Dragutin Banic schafft Werke, die in Beziehung zu den Stücken in dem Museum für Keramik stehen.
KulturprojektDarum residiert ein Künstler in einem Holzkubus im Frechener Keramion
Dragutin Banic hat sich im Untergeschoss des Keramions häuslich eingerichtet. Mitten im Raum hat er einen großen Kubus aus Holzlatten gebaut, der ihm als Atelier dient. Küchentücher, eine Fernsehantenne und ein Briefkasten verleihen dem Ambiente einen privaten Anstrich.
Der Künstler hält sich derzeit zu einer dreimonatigen Künstlerresidenz in dem Zentrum für historische und zeitgenössische Keramik in Frechen auf, die im vergangenen Jahr unter dem Titel „#WIP.Work in Progress“ etabliert wurde. Dazu werden einmal im Jahr Künstlerinnen und Künstler aus der Region eingeladen. Sie sind aufgefordert, mit den Sammlungsbeständen des Keramions zu arbeiten und neue, dazu in Beziehung stehende Arbeiten zu erschaffen.
Studium bei Walter Dahn
Als Banic das Angebot erhielt, war er „total begeistert“. Der Maler, der an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bei Walter Dahn studiert hat, hat schon mehrfach mit Keramik gearbeitet und gelegentlich Objekte in die Leinwand integriert.
Während der Corona-Pandemie entstand die Serie „Backyard Comedy“. Die kleinformatigen keramischen Szenen zeigen Hinterhöfe und Unorte, die mit wenigen Requisiten ausgestattet sind, und wirken sehr erzählerisch.
Anfang Dezember hat der 45-Jährige die Residenz angetreten. „Es war schon immer mein Traum, im Museum zu arbeiten“, sagt der Künstler, der sich am liebsten dort noch einen Schlafplatz einrichten würde, wie er schmunzelnd preisgibt. Die erste Idee war der Einbau des Ateliers, das sich nun als „Raum im Raum“ darstellt und für Besucher offensteht, mit denen er bei Führungen gerne ins Gespräch kommt.
„Er ist keiner, der die Einsamkeit sucht“, stellt Keramion-Leiterin Christine Otto fest. Mit ihrem Kollegen Klaus Gutowski hat Banic sich in dem 5000 Objekte umfassenden Bestand der Sammlung Cremer umgesehen. Dabei entwickelte er eine Vorliebe für Vasen aus den sechziger und siebziger Jahren, die durch ihre schlanken oder bauchigen Formen und langen Hälse auffallen, die ihnen etwas Wesenhaftes verleihen.
Dragutin Banic präsentiert eine Auswahl in den Vitrinen am äußeren Rand, denen er seine eigenen Arbeiten gegenüberstellt. Ein rustikaler Krug aus Westerwälder Keramik, den er auf den Kopf gestellt hat, bildet den Anfang des Rundgangs. „Noch bin ich in der Findungsphase“, betont der Künstler, der sich zwei- bis dreimal in der Woche in Keramion aufhält.
Frechen: Formen der Krüge in Tiergestalt von Pablo Picasso aufgegriffen
Schon jetzt präsentiert er einen Bartmannkrug vor hellblauer Wand im Dialog mit einem seiner abstrakten Gemälde. Auf den ersten Blick werden die farblichen Korrespondenzen sichtbar. In einer Kleinplastik greift er zudem Formen der Krüge in Tiergestalt von Pablo Picasso auf. Klaus Gutowski und Christine Otto verfolgen den Prozess mit Spannung. „Ich finde es aufregend, wie die Sammlung entdeckt wird“, erzählt Otto.
Das Projekt wird von der RheinEnergieStiftung Kultur gefördert. #WIP. Work in Progress wird durch ein Begleitprogramm ergänzt. Am 15. Februar findet um 18 Uhr im Keramion (Bonnstraße 12) ein Artist Talk statt. Bei der Vernissage am 13. März (18 bis 20 Uhr) werden die künstlerischen Ergebnisse präsentiert. Bei beiden Veranstaltungen ist der Eintritt frei.