunstvereins eine Rolle
Dorothee Lausch bezieht sich in ihrem abstrakten Gemälde, auf dem sich fließende Formen scheinbar ins Unendliche ausbreiten, auf die verwirrende Flut von Informationen, der man tagtäglich ausgesetzt ist. Ganz wörtlich hat Monika Sauer das Motto genommen, die „Tonträger im Wechsel der Zeit“ in einer Collage vereint hat.
In vielen Werken spielt die Natur eine Rolle. „Wunder des Lebens“ hat Ursel Fischermann ihr Bild betitelt, auf dem eine Rose im Wechsel der Zeiten dargestellt ist. Angelika Schneeberger hat in altmeisterlicher Manier große Blätter mit Bleistift gezeichnet, die sich über zarte rosa Blüten wölben, die den Tagesanbruch symbolisieren.
„Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag“, ist das Blatt in Anlehnung an eine weitere Zeile aus Bertolt Brechts Gedicht betitelt. Annegret Hölthers-Rüth hat einen abgesägten alten Baum gemalt, dem sie hoffnungsvoll sprießendes junges Grün an die Seite gestellt hat.
Brecht-Gedicht als Grundlage: Wenig Hoffnung, Krieg und Zerstörung
Wie eine apokalyptische Vision mutet Helmut Kesbergs Darstellung eines zerstörten Vergnügungsparks an; wenig Hoffnung versprechen auch Ingrid Schellers „Future Forest“ und der „Geistertanz“, den Vogelskelette auf einem Gemälde von Elizabeth Anne Weckes aufführen. „Der Krieg“ hat Nargis Nurtaev sein Bild überschrieben. Es zeigt ein Kleinkind am Fenster eines lichtdurchfluteten Raumes, dessen Mobiliar halb zerstört ist.
Auch Edith Dahm bezieht sich in ihrer Collage, in der sie Frechener Scherben verarbeitet hat, auf Krieg und Zerstörung. Annette Jach hat die Diskrepanz zwischen alter und neuer Architektur in ihrem Wohnort Königsdorf kritisch aufs Korn genommen, wo romantische Giebel von klotzigen Betonbauten überragt werden.
Durch eine klare Komposition und strahlende Farben zeichnet sich Ulf Glathos Darstellung der Klosterkirche Corvey und des anliegenden Friedhofs aus. Eine faszinierende Wirkung übt ein kinetisches Objekt von Heinz-Günter Vogel aus. Vor das Foto einer alten Mauer hat er fünf geometrische Plexiglas-Elemente montiert, die mittels eines Elektromotors immer neue Formen erzeugen.
Die Ausstellung
Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 21. Januar, um 11 Uhr im Inklusiven Begegnungszentrum der Gold-Kraemer-Stiftung Kirche Alt St. Ulrich, Ulrichstraße 110 in Frechen-Buschbell.
Die Ausstellung läuft bis zum 4. Februar, geöffnet ist Freitag und Samstag von 14 bis 18 Uhr, Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Bei der Finissage am Sonntag, 4. Februar, um 16 Uhr treten der Schauspieler und Sänger Thomas Wenzel und der Musiker Bernd Woidtke auf.